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0877 - Raubvampire!

0877 - Raubvampire!

Titel: 0877 - Raubvampire! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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der Vampir seinerseits bereits beendet hatte. Der Franzose schüttelte ungläubig den Kopf. Entweder war die Sache tatsächlich so dringend, oder Dalius Laertes konnte zur Zeit wohl kaum als zurechnungsfähig bezeichnet werden.
    Zamorra ging von der ersten Möglichkeit aus. Als Nicole nur wenige Minuten später in das Arbeitszimmer kam, da sah sie die Wolken, die sich um den Kopf ihres Chefs und Geliebten versammelt hatten.
    Sie musste nicht erst fragen… Ärger stand an!
    ***
    Kirche konnte man das sicherlich nicht nennen. Nicht einmal Kapelle.
    Doch das schlichte Holzkreuz über der Doppeltür bewies, dass man dabei war, ein christliches Haus zu betreten.
    Das Innenleben des Gotteshauses war nicht minder schlicht geraten als dessen Äußeres. Zwei unbehandelte Bankreihen, die vielleicht für 50 Gläubige Platz boten, die Wände kahl… der Boden unbearbeitet. Was sich Altar nannte, war in van Zants Augen nicht mehr als eine grobe Arbeitsplatte, die man über zwei Böcke gelegt hatte. Eine ordentlich gebügelte Decke lag darauf, reichte beinahe bis zum Boden. Links und rechts stand je ein Kerzenleuchter, in der Mitte ein kleines Holzpodest, auf dem eine große Bibel ruhte.
    Prunkstück der Kirche war eindeutig das gut vier Meter hohe und drei Meter breite Fenster hinter dem Altar. Artimus war wirklich kein Experte in Sachen Kirchenfenster, doch er sah, dass das kreisrunde Glasmosaik, das beinahe die gesamte Fläche ausfüllte, mit viel Liebe und Kunstfertigkeit hergestellt war. Sicher kein wertvolles Meisterstück, das abertausende Dollar verschlungen hatte, nein… da steckte viel mehr als materieller Wert drin.
    Pater Hank bemerkte van Zants Blick und schmunzelte.
    »In ganz Algerien gibt es nur eine verschwindend geringe Zahl von Christen - alles in allem sind das sicher nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung. Aber die sunnitischen Islamisten nehmen uns als gegeben hin. Das ist doch nett, nicht wahr?« Hank grinste van Zant und Manja Bannier offen an. »Sie sehen mich so ungläubig an. Glauben Sie mir: so eine Duldung ist schon ein großer Erfolg in vielen Ländern der Erde. Aber ich schweife wieder einmal vom Thema ab.«
    Er schritt hinter den Altar, blickte hoch zu dem Fenster. »Ja, es sind wenige Christen, die den Weg hierher finden, doch die, die dann wirklich kommen, die tun alles für unsere kleine Kirche. Sehen Sie dieses Fenster. So etwas nennt man ein Mandala - zusammengesetzt aus unzähligen Glasscherben, die aus ganz Algerien stammen. Wir haben lange daran gearbeitet…«
    »Pater Hank.« Artimus war zwar durchaus beeindruckt von dem, was der Mann und seine Gemeinde geleistet hatten, doch ihm ging es hier um die kleine Appia. »Können Sie uns zu dem Mädchen bringen? Es ist wichtig, denn wir müssen ja erst einmal sehen, ob Appia überhaupt von hier fort will. Gegen ihren Willen werden wir sicher nichts unternehmen, das versichere ich Ihnen.«
    Pater Hanks Gesicht umwölkte sich. »Gegen ihren Willen… ich kämpfe seit vielen Jahren dafür, dass diese Kinder nicht wie Sklaven ausgebeutet werden. Sie werden als Schlepper missbraucht, die Touristen in die Opiumhöhlen oder Restaurants locken sollen. Man nutzt die Kleinen aus… und niemand unternimmt etwas dagegen.« Er lachte leise auf. »Sie haben ja erlebt, wie die Hintermänner in der Kasba auf mich reagieren. Das war nicht der erste Rausschmiss, den ich überstanden habe. Dennoch wäre das ohne Ihre Hilfe wohl schlimm für mich geworden. Ich werde alles tun, um den Kindern zu helfen - und Appia freut sich sicher, ihren Bruder wiederzusehen. Aber fragen wir sie doch selbst. Da kommt sie ja.«
    Ein von wilden Locken umrahmtes Gesicht, das war der erste Eindruck, den Artimus von Appia aufnahm - und die nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit ihrem Bruder! Appia mochte neun Jahre alt sein. Erlebt hatte sie sicher bereits genug für mehr als das doppelte Alter.
    Manja Bannier machte ein paar Schritte auf das Kind zu. Die beiden lächelten sich an. Van Zant war sicher, dass der Rest nun kein Problem mehr werden dürfte.
    Er freute sich schon jetzt auf den Moment, in dem Bruder und Schwester sich trafen…
    ***
    Pater Hank war glücklich.
    Natürlich würde die kleine Appia ihm fehlen, doch was bedeutete das schon, wenn das Kind einer glücklichen und sicheren Zukunft entgegensehen konnte? Nicht einmal eine Stunde war vergangen, da stand der Entschluss des Mädchens fest, ihrem Bruder in die USA zu folgen. Ein guter Entschluss. Pater Hank war

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