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0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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zufrieden.
    Appia war mit den beiden Amerikanern gegangen. Es gab Formalitäten zu erledigen. So einfach konnte man selbst in Algerien ein Kind nicht außer Landes bringen. Doch Appias Papiere waren vollständig, dafür hatte Pater Hank gesorgt… und mit der Hilfe von einer unbestimmten Menge an Dollarscheinen war der Rest dann wirklich kein Problem mehr. Hank war sicher, dass Artimus van Zant sich auch damit bestens auskannte.
    Natürlich hatte die Kleine versprochen, sich noch von Pater Hank zu verabschieden. Doch jetzt stand die tägliche Messe an, auf die der Pater sich vorbereiten musste. Die Bänke würden sicher wieder nahezu leer bleiben, aber das kannte er ja bereits.
    »Guten Tag, lieber Pater Hank.«
    Hank wandte sich erstaunt um. Um diese Tageszeit bekam er hier im Grunde doch nie Besuch. Eine Befürchtung stieg in ihm hoch - hatten die Schläger jemanden beauftragt, sich nun endgültig um den lästigen Pfaffen zu kümmern? Doch als er den Mann betrachtete, der da mitten im der kleinen Kirche stand, schwanden diese Gedanken. Das war ganz sicher kein Auftragskiller, wie man sie hier in der Kasba kannte.
    Der Unbekannte war groß und schlank. Sein dunkles Haar fiel ihm bis weit in den Rücken. Er trug einen breitkrempigen Hut, der ein Vermögen gekostet haben musste - so wie sein Anzug, der ihm garantiert auf den Leib geschneidert worden war. Die schwarzen Schuhe sprachen ganz sicher Italienisch als Muttersprache… die dunkle Sonnenbrille war eines dieser Designerstücke, für dessen Gegenwert man die ganze Kapelle hätte renovieren und prächtig ausstatten können.
    Wenn der Fremde mit seinem Äußeren beeindrucken wollte, dann konnte man ihn nur gratulieren - das alles passte perfekt zueinander. Die Stimme des Mannes war tief und angenehm. Und dennoch… Pater Hank fühlte ein Frösteln, das sich von seinem Rücken bis hinauf zum Nacken zog.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Etwas Schlaueres fiel dem kleinen Pater nicht ein.
    Das Lächeln des Fremden war offen, doch es war Fassade, nichts weiter.
    »Oh, ich kam eher zufällig vorbei. Und dieses Fenster dort, also, es interessiert mich schon sehr. Darf ich es mir aus der Nähe ansehen?«
    Pater Hank nickte automatisch. Was sprach dagegen? Der Geistliche beobachtete, wie der Mann hinter den provisorischen Altar trat. Es entging ihm nicht der kurze Seitenblick - gepaart mit einem höhnischen Lächeln den der Mann auf die geöffnete Bibel warf. Knapp einen Meter vor dem Glas-Mandala blieb er stehen, nahm die Sonnenbrille ab. Hank versuchte dem Fremden in die Augen zu sehen, doch der umging das geschickt durch eine Drehung. Mehr als einen Wimpernschlag lang hatte Hank die Pupillen nicht erblicken können.
    Das Frösteln in seinem Nacken verstärkte sich. Er musste sich einfach irren, denn es gab doch keinen Menschen, dessen Augen in den Farben des Regenbogens leuchteten. Keinen Menschen…
    Eine ganze Weile stand der Fremde ruhig da, betrachtete die ungezählten Glasstücke, die in diesem Mosaik vereint waren. Dann nickte er zufrieden.
    »Ich habe gesehen, was ich sehen wollte. Ich danke Ihnen, Pater.« Mit einer eleganten Bewegung setzte er die Sonnenbrille wieder auf. »Nun will ich Sie aber wirklich nicht länger aufhalten. Guten Tag, Pater Hank.«
    Mit elegantem Gang schritt er zur Tür.
    »Lass ihn gehen… sag nichts mehr… kein Wort…« Doch dann hörte er entsetzt die Worte, die aus seinem Mund kamen. »Warum bleiben Sie nicht noch bis zur… Messe?«
    Kurz blieb der Fremde stehen ohne sich umzudrehen. Hank hörte sein leises Lachen. »Zur Messe? Sicher nicht, Pater, sicher nicht…«
    Draußen blinzelte der Mann kurz in die Sonne, senkte dann scheinbar angewidert den Kopf. Kurz nur hob er die rechte Hand - ein Zeichen für drei Schatten, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite in die Lücke zwischen zwei Häusern gedrückt hatten.
    Er kümmerte sich nicht um die Schatten, die im nächsten Moment verschwunden waren, als hätten sie dringend einen Auftrag zu erledigen.
    Der Mann ging langsam, beinahe schlendernd ein paar Straßen weiter. Vor dem dunkelblauen Bentley Mulsanne blieb er stehen, wartete, bis sich die Tür wie von Geisterhand öffnete. Dann stieg er in den Fond. So einen Wagen in der Kasba zu benutzen, das war glatter Wahnsinn und eine Einladung für die Autoknacker, die es hier in Massen gab. Doch an den Bentley hatte sich niemand herangewagt. Etwas Böses umgab den Wagen und seinen Fahrer, den man von außen durch die

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