Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
überspannte. Irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht.
    »Ich… ich weiß nicht…« Zamorra verlangsamte seinen Trab. »Warum folgt er uns nicht?«
    Nicole legte ihre Stirn in Falten und lauschte intensiv. Da war nur Stille, die unheimlich Stille, die eine weiße Stadt auszeichnete. Selbst die Ghosttowns von Arizona, Idaho oder New Mexico, verlassen, verfallen und mittlerweile wahre Touristenmagnete, waren nie wirklich still.
    Stille - das war ein Begriff, mit dem heute viele Menschen nichts mehr anzufangen wussten. Es war nie wirklich still - nicht in der Nacht, nicht wenn dichter Schnee fiel, der die Klänge zu schlucken schien. Nie - denn viele Klänge, Töne und Geräusche nahm man überhaupt nicht mehr bewusst wahr. Sie waren zur Dauerbeschallung geworden, die man vollkommen verinnerlicht hatte.
    In Armakath herrschte wahre Stille. Nicht einmal die winzigsten Tiere gab es hier - selbst der Wind schien hier zu sterben…
    Wenn der Praetor hinter ihnen war, dann mussten sie das ganz einfach hören.
    Aber da war nichts - nur echte, unverfälschte Stille.
    Zamorra und Nicole sahen sich an, dann setzten sie ihren Weg fort, doch nun langsam, nach allen Seiten hin sichernd. Zamorra fasste den Kampfstab fester. In Nicoles Hand lag der Dhyarra-Kristall, dessen auf Imagination beruhenden Kräfte von der Französin perfekt beherrscht wurden. Sie waren nicht hilflos, nein, ganz sicher nicht. Doch gegen die brachiale Urgewalt, die der Praetor entfachen konnte, waren sie letztlich doch nicht im Vorteil.
    Sie wussten, dass sie diesem Kampf nicht ausweichen konnten. Jetzt kam es darauf an, sich eine gute Position zu sichern, wenn die direkte Konfrontation startete. Es waren keine zehn Schritte mehr zum Eingang des Wurzelhauses. Von dort aus mochte es sich gut operieren lassen. Vielleicht konnte Nicole die Kreatur so lange beschäftigen, bis Zamorra den Erdtransit eingeleitet hatte.
    Das löste nicht das Problem, aber es gab Luft, um neu zu planen.
    Zamorra stoppte ruckartig, als er den großen Schatten sah, der nahezu den gesamten Eingang zu dem kleinen Haus ausfüllte. Ein Schritt nur nach vorne, dann wurde aus dem Schemen die fleischgewordene Gewalt.
    Mit dumpfem Grollen empfing sie der Praetor…
    ***
    Wieder ein Ton - wieder ein Klang…
    Höher dieses Mal, doch deshalb nicht weniger zerstörerisch in seiner Wirkung. Es war klar, dass der Praetor nicht erneut den Fehler begehen würde, seinen Opfer die Chance zu einer Flucht zu geben. Er verschwendete kein Wort, keine Geste - er griff sofort hart an.
    Merlins Stern schützte die beiden Menschen, doch der magische Schirm leuchte greller als je zuvor auf. Der Praetor hatte seine Strategie geändert, das hier schien seine ultimative Klangwaffe zu sein. Zamorra und Nicole hielten sich bei den Händen, denn um beide in den Genuss des Amulett-Schirmes zu kommen, mussten sie sich möglichst berühren. Dann fühlte Zamorra es ganz unvermittelt. Der Klang, den der Praetor ihnen sandte, prallte zwar an Merlins Stern ab, doch in diesem Fall verpuffte er anschließend nicht wirkungslos.
    Er baute sich in Kugelform um Zamorra und Nicole herum auf, wurde dichter und dichter!
    »Er will uns zerquetschen wie eine Ameise unter der Schuhsohle. Verdammt, die Magieart verdichtet sich rasend schnell.«
    Nicole antwortete nicht, denn sie konzentrierte sich auf ihren Sternenkristall, dem sie die Fiktion eines sich weitenden Raumes eingab… und der Dhyarra entfaltete seine Wirkungskraft. Die Klangkugel baute sich weiter auf, doch in ihrem Inneren blieben Zamorra und Nicole von der Komprimierung ausgenommen.
    Der erste triumphierende Impuls machte rasch Entsetzen Platz, denn Nicole spürte, wie die Atemluft knapp wurde. Sie schnappte nach Luft, doch die schien ihren Weg in die Kugel nicht mehr zu finden.
    »Zamorra, mir wird schwarz vor Augen… ich…«
    Dem Parapsychologen erging es nicht besser. Verzweifelt hielt er den Atem an, doch das konnte ja nur noch wenige Sekunden funktionieren. Und dann? Er musste etwas tun, musste den Praetor angreifen. Doch wie? Noch selten hatte er sich so hilflos wie in diesem Moment gefühlt. Das Summen in seinem Kopf wurde lauter. Gleich musste er ausatmen, doch da war keine Frischluft, die seine Lungen füllen konnte.
    Seine Lungen wollten schier platzen. Aus, nun war die Sackgasse gekommen, der er so viele Jahre immer und immer wieder hatte entwischen können. Jetzt konnte er sie vor sich sehen… und sie war pechschwarz.
    Ehe er das Bewusstsein

Weitere Kostenlose Bücher