0870 - Die rote Hexe

begann, sich anzukleiden. Dann öffnete er die Polizeiplastiktüte, nahm seine Sachen heraus und verstaute sie in seinen Taschen. »Wir sollten in den Speisesaal gehen und uns den Magen vollschlagen. Oder hast du keinen Hunger?«
    »Schon, aber ich hab' auch nicht die geringste Lust, mich anzuziehen«, sagte sie. »Ich genieße immer noch deine Lippen und Streichelhände auf meiner Haut, und das möchte ich so lange wie eben möglich tun.« Sie lächelte. »Lass uns doch einfach ein Häppchen vom Zimmerservice bringen - aber ein möglichst großes.«
    Zamorra nickte, bestellte per Telefon und nahm die Lieferung dann entgegen.
    »Wenn wir auschecken«, sagte Nicole, »solltest du das erledigen. Dann kommst du wieder hoch, und wir springen per Weltentor direkt in die Tiefgarage, einverstanden?«
    »In der Hoffnung, dass da keine weiteren Riesen auf uns warten, einverstanden.«
    Eine halbe Stunde später befanden sie sich bei ihrem Wagen. Neben dem BMW parkte immer noch Ranseiers Rolls-Royce Phantom.
    Nicole lehnte sich nachdenklich an den Luxuswagen. »Ranseier wird ihn mangels Leben wohl kaum noch benötigen«, sagte sie. »Das wäre die Gelegenheit, billig an einen Rolls-Royce zu kommen. Gehört ja auch zum BMW-Konzern, wenn ich mich nicht irre, es wäre also kein Fremdgehen für dich, Chef.«
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    »Und wenn Ranseier ein drittes Leben hat und irgendwann wieder auftaucht?« gab Zamorra zu bedenken.
    »Dann wird er sich ein drittes Auto kaufen, nach dem Silver Spirit und dem Phantom.«
    »Außerdem fehlen uns Fahrzeugbrief und Zulassungsbescheinigung.«
    »Man reiche mir dein Amulett«, verlangte Nicole.
    Dann verschob sie einen einzigen der Hieroglyphen und berührte das Türschloss. Mit leisem Klicken schaltete die Elektronik es frei.
    »Seit wann kannst du mit dem Amulett Schlösser knacken?«
    Sie grinste jungenhaft. »Du bist nicht der Einzige, der in letzter Zeit ein wenig Zaubern gelernt hat. Denn Frau ist schlau.«
    Sie stieg ein, öffnete das Handschuhfach und wurde sofort fündig. »Heiliger Leichtsinn«, sagte sie. »Da ist der Fahrzeugbrief.«
    Ihr nächster Griff galt der Sonnenblende. »Das alte Versteck, das doch seit tausend Jahren jeder kennt«, sagte sie und wedelte mit der Zulassungsbescheinigung. Zamorra schüttelte den Kopf.
    Nicole drückte den Startknopf. Der Motor sprang sofort an.
    Jetzt war es Zamorra, der grinste. »Wenn du den fahren willst, wirst du dir jetzt doch etwas anziehen müssen.«
    »Das«, seufzte sie, »ist der einzige Schwachpunkt in der ganzen Geschichte.«
    Eine Viertelstunde später waren sie mit den beiden Autos in Richtung Autobahn unterwegs. Château Montagne im südlichen Loire-Tal wartete auf sie.
    Und nicht nur das, sondern gleich die nächste Überraschung…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 708 »Der Höllenkerker«
    [2] Siehe Professor Zamorra Hardcover Nr. 23 »Brutwelt: Terra«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 868 »Diener des Bösen«
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 832 »Das Siebte Siegel«, Professor Zamorra Nr. 847 »Duell der Mächtigen«
    [5] Siehe Professor Zamorra Nr. 114 »Verschollen in der Jenseitswelt«
    [6] Siehe Professor Zamorra Nr. 847 »Duell der Mächtigen«
    [7] Siehe Professor Zamorra Nr. 832 »Das Siebte Siegel«