0879 - Sturm auf Terra
versuchte Dun ihn zu trösten; Niki erkannte das sehr wohl, aber er wollte es nicht verstehen. Wenn sie ihn einen falschen Heiligen nannten, dann war Dun ein Scheinheiliger.
Er lie ß ihn im Stich, überließ ihn der Nurse, warum drum herumreden? „Du wirst es bei Doktor Schuyer gut haben.
Und ich komme dich bald besuchen. Doktor Schuyer weiß Bescheid über dich, er wird die richtige Behandlungsmethode finden. Euride wird dich zu ihm führen."
„Scheint", sagte Niki.
Dann ging Dun zu den anderen. Die Nurse kam zu ihm. „Ich habe soeben erfahren, daß uns ein Ambulanzwagen erwartet", sagte sie fröhlich. „Ist das nicht fein?
Wo ich doch weiß, um wieviel lieber du fährst, anstatt zu laufen."
Laufen! Weglaufen!
Nur weg, denn er hatte Hunger. Während des Fluges war es ihm gar nicht bewußt geworden, wie hungrig er war, denn da war er abgelenkt und auf andere Gedanken gebracht worden. Aber die Nähe von Boyt in den drei Männern hatte seinen Hunger geweckt. Und jetzt spürte er plötzlich, daß Dun und Eawy und Bran auf derselben Welle wie Boyt lagen, und das ließ seinen Hunger noch größer werden.
Er wollte weg, hinaus aus ihrem Bereich, um der Versuchung nicht zu erliegen, von dem übersprudelnden Quell zu trinken. Ihre Ausstrahlung machte ihn rasend, der Hunger wurde zu einem schmerzhaften Pochen.
Er brüllte vor Qual. Dun und die Männer mit Boyt in sich verschwanden hinter einer Nebelwand, und dann spürte er ihre Anwesenheit nicht mehr, und darüber war er froh. Aber es ließ ihn den Schmerz nicht leichter ertragen. Sein Hunger war heiß, sein Hunger war Leere, sein Hunger war Qual.
Was nützte es, daß die Nurse sich an ihn klammerte und jemand anders oder mehrere andere ihn festhielten und trugen und dann an etwas anschnallten. Die Gurte konnten das Zittern seines Körpers nicht hemmen.
Und die Spekten schienen so grell, daß sie blendeten. Und er fällte ja doch, obwohl er nicht aufm Hang war.
Hoher Fall von tief oben, wo Spekte grellen brennen, Schmerzen schmatzen und Leere schmelzen ... Schmerz.
Lauf, Dun, lauf weit, weit weg, sonst muß ich dich aussaugen. „Wir geben ihm eine Spritze, dann wird er sich beruhigen."
Ein großer Ballon - Niki. Ein Stachel, der Ballon platzt nicht. Dumme Nurse weint. Aber langsam, die Tränen brauchen lange auf dem Weg über ihr Gesicht. Schmerzen Wurden dumpfer.
Spekten grellten nicht mehr. Alles wurde dunkler. Die Leere in ihm so groß, daß nicht erhellt. Fort. Aus. Weg. Nichts mehr. Mehr Nichts.
Weniger Nichts.
Wieder was. Nur wenig Hunger, weit, weit weg, aber da. Finger spreizen, hindurchsehen.
Fremdes Gesicht. Nicht Nurse-Gesicht. „Ich bin Dr. Schuyer. Du kannst mich Schuy nennen, so sagen alle Patienten zu mir. Ich bin sicher, daß wir gut miteinander auskommen werden. Ich hoffe, du hast gut geschlafen."
Niki war natürlich längst hellwach, aber er stellte sich verschlafen, um zuerst einmal in Ruhe herausfinden zu können, was hier eigentlich gespielt wurde.
Soweit er die Lage überblicken konnte, schien es sich jedoch um ein dummes Spiel zu handeln. Oder am Ende gar um Arbeit?
Aber nicht mit ihm! „Viele flache Flundern flitzen fleißig über falsche Fischer", sagte er erst einmal, um von vornherein die Grenzen abzustecken.
Schuy sollte nicht glauben, daß er mit ihm umspringen konnte, wie es ihm beliebte.
Die drei Paratender begleiteten sie zu einem Schwebebus, der aus dem Fuhrpark des staatlichen Instituts für Ägyptologie stammte. Ein uniformierter Pilot saß in der Kanzel. Der Passagierraum war leer. „Margor hat schnell geschaltet", meinte Bran Howatzer. „Kaum hat Eawy die Cheopspyramide erwähnt, hat er sich an Ort und Stelle einige Paratender gemacht."
Sie nahmen auf der hintersten Bankreihe Platz, und die Paratender setzten sich ihnen gegenüber. Ihre Gesichter waren verschlossen, aber sonst merkte man ihnen nicht an, daß sie keinen eigenen Willen hatten.
Wahrscheinlich hatte Margor sie nur vorübergehend in seinen Bann geschlagen.
Der Schwebebus hob vom Parkplatz ab und glitt in eine Luftstraße ohne nennenswerten Verkehr. „Wo werden wir Margor treffen?" fragte Dun Vapido.
Der Sprecher der drei, ein Mann mit einem Backenbart, antwortete, ohne ihn anzusehen, mit emotionsloser Stimme: „Im Pyramidenpark."
Sie legten die wenigen Kilometer bis zu den antiken Stätten in knapp fünf Minuten zurück. Die Pyramiden des Cheops, des Chephren und des Mykerinos boten einen majestätischen Anblick. Dun scheute diese
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