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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stufe. Unter dem Schleier war auch jetzt nichts von ihrem Gesicht zu erkennen. Sie blickte zu Marty hoch, sie wartete ab, bis er sich wieder gefangen hatte.
    Marty hob den Kopf an. Das Gesicht war in Schweiß gebadet. Er sah alt aus, er wirkte wie jemand, der in Sekunden Jahre durchlebt hatte. Er stöhnte leise.
    Die Königin der Nacht streckte ihm die Hand entgegen. »Warum kommst du nicht zu mir?«
    Marty schüttelte mühsam den Kopf. Er hatte Furcht vor dem eigenen Sprechen oder der eigenen Stimme, die sich vorhin so fremd angehört hatte, nun wieder normal klang, als er seine Frage stellte.
    »Verdammt noch mal, wo bringst du mich hin?«
    »Zu mir!«
    »Aber da ist…«
    »Zu ihm, mein Lieber. Du wirst ihn sehen können. Du wirst dich über ihn freuen.«
    Der Junge versuchte, normal zu überlegen. Das wiederum schaffte er nicht. Sein Kopf war von dumpfen Schlägen getroffen, deren Echos noch immer nachhallten. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß diese Nacht so wunderbar enden würde, wie er es immer gehofft hatte.
    Nicht in dieser Umgebung, nicht in diesem Keller oder am Ende der langen Treppe.
    Aber die Frau war zu stark. Hinzu kam ein Phänomen, daß Marty erst in den letzten Sekunden bewußt geworden war. Er fühlte sich auf eine ungewöhnliche Art und Weise zu ihr hingezogen. Das hatte nichts mit sexueller Begierde zu tun, es war anders, ganz anders, und für Marty zugleich unerklärlich.
    Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, sich umzudrehen und wieder zurückzulaufen.
    Deshalb nickte er und sagte leise: »Ja, ich komme. Ich werde jetzt zu dir kommen.«
    »Fein…«
    Er ging. Dabei hatte er seinen Körper nach rechts gedrückt, weil er sich mit beiden Händen auf den Handlauf abstützte. Alles war so schrecklich anders geworden. Man hatte sein Leben, mit dem er relativ zufrieden gewesen war, auf den Kopf gestellt, und auch die Stimme hatte ihn wieder gepeinigt, wie schon vor kurzem, als er den Befehl erhalten hatte, Johnny Conolly zu töten.
    Was war das nur?
    Er ging und sackte bei jedem Schritt tiefer in die Knie. Die Königin der Nacht fürchtete um ihn. Sie streckte ihm beide Arme entgegen.
    »Wir beide schaffen es…«
    Er ging mit ihr.
    Schritt für Schritt näherten sie sich dem Ende der Treppe. Marty hielt den Blick gesenkt. Er starrte die Stufen an, die glatt und auch hart waren, ihm jedoch vorkamen wie eine weiche Masse, in der seine Füße allmählich versanken.
    Noch drei Stufen, dann hatten sie es hinter sich, und Marty hob mühsam den Kopf an.
    Er sah auch die beiden Türen, die sich gegenüberstanden. Dazwischen war der Platz so groß wie in einer Gästetoilette.
    Marty stöhnte. Er merkte, daß sich etwas in seiner Nähe befand, mit dem er nicht zurecht kam.
    Seine Augen bewegten sich. Er suchte die feuchten Wände ab, aber nichts war zu sehen, das ihn möglicherweise hätte retten können.
    »Jetzt sind wir fast da!« flüsterte die Frau. Sie ließ Marty los, und er ging einen kleinen Schritt von ihr weg. Noch immer wehten die Schleier vor ihrem Gesicht, er hörte auch ein leises Lachen, und dann sagte sie: »Es ist die Tür hinter mir, durch die wir gehen werden. Dort wirst du ein besonderes Reich vorfinden, dort hin hat sich das Gegenteil von dem zurückgezogen und etabliert, was du oben erlebst…«
    Das Tier!
    Plötzlich war dieser schlimme Gedanke wieder da. Marty hatte den Eindruck ihn zu schreien, was aber nicht stimmte. Nur in seinem Gehirn war er aufgeflammt wie zahlreiche Blitze, die in verschiedene Richtungen wegstießen.
    »Weißt du es, Marty?«
    Er nickte.
    »Es ist das Tier!« flüsterte die Königin der Nacht. »Du wirst an ihm Gefallen finden, wenn du es einmal gesehen hast. Das kannst du mir glauben. Das Tier ist etwas ganz Besonderes. Es ist kraftvoll und urbiblisch, denn dort wurde es bereits erwähnt. Aber ich will nicht zu lange reden, denn du sollst auch sehen, wer dich hinführt. Es ist mein Weg gewesen. Nur ich habe den Schlüssel zu dieser Tür, deren Weg hinein in die Unterwelt und zum Gabentisch des Grauens führt. Genug geredet. Du willst, daß ich den Schleier lüfte, nicht wahr? Willst du das, Marty?«
    Er konnte nur nicken.
    »Dann gib genau acht!«
    Die Königin der Nacht hielt ihr Versprechen. Sie hob die Arme in die Höhe und winkelte sie an. Mit den Fingerspitzen umfaßte sie den Rand des ersten Schleiers und schlug ihn in die Höhe. Er wehte wie eine vom Wind getriebene Fahne nach oben, der zweite folgte, der

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