Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0878 - Raniel und die Gerechten

0878 - Raniel und die Gerechten

Titel: 0878 - Raniel und die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mehr ihnen gehören, versteht ihr?«
    »Ist klar.«
    »Es wird das große Sterben beginnen, und niemand wird in der Lage sein, es zu stoppen. Deshalb gebe ich euch den Rat, es gar nicht erst zu versuchen.«
    Wir würden uns daran halten, aber wir würden versuchen, auch unsere Akzente zu setzen. Dazu brauchten Suko und ich keine Absprache, wir erkannten es an unseren Blicken.
    »Da ist das Problem Kevin«, sagte Suko noch.
    »Wieso Kevin?«
    Der Inspektor deutete auf den Außerirdischen. »Er ist so genannt worden.«
    Raniel nickte. »Ja, er ist der Beweis. Kevin ist der Beweis für die Menschheit, aber er wird unter Verschluß gehalten. Man hat ihn geschickt, um wieder Menschen von der Erde zu holen. Ich habe euch ja von der Abmachung berichtet. Auch wenn ihr es wollt, aber wir können auf ihn keine Rücksicht nehmen.«
    »Du willst ihn töten?«
    »Nein, er wird mit uns fliegen. Wir brauchen ihn, denn seine Kraft lenkt das Raumschiff.«
    »Gut«, sagte Suko und warf mir einen fragenden Blick zu, den ich mit einem Nicken beantwortete.
    Ich hatte nichts dagegen, wieder zum Camp zurückzufliegen. Dort befand sich unser Freund Abe Douglas, und ich hoffte, daß er noch lebte. Ob Kevin unser Vorhaben mitbekommen hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls rührte er sich nicht. Er hockte wie eine Plastik am Boden, ohne sich zu verändern. Die Angst mußte ihn in diesem Zustand halten.
    Ich bewegte mich auf ihn zu. Ohne Scheu faßte ich den Außerirdischen an, der unter meiner Berührung zusammenzuckte. Zuerst zog er den Kopf ein, er hörte meine beruhigend klingende Stimme.
    Langsam drehte er den Kopf. Die Hautlappen hatte er vor seine Augen geschoben, er zog sie zurück und schaute mich an.
    Seine Augen kamen mir vor wie eine aus Puzzlestücken zusammengesetztes Gebilde. Zum erstenmal schaute ich aus einer derartig kurzen Distanz in sie hinein und hatte das Gefühl, daß in jedem Teilstück seiner Augen ein anderer Ausdruck lag oder sich eine fremde Information befand, mit der er mich überraschen wollte.
    Verständigen konnten wir uns nicht. Ich glaube auch nicht, daß die Engelmenschen es schafften, aber es gibt Gesten, die man einfach begreifen muß. So streckte ich ihm die Hand entgegen und hoffte, daß er diese Geste auch verstand.
    Er faßte danach.
    Ich zog ihn hoch.
    Lächelte er?
    Ich wußte es nicht. Was immer auch sein Motiv sein mochte, aus der fernen Welt auf unserer Erde zu landen, ich ließ es hier außer acht. Irgendwo war mir dieser Fremde mit dem Namen Kevin sympathisch geworden, deshalb lächelte ich ihn auch an.
    Als er stand, drückte ich ihn herum.
    Unter seiner Haut spürte ich feine Knochen. Sie erinnerten mich an Drähte, die man durch den Körper gespannt hatte.
    Ich deutete mit der freien Hand in die Höhe. Kevin verstand noch besser, als er den Kopf zurücklegte und auf die Öffnung schaute.
    So ganz traute ich ihm trotzdem nicht und blieb dicht hinter ihm, nachdem ich mich hochgehangelt hatte.
    Raniel folgte. Anschließend seine beiden Freunde, und den Schluß bildete Suko.
    Wir kannten das folgende Ritual. Mit seinen Telekräften schloß Kevin den Einstieg, ohne auch nur irgendwas zu berühren.
    Das war es.
    »Kennt er das Ziel?« fragte ich.
    Raniel fühlte sich angesprochen und nickte. »Es ist einprogrammiert, denke ich. Außerdem wird er es nicht wagen, ein anderes Ziel anzusteuern, das verspreche ich euch.«
    Auf einmal redete Kevin. Wieder drangen die Worte verkehrt aus seinem Mund. »Fahren… programmiert… Kreaturen… Erde…«
    Raniel lächelte.
    Kevin drehte sich um. Er stand jetzt vor seinen Konsolen. Wir anderen hatten uns im Halbkreis hinter ihm aufgebaut.
    Ich atmete tief durch. Allmählich kam ich zur Ruhe und dachte daran, daß uns kein Mensch glauben würde, was wir da erlebt hatten. Noch aber waren wir nicht heil und sicher auf der Erde gelandet.
    Was uns dort bevorstand, daran wollte ich erst gar nicht denken.
    Kevin zögerte nicht mehr länger. Wieder hatte er seine Hände auf die Energieplatte gelegt, ohne eine Erklärung zu geben.
    Sekunden später - zumindest nach meinem Zeitgefühl - starteten wir zum zweitenmal.
    Jeder von uns merkte das kurze Vibrieren unter seinen Füßen. Es folgte ein hohl klingendes Pfeifen, als würde Wind durch eine Knochenflöte blasen.
    Wir waren unterwegs.
    Ich fing Sukos Blick ein, und wir drückten uns die Daumen…
    ***
    Der Treffer hatte Abe Douglas niedergerissen und ihn in den tiefen Schacht der Bewußtlosigkeit hineingeschleudert, aus

Weitere Kostenlose Bücher