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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie würde es mögen und lieben wie eine Mutter, und das wollte Johnny nicht in den Kopf.
    Ihm war plötzlich klar, wer ihn überwältigt hatte. Das mußte einfach Susan Stone gewesen sein, die ebenfalls nicht mehr auf der Stelle blieb und sich langsam drehte.
    Johnny war ihr Ziel.
    Sie starrte ihn an. Da sie im Lichtschein stand, sah der Junge ihr kaltes Lächeln. Sie hob lässig den Arm, krümmte den rechten Zeigefinger und flüsterte: »Komm her, Johnny, komm zu uns, denn dich habe ich auch in meine Rechnung mit eingepackt. Du bist verschwunden, und du wirst verschwunden bleiben, denn Martys neuer Bruder braucht sicherlich noch einen Kameraden, der ihm dabei hilft, einiges zu lernen. Ich habe dich dafür ausgesucht. Und ich werde dich mitnehmen. Solltest du dich weigern, muß ich dich leider - nun ja, du weißt schon.«
    In der Tat wußte Johnny Bescheid. Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Er bemühte sich um eine Antwort, was nicht einfach für ihn war. »Das werden Sie nicht schaffen, Mrs. Stone, nein, das nicht. Es wird nicht so laufen. Meine Eltern…«
    »Werden um dich weinen. So oder so. Kommst du, oder muß ich dich erst holen?«
    Johnny schaute auf die in ein dunkles Kleid gehüllte Susan Stone. Ihr Ausschnitt vor der Brust hatte sich geöffnet. Wie in einem breiten Schlitz schimmerte die Haut. Sie sah so anders aus. Der Stoff des weit geschnittenen Kleides changierte, und er hatte eine entfernte Ähnlichkeit mit der Tracht einer Nonne.
    »Ich warte nicht mehr lange.«
    Johnny mußte etwas tun. Ihm war auch klar, daß die Frau nicht nur gedroht hatte. Wenn sie ihre Pläne in Gefahr sah, mußte sie einfach reagieren.
    »Ja, ich komme.«
    »Das ist gut, mein Lieber.« Susan konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Du bist ja schon oft mit Marty zusammen gewesen. Es ist nicht so, daß ihr euch fremd wärt. Ihr werdet sicherlich gut miteinander auskommen. Nur mußt du dich damit abfinden, daß Marty noch einen Bruder hat, den du auch akzeptieren mußt.«
    Sie hatte geredet, als Johnny auf sie zukam. Erst als er neben Susan stehenblieb, verstummte sie.
    Sie standen alle im Licht, und Mrs. Stone nickte zum Boden hin. »Sieh ihn dir genau an, Johnny. Schau in sein Gesicht, blick auf seinen Körper, er ist etwas ganz Besonderes.«
    Das Wesen hatte die Worte gehört und drehte den Schädel. In diesem Moment erst sah Johnny, daß Ohren vorhanden waren. Sie klebten an den Seiten des Kopfes, als wären sie angeklebt worden, und sie waren so dünn, daß sie beinahe durchsichtig wirkten.
    Das Tier war kleiner als Johnny und Marty. Er reichte ihnen nicht mal bis zur Brust, auch wenn die Haarspitzen fast ihre Kinne kitzelten.
    Johnny Conolly stand zwar neben den anderen, nur war er völlig verkrampft. Er machte den Eindruck eines Menschen, der sich innerlich auf der Flucht befand, und tatsächlich bereitete es ihm Mühe, den Kopf zu drehen.
    Er schaute Marty an.
    Dessen Gesicht war ohne Ausdruck. Es wirkte so flach, und der Blick der Augen war ins Leere gerichtet. Von ihm konnte Johnny keine Hilfe erwarten - wie auch, denn mit Martys Mordversuch an ihm hatte das Ganze erst begonnen.
    Susan Stone grinste breit. »Jetzt sind wir beinahe wie eine Familie. Ich bin sicher, daß wir noch zusammenwachsen werden. Und du, Johnny, wirst dich auch daran gewöhnen. Schon jetzt. Faß ihn an. Nehmt ihn in die Mitte.«
    »Das kann ich nicht!« Spontan hatte Johnny die Antwort gegeben, und er schüttelte auch den Kopf.
    »Nein, das… das… kann ich nicht. Das ist unmöglich.«
    »Dann lerne es.«
    Johnny ging einen Schritt zurück. »Nein!« Alles in ihm wehrte sich. Er hatte einen gewaltigen Ekel davor, diese glatte, rosige und widerliche Haut zu berühren.
    Für einen Moment war selbst Susan erstaunt. Sie grinste scharf und schüttelte leicht den Kopf. »Was höre ich da? Du willst nicht? Du willst es nicht tun?«
    »Ja!«
    Sie holte tief Atem. »Hast du vergessen, was ich dir androhte? Hast du es vergessen, Johnny?«
    Er hatte es nicht vergessen, aber er hörte auch nicht mehr hin. Seine Gedanken drehten sich um ganz andere Dinge. Er dachte daran, die Flucht zu ergreifen. Die offene Tür befand sich nur eine Sprungweite von ihm entfernt. Er würde die Treppen hocheilen, deren Ansatz er gesehen hatte, er würde dann sicherlich in die Disco gelangen, vorausgesetzt, der Eingang war nicht verschlossen, doch dieses Risiko mußte er einfach eingehen. Es gehörte einfach dazu.
    Er startete.
    Johnny war schnell, er war auch

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