0879 - Sturm auf Terra
versetzen?"
„Davon kann keine Rede sein", erklärte Tifflor. „Mich hat nicht einmal die Meldung des Wachkreuzers CANARY über das Auftauchen eines unbekannten Flugobjekts aufgeregt."
„Meinst du mit >unbekannt< ein Flugobjekt, das nicht aus der Milchstraße stammt?"
„Wahrscheinlich handelt es sich um eine Falschmeldung, und ich habe sie nur um des Effektes willen erwähnt. Etwas anderes liegt mir schwerer im Magen. Das ist die innere Sicherheit."
„Auf der Erde herrscht Ruhe und Ordnung, soweit ich das überblicke", sagte Adams. „Nach außen hin, ja. Aber im Untergrund scheint sich etwas zu tun. Ich habe nur keine Ahnung, was da vor sich geht. Vor zehn Tagen hat mich ein Mann namens Vargas Denner aufgesucht, der mir den Vorschlag für die Errichtung einer geheimen Schutzstaffel für die Sicherheit der Bürger unterbreitete."
„Du hast abgelehnt?"
„Klar. Es sah ganz danach aus, daß er diese Organisation, WESPE genannt, als Machtmittel für seine persönlichen Interessen mißbrauchen wollte. Vierundzwanzig Stunden später fanden wir seine Leiche in einer Müllverwertungsanlage. Sie befand sich in einem eigentümlichen Zustand, sie war wie ausgetrocknet."
„Und nun vermutest du, daß hinter ihm eine größere Organisation steht", sagte Adams wissend. „Feindliche Agenten einer fremden Macht. Eben die MVs?"
Tifflor zuckte wieder die Schultern. Er schob Adams ein Plast-Foto über den Tisch und beobachtete ihn gespannt, als er es betrachtete. „In der Tat ...", murmelte Adams. Das Foto zeigte den Referenten für innere Sicherheit, Vargas Denner; sein Körper war wie mumifiziert. „ ... eine seltsame Todesart. Kann ich das Foto behalten und weitere Unterlagen bekommen?"
Tifflor nickte und fragte: „Siehst du irgendwelche Zusammenhänge, die mir entgangen sind?"
„Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwo in meinem Kopf hat eine Alarmglocke angeschlagen. Wenn du willst, kümmere ich mich darum und gebe dir dann Bescheid."
„Dafür wäre ich dir dankbar." Tifflor lehnte sich zurück und seufzte ergeben. „So, und nun kannst du mir dein Klagelied vortragen. Ich nehme an, du kannst Sofortmaßnahmen zur Sanierung unserer wirtschaftlichen Lage vorschlagen ..." 4.
Niki fand alles sehr aufregend.
Die Reise mit dem Gleiter übers Meer nach Afrika, die Anwesenheit seines Freundes Dun und dessen Freunde Eawy und Bran, auch wenn mit ihnen nicht zu spaßen war. Aber dafür hatte er ja die Nurse.
Sie kam mit.
Das fand er im ersten Moment als gar nicht gute Idee, denn sie wollte ständig mit ihm arbeiten. Aber als er dann im Cockpit sitzen und den Platz des Kopiloten einnehmen durfte, war er wieder mit allen versöhnt. „Willst du das Steuer übernehmen, Niki?" fragte Dun. „Du hast mir lange genug auf die Finger geguckt, jetzt versuche es selbst."
„Ich darf?" fragte Niki ungläubig. „Nur zu. Ich bleibe auf dem Posten, um notfalls einzuspringen."
Niki überdachte die Situation, während er auf die Instrumente starrte. Es waren so viele, wie ein großes Puzzle Teile hatte. Aber diese Teile brauchte er nicht zusammenzusetzen, sie hatten ihren angestammten Platz, und jedes Teil hatte eine bestimmte Funktion. Diese Funktion galt es herauszufinden und im richtigen Moment zu aktivieren. Eigentlich ganz einfach. Und sehr abwechslungsreich.
Niki sah den Gleiter als großes Ganzes mit allen Tiefen- und Querverbindungen, und Teilstücke, die er nicht sah, stellte er sich einfach vor. Das ganze Schema war zwingend logisch. Es war eine Frage der Harmonie. Er rasterte den Gleiter auf, und dabei fand er einiges, was ihm gegen den Strich ging. Er hätte gerne einige Änderungen in der Konstruktion vorgenommen, um die Harmonie des Elementaren zu vervollkommnen, aber er erinnerte sich an Duns Warnung: „Unterstehe dich, am Gleiter herumzubasteln."
„Du machst das ganz ausgezeichnet, Niki", lobte Dun. „Wo hast du das gelernt?"
„Hab' dir doch gesagt, daß ich viel mehr als nur Fallenstellen kann", antwortete Niki. Er war in Hochstimmung. „Vom Fallenstellen hast du mir nichts gesagt", sagte Dun. „Das muß früher gewesen sein, auf Saint Pidgin."
Laß die Erinnerungen daran ruhen, Dun, wollte Niki sagen, aber durch die zusammengepreßten Lippen ging das nicht. Fliegen! Ein herrliches Gefühl. Aber nicht mitfliegen, das Selberfliegen war das Besondere.
Er war froh, nicht mehr auf Athos sein zu müssen. Er war froh, nicht mehr in Boyts Nähe zu sein.
Dun war ein besserer Freund. Er ließ ihn tun und
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