0877 - UFO-Gespenster
den Mund geschlossen.
»Du kennst es also?«
»Kein Kommentar.«
»Wo liegt es?«
»Kein Kommentar, John!«
»Auch nicht einen privaten?« fragte Suko.
»Nein.«
»Kannst du uns sagen, wie wir am besten nach New Mexico gelangen?« fragte ich ihn.
Abe verdrehte die Augen. Er schwitzte. »Weißt du eigentlich, daß du mich in Teufels Küche bringst?«
»Da holen wir dich auch wieder raus.«
Er ballte die rechte Hand zur Faust. »Nein und abermals nein. Das ist nicht so, wie du denkst, verdammt! Diesmal geht es nicht um einen Sheriff Tod oder irgendwelche Dämonen. Wir haben es hier mit Vorgängen zu tun, die tatsächlich unsere nationale Sicherheit betreffen und…«
»Darf ich dich mal unterbrechen?« fragte Suko und redete sofort weiter. »Ist es nicht eine Spur zu arrogant, wenn ihr Amerikaner von nationaler Sicherheit sprecht?«
Abe hob die Schultern. »Wieso ist das arrogant, verflucht?«
»Es geht die ganze Welt an, denke ich.« Suko senkte seine Stimme. »Sollte es ein UFO-Phänomen geben, dann wird es nicht allein auf den Komplex der Vereinigten Staaten beschränkt bleiben. So etwas weitete sich aus. Davon wird die gesamte Welt betroffen sein. Wenn du das doch nur begreifen würdest!«
»Warum sagst du das mir?«
»Weil andere nicht greifbar sind.«
»Aber ich habe keinen Einfluß, zum Teufel noch mal!«
Schweigen. Keiner sprach in den folgenden Sekunden. Wir hingen unseren Gedanken nach. »Gut«, sagte ich dann. »Eine Frage noch, Abe. Willst du uns helfen, oder willst du es nicht?«
Er senkte den Kopf und murmelte: »Nicht als G-man.«
»Sondern?«
»Seid froh, daß wir Freunde sind.«
»Das kannst du laut sagen. Darüber freuen wir uns wirklich.«
»Aber das ist nicht alles«, fuhr Abe fort.
»Sondern?«
»Ich habe gesehen, daß ich mich aus gewissen Dingen heraushalten muß. Zumindest habe ich das meinen Vorgesetzten klarmachen können. Sie waren einverstanden und gaben auch meinem folgenden Vorschlag Zustimmung.«
»Was kommt denn jetzt?« fragte Suko.
Abe lächelte. »Man hat mir eine Woche Urlaub bewilligt. Ich kann die Tage auch in den Staaten verbringen…«
***
Es kam nicht oft vor, daß in Los Alamos die Polizeisirenen heulten, an diesem späten Vormittag aber war es der Fall. Zahlreiche Menschen wurden von diesen ungewohnten Lauten aus ihren üblichen Tätigkeiten hervorgerissen.
Auch Phil Stockwell, der Totengräber, gehörte dazu.
Er hatte in seinem kleinen Garten gearbeitet. Von ihm selbst war er in den letzten Jahren in mühevoller Arbeit angelegt worden, gewissermaßen als Vorbereitung auf die Rente, und er hatte es auch geschafft, eine künstliche Bewässerungsanlage zu bauen, sein ganzer Stolz, so konnte er auch in den verflucht heißen Monaten stets eine grüne Fläche vom Fenster aus beobachten.
Der Garten war nicht groß, erforderte aber eine gewisse Pflege. Stockwell beschäftigte sich nur mit Dingen, die leicht von der Hand gingen. Es war für ihn so etwas wie eine Therapie, denn seinen Gedanken konnte er nicht ausweichen.
Er mußte immer wieder an sein Gespräch mit Sam Bookman denken. Nicht daß er dem Mann nicht traute, er hatte dennoch den Eindruck, als hätte ihm Bookman etwas verschwiegen. Er war nicht ganz ehrlich gewesen, das stand für Stockwell fest. Er wußte mehr, als er zugeben wollte, und der Totengräber nahm sich vor, noch einmal mit dem Mann zu reden. Später, wenn er mit der Gartenarbeit fertig war. Diese Schreckensszene auf dem Friedhof hatte sich einfach zu tief in sein Gedächtnis eingegraben, er brauchte irgendwie eine Erklärung, um darüber hinwegzukommen. Auch wenn er sie nicht bekam, es war egal, er konnte zumindest darüber sprechen, und auch das erleichterte.
Was anderes waren die Sirenen. Und die Wagen, die durch den Ort fuhren. Nicht an Stockwells Haus vorbei, sie hatten einen anderen Weg genommen und blieben auf der Hauptstraße, um schnell ans Ziel zu gelangen.
Phil richtete sich auf. Er hatte sehr lange gebückt gestanden, da spürte er schon seinen Rücken. Im Stehen drehte er sich langsam um. Er blickte nach rechts. Die breite Krempe des Strohhuts schützte ihn vor den Strahlen der Sonne.
Erkennen konnte er nichts. Er sah nur die Nachbarn, die ebenso überrascht worden waren wie er.
Einige hatten die Häuser verlassen. Auch sie sahen ratlos aus, hoben die Schultern, gaben vielleicht Kommentare ab, aber keiner wußte, was los war.
Eine junge Frau kam zu Stockwell. Sie und ihr Mann lebten erst seit einigen Monaten in
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