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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heraus.
    „Da ist eine Adressensammlung", stellte er fest. „Suchen Sie diesen Plondfair heraus und benachrichtigen Sie ihn. Er soll nicht erst hierher, sondern sofort in die Klinik kommen."
    Seit der Arzt ihre Kombination geöffnet hatte, war das Wärmepolster zusammengebrochen. Koßjarta fror. Sie war immer eine gesunde und tatkräftige Frau gewesen. An den Tod hatte sie eigentlich nie gedacht. Nun war sie unvermittelt mit ihm konfrontiert worden. Wenn das Alles-Rad wirklich über Beginn und Ende eines Lebens bestimmte, dann bediente es sich dabei ziemlich unorthodoxer Methoden. Wahrscheinlich waren bei dem Unfall hundert oder mehr Wynger umgekommen. Gehörten sie alle zu jenen, deren Zeit abgelaufen war? Wie kam es dann, daß sie alle gleichzeitig auf dem Band gestanden hatten, als der Unfall passiert war? Das sah alles mehr oder weniger nach Zufall aus, nicht nach Vorherbestimmung. Nein, dachte Koßjarta trotzig. Ich werde nicht mit dem Großen Flehen beginnen.
    Der Arzt packte seine Instrumente ein und schloß behutsam Koßjartas Kombination. Er klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
    „Das ist nicht so schlimm!" tröstete er sie. „Machen Sie sich keine Sorgen."
    Draußen wurde es allmählich stiller. Die Rettungsmannschaften hatten die Verletzten und Toten abtransportiert. Nun würden Spezialisten kommen und das Band untersuchen.
    Man würde einen Verantwortlichen für den Unfall finden und ihm den Prozeß machen.
    Koßjarta wünschte, man würde sie endlich in die Klinik bringen, wo sie mit Plondfair zusammentreffen sollte.
     
    2.
     
    „Man kann davon ausgehen, daß die vorherrschende Stellung der Wynger-Zivilisation in der Galaxis Algstogermaht in erster Linie von dem Stamme der Lufken garantiert wird", sagte der Dozent. „Das bedeutet nicht, daß die anderen Stämme weniger bedeutungsvoll wären, aber wenn es darum ging, unser Sternenreich zu verteidigen, standen wir Lufken immer in vorderer Reihe. Darauf sollten wir stolz sein."
    Was für ein Unsinn! dachte Plondfair und lehnte sich im Sitz zurück. Unwillkürlich hatte er laut geseufzt, und nun richteten sich alle Blicke auf ihn. Kuntlerai, der Dozent, sah ihn mißbilligend an, sagte aber nichts.
    Plondfair setzte sich zurecht. Für einen Wynger war er ungewöhnlich groß, 1,71 Meter, aber nicht weniger breit und muskulös als seine Artgenossen. Sein Gesicht war scharfgeschnitten, die Lippen voll. Wie alle Wynger trug er sein silberfarbenes Haar schulterlang. Er hatte große schwarze Augen, die ihm einen ernsten Gesichtsausdruck verliehen. Die anderen nannten ihn mit einer Mischung aus Respekt und Neid oft den „Riesen". Plondfair war siebenundzwanzig Jahre alt, er stand am Ende seiner Ausbildung als Soldat, Ultraenergie-Bezwinger und Überraum-Sensibilisator. Er war unbestritten der intelligenteste und stärkste Teilnehmer seiner Gruppe.
    Kuntlerai schaltete die lumineszierende Konzentrationskugel ab und erhob sich.
    „Heute habe ich zum letzten Mal zu Ihnen gesprochen", sagte er zu den Schülern. „Die anderen Dozenten werden sich noch von Ihnen verabschieden. Da wir uns nicht wiedersehen werden, wünsche ich Ihnen für Ihren künftigen Lebensweg viel Erfolg. Sie können gehen."
    Der Abgang der Schüler erfolgte ruhig und diszipliniert. Kuntlerai stand am Ausgang und reichte jedem die Hand. Als Plondfair an die Reihe kam, sagte der Dozent: „Sie warten auf mich, Plondfair."
    Der junge Lufke nahm auf einem der vorderen Sitze Platz, um zu warten, bis Kuntlerai alle anderen verabschiedet hatte. Plondfair beobachtete den Dozenten amüsiert, er fand, daß Kuntlerai ein Wynger war, der emotionsgeladene Situationen und pathetische Worte genoß. Vielleicht war er deshalb Dozent für psychologische Kriegführung geworden, dachte Plondfair ironisch.
    Als alle anderen gegangen waren, schloß Kuntlerai sorgfältig die Tür, als wollte er vollkommen sicher sein, daß er mit Plondfair allein war. Dann setzte er sich zu Plondfairs Überraschung auf einen der Schülersitze.
    „Sie fühlten sich gelangweilt?" erkundigte er sich.
    Der Ton seiner Stimme ließ Plondfair erkennen, daß dies ein persönliches Gespräch werden sollte.
    „Ja", gab er zu.
    Kuntlerai war ein mittelgroßer Lufke. Er wirkte sehr gepflegt, sein Alter war schwer zu schätzen. Als er Plondfair jetzt ansah, lächelte er gezwungen.
    „Würden Sie glauben, daß mich der Unterricht ebenfalls langweilt?"
    „Natürlich", meinte Plondfair. „Wenn Sie immer wieder die gleichen Geschichten

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