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0873 - Gabentisch des Grauens

0873 - Gabentisch des Grauens

Titel: 0873 - Gabentisch des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabeigewesen, er brauchte nur an Nadine Berger zu denken, die Wölfin mit der menschlichen Seele.
    Johnny überlegte noch immer. Er war einfach nicht in der Lage, die Reaktion seines Schulfreundes nachzuvollziehen. Marty hatte sich von einem Augenblick zum anderen in ein regelrechtes Monster verwandelt. Genau das war es gewesen. Eine Verwandlung. Da war etwas Urböses aufgetaucht und hatte sich offen gezeigt. Hinzu kam die Stimme. Sie hatte mehr Ähnlichkeit mit der eines Monstrums als mit der eines Mannes.
    Johnny schüttelte sich. Er ging zu seinem Rad, faßte die Lenkstange an den Griffen an und bemerkte, wie sehr seine Hände zitterten.
    Aber nicht nur sie. Er zitterte am ganzen Leib, die Zähne schlugen aufeinander. Er wußte sich keinen Rat, er hätte sich die Haare ausraufen können, und er war ehrlich genug, zuzugeben, daß es für ihn zu gefährlich war, auf das Rad zu steigen.
    Nein, er würde nicht fahren. Er würde das Rad schieben. Bis zum Elternhaus war es nicht mehr weit. Er mußte um drei Ecken gehen.
    Johnny schob das Rad über den Gehsteig. Es war eine ruhige Gegend, besonders um die Mittagszeit.
    Verkehr herrschte kaum, wenn, dann waren es Mütter, die ihre Kinder von der Schule abholten.
    Johnny schaute sich noch einmal um.
    Er sah nur das Dach des Stoneschen Hauses. Es schimmerte hellrot. Das Haus war umgeben von grünen, dicht belaubten Bäumen, wie alle Häuser in dieser Gegend. Doch in diesen ruhigen Fleck hinein hatte etwas Böses seine Faust hineingerammt, und Johnny bekam einen kalten Rücken, als er daran dachte.
    Marty Stone hatte es versucht. Es war ein eiskalter Mordversuch gewesen, das stand fest. Und für Johnny war die Sache noch nicht erledigt. Er würde Marty zur Rede stellen und ihn fragen…
    »Soll ich das wirklich?« murmelte er. Der Junge hatte so seine Zweifel, denn die sinnlose Gewalt hatte ihn doch nachdenklich werden lassen.
    Marty Stone war kein Typ, der so etwas tat, der sinnlos durchdrehte, und zudem mit einer fremden Stimme redete.
    Nein, da steckte mehr dahinter.
    Johnny bekam Angst!
    ***
    Bill Conolly strahlte, als seine Frau Sheila die Pizza aus dem Ofen holte. So mochte er die Pizza, gut belegt und durch einige Peperonis noch scharf gemacht, nicht zu hart im Innern, aber außen schön knusprig. Bill wedelte sich den Duft zu, der von der Pizzaplatte in seine Nase stieg.
    »Du kannst schon den Tisch decken, Meister.«
    »Lady, das habe ich bereits erledigt.«
    »Oh, er denkt mit.«
    »Als Hausmann immer.«
    Sheila drehte sich überrascht um. Ihre blauen Augen weiteten sich vor Staunen. »Hausmann?« wiederholte sie. »Habe ich richtig gehört? Du bezeichnest dich als Hausmann?«
    »Klar.«
    »Seit wann?«
    »Wenn ich hier im Haus bin, dann helfe ich dir. So war es doch abgemacht, oder?«
    »Stimmt.«
    »Du siehst also, daß ich mich daran halte.« Bill wechselte das Thema. »Ach ja, ich muß noch die Gläser mit nach draußen nehmen.«
    Die Conollys hatten beschlossen, das Mittagessen bei diesem herrlichen Wetter im Garten einzunehmen, und während Bill die bunten Gläser auf das Tablett stellte, runzelte er die Stirn.
    »Hast du was, Bill?«
    »Im Prinzip nicht.«
    »Aber…?«
    »Wollte Johnny nicht zum Essen hier sein?«
    Sheila verdrehte die Augen. »Himmel, wenn die Männer schon mittags im Haus sind, wird es schwierig. Du brauchst dir um deinen Sohn keine Sorgen zu machen. Erstens ist er kein Kind mehr, und zweitens kommt er selten pünktlich. Hin und wieder fahren einige Klassenkameraden noch zusammen irgendwohin. In die Eisdiele, in ein Bistro, was weiß ich. Bisher ist er immer nach Hause gekommen.«
    Bill gab nicht auf. »Und was ist mit seiner Pizza?«
    »Die wird warmgestellt.«
    »Aha.«
    Sheila gab ihm einen Klaps. »So und jetzt avanti! Ab mit dir nach draußen. Ich schneide nur noch die Stücke zurecht und komme auch gleich. Du kannst dir ja ein Glas Wein genehmigen, aber vergiß für mich das Wasser nicht.«
    »Geht in Ordnung.«
    Auch von der Küche aus konnten die Conollys den Garten betreten. Die Möbel standen parat, sie waren den Sommer über gar nicht abgeräumt worden. Auch jetzt schien die Sonne noch, auch wenn sie nicht mehr so hoch stand und eine schon brutale Hitze verbreitete.
    Gerade an diesem Mittag hatte sich Bill mit seinem Sohn unterhalten wollen. Sonst war der eine weg oder der andere, denn auch Bill hatte viel zu tun, und am Abend war Johnny zumeist mit Freunden unterwegs.
    Es ging um das Thema Klassenfahrt. Außerdem wollte Johnny

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