Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0871 - Zwischen den Wassern

0871 - Zwischen den Wassern

Titel: 0871 - Zwischen den Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
gewesen zu sein. Er war ebenfalls ein Erbfolger - nach Coryn und Bryont.
    Dieses Aufeinandertreffen, dieses Zusammensein war eigentlich ein Paradoxon. Auf keinen Fall durfte eine Person sich selbst treffen, das war ein Naturgesetz der Zeit. Ein Verstoß dagegen musste unweigerlich eine Katastrophe auslösen.
    Aber hier schien es zu funktionieren!
    Coryn fand keine Erklärung dafür. Warum kam es nicht zur vorherbestimmten Katastrophe?
    Oder fand sie bereits statt, und er sah sie nicht, weil er selbst Teil von ihr war?
    Rhett erwiderte seinen kritischen Blick.
    »Warum bist du zu mir gekommen?«, fragten sie beide gleichzeitig.
    Zufall oder die Ähnlichkeit des Llewellyn-Denkens? fragte Coryn sich.
    »Ich bin gekommen, um Nessie zu helf en«, sagten beide - wiederum gleichzeitig, aber dann fuhr Rhett fort: »Du bist mir im Traum erschienen, deshalb musste ich hierherkommen.«
    In Coryn war eine Ahnung, dass es so gewesen sein musste. Aber warum hatte er seinen Enkel gerufen, beziehungsweise die entsprechende Inkarnation seiner selbst? In Rhett mochte jetzt zwar die Llewellyn-Magie erwachen, aber er war doch noch zu jung, damit arbeiten zu können!
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Rhett. »Du bist der Ältere, also sag mir, wie dein Plan aussieht.«
    Coryn folgte einer Eingebung, als er die Hand ausstreckte und Rhetts Kopf berührte.
    Im gleichen Moment verschmolzen sie miteinander.
    ***
    Nessie tauchte aus der Tiefe des unteren Wassers auf. Ebenso schnell wie vorhin, nur griff sie diesmal nicht an. Sie blieb friedlich.
    Aber als sie zurückfiel, schwappte eine Unmenge an Wasser über die Bodenfläche um die Felssäulen und die beiden Menschen hinweg und riss sie fast mit sich. Sie schafften es gerade noch, Halt zu finden.
    Zamorra gab eine Menge Flüche von sich, auf Spanisch, da diese Sprache die fluchreichste der ganzen Welt ist. Er zerrte an seiner völlig durchnässten Kleidung.
    Nicole grinste. »Ich habe dir doch gesagt, dass du dich ausziehen sollst.«
    Zamorra knurrte verdrossen. Er sah Nessie an. »Ich werde dieses Ungeheuer braten! In einer sehr großen Pfanne!«
    Das solltest du lassen , machte Nessie sich auf ihre telepathische Art bemerkbar. Du könntest dir meinen Zorn zuziehen.
    Das Wesen, einem Saurier nicht unähnlich, hielt den Kopf aus dem unteren Wasser und sah die beiden Menschen an. Ihr relativ flacher Echsenkopf zeigte ein durchaus menschliches Grinsen. Außerdem solltest du mir erklären, was eine Pfanne ist.
    Zamorra schluckte. Sein Zorn verrauchte allmählich.
    »Aber was ›braten‹ bedeutet, weißt du?«
    Ja. Ich bin ja nicht so dumm wie die Menschen.
    Zamorra seufzte.
    »Nessie, warum hast du uns vorhin angegriffen, jetzt aber nicht?«
    Die Riesenechse ließ den Kopf hin und her pendeln. Vorhin war ein Llewellyn dabei , sagte sie. Dann sah sie Zamorra an. Du bist kein Llewellyn.
    »Aber die Llewellyns und du - ihr seid doch Freunde!«, sagte Zamorra. »Oder ist Coryn ap Llewellyn das nicht?«
    Die Llewellyns und ich waren Freunde. Sie sind es nicht mehr.
    »Du hast aber einen Llewellyn um Hilfe gebeten! Daraufhin kam er mit uns…«
    Weiter kam er nicht. Nessie unterbrach ihn mit einem lauten, wilden Fauchen. Ich habe keinen Llewellyn gerufen!
    »Sie hat Recht«, sagte Nicole. »Es war etwas , das Rhett hierher zog. Wenn es Nessie gewesen wäre, hätte er das bestimmt gewusst, und wir hätten nicht grübeln müssen. Es war etwas, das seinen Traum manipulierte. Aber was mag es sein? Nessie, hast du eine Ahnung?«
    Nein, und ich will es auch nicht wissen. Ein Llewellyn bedroht mich. Er ist mein Feind.
    »Welcher Llewellyn?«, fragte Nicole. »Coryn, der mit mir hier war, sicher nicht. Er will dir helfen, und beim ersten Versuch wäre er fast ertrunken. Beim zweiten Mal, mit mir, tauchten wir hier auf und wurden von dir angegriffen. Du verlangtest dann, dass wir verschwänden oder umgebracht würden.«
    Es interessiert mich nicht, ob er helfen will oder nicht. Er ist ein Llewellyn. Und niemals wird ein Llewellyn gegen einen anderen kämpfen.
    Nicole hielt sekundenlang den Atem an. Sie wechselte einen überraschten Blick mit Zamorra.
    »Niemals wird einer gegen anderen… Also ist es ein Llewellyn, der Nessie bedroht? Aber welcher? Coryn nicht, das weiß ich. Und Bryont sagte doch, dass sie seit unglaublich langer Zeit…«
    »Nessie«, fragte Zamorra. »Weißt du, wer aus dem Llewellyn-Clan es ist, der dich bedroht?«
    Nein. Er ist Llewellyn, das reicht.
    »Verdammter Sturkopf!«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher