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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er war sicher, daß man Koßjarta und ihn über ein Abhörsystem belauscht hatte. Vielleicht war man sogar „offiziell" vorgegangen und hatte die Monitoren in der Zentrale benutzt, obwohl diese abgeschaltet werden sollten, solange Arzte oder Besucher in den Kabinen weilten.
    „Sie wollen sie wohl umbringen?" fuhr der Mediziner Plondfair an. „Wir haben Sie gewarnt, Plondfair. Jede Aufregung kann für Ihre Nährmutter den sofortigen Tod bedeuten, aber das wollen Sie anscheinend nicht begreifen. Zum Glück bin ich zufällig vorbeigekommen."
    Plondfair sah ihn voller Abscheu an.
    „Gehen Sie!" befahl der Arzt. „Ich werde dafür sorgen, daß Sie für den Rest des Fluges nicht mehr zu ihr dürfen."
    Plondfair ballte die Hände zu Fäusten. Fast hätte er die Beherrschung verloren und wäre auf den Arzt gestürzt. Damit hätte er die Lage für Koßjarta jedoch nur verschlimmert. Er beugte sich über sie und rieb sie im Nacken.
    „Ich werde an alles denken, was du mir gesagt hast", versprach er. Er spürte die finsteren Blicke des Mediziners in seinem Rücken, als er die Kabine verließ.
    Auf dem Korridor wartete der junge Kryn auf ihn, der ihn bereits bei seiner Ankunft an Bord begrüßt hatte.
    Plondfair sah ihn an und sagte: „Sie sollen mich zu Gainth bringen!"
    „Ja", stotterte der Wynger verblüfft. „Aber ... woher wissen Sie das?"
    Plondfair lachte nur und zog den jungen Mann mit sich fort.
    „Waren Sie jemals im Torgnisch-System?" fragte er.
    „Ich gebe keine Auskünfte", erwiderte der Kryn, der offensichtlich verärgert darüber war, daß man ihn so aus der Fassung gebracht hatte.
    Plondfair folgte ihm in einen anderen Teil des Schiffes. Der Lufke fragte sich, ob Gainth massiv gegen ihn vorgehen würde. Er hielt das für wenig wahrscheinlich, denn dann hätte der einflußreiche Kryn ihn wohl kaum zu sich bestellt.
    Plondfairs Begleiter blieb vor einer Kabinentür stehen.
    „Sie können eintreten. Gainth erwartet Sie." Seine Stimme bekam einen gehässigen Unterton, als könnte er kaum erwarten, daß Plondfair einen gehörigen Dämpfer erhielt.
    Plondfair beachtete ihn jedoch nicht länger, sondern betrat Gainths private Aufenthaltsräume. Im Innern herrschte gedämpftes Licht, so daß Plondfairs Augen eine Zeitlang brauchten, um sich an die Umgebung zu gewöhnen. Er orientierte sich. Gainth stand im Durchgang zum Nebenraum. Er trug einen weiten Umhang, seine Füße waren nackt.
    „Setzen Sie sich!" forderte Gainth den Besucher auf. Er machte einen freundlichen Eindruck, doch Plondfair wußte längst, wie trügerisch das sein konnte.
    Plondfair suchte sich einen Sitz und ließ sich darauf nieder. Der Priester begann, im Raum auf und ab zu gehen.
    „Ich gehe davon aus, daß das Alles-Rad Sie nicht ohne Grund in den Kreis der Berufenen aufgenommen hat", sagte er nach einiger Zeit. „Deshalb bin ich fast entschlossen, Ihr unbotmäßiges Verhalten zu verzeihen."
    „Ich bin mir keiner Schuld bewußt", sagte Plondfair.
    „Sie sind ein junger Narr, der sich nicht unter Kontrolle hat", warf ihm Gainth vor.
    „Außerdem hängen Sie ketzerischen Gedanken nach. Ich habe mich entschlossen, Ihnen etwas zu zeigen, worüber Sie nachdenken können."
    Plondf air sah ihn abwartend an.
    „Als junger Mann", fuhr der Kryn fort, „litt ich an einer unheilbaren Krankheit und war vom Tode bedroht. Mein Ende schien schon gekommen, als man sich entschloß, mich ins Torgnisch-System zu schaffen und mir die Chance zu geben, über das Rad zu gehen."
    Er blieb unmittelbar vor Plondfair stehen.
    „Natürlich bezweifeln Sie die Richtigkeit meiner Worte!"
    „Nein!" beteuerte der Lufke. „Ich glaube Ihnen."
    „Sie lügen! Es entspricht Ihrer Mentalität, alles anzuzweifeln, was man Ihnen sagt."
    Gainth beugte sich zu Plondfair hinab und öffnete den Umhang in Brusthöhe. In seiner Brust befand sich ein regelrechtes dunkles Loch. Es war die häßlichste Wunde, die Plondfair je gesehen hatte. Er senkte angeekelt den Blick.
    „Baivier", sagte Gainth. „Lokale Auszehrung eines lebenswichtigen Organs mit Durchbruch zur Körperoberfläche, junger Mann."
    Plondfair hatte schon von dieser schrecklichen und seltenen Krankheit gehört.
    „Ich ging über das Rad und wurde gerettet", fuhr Gainth fort. „Sie können sich die Wunde noch einmal ansehen und davon überzeugen, daß kein Wynger unter normalen Umständen damit leben könnte."
    Plondfair stöhnte leise.
    Gainth richtete sich auf und schloß den Umhang wieder.
    „Von diesem

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