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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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oder Goldbarren gefehlt. Wir haben immer eine genaue Aufstellung angefertigt, und die Bank hat uns den Empfang quittiert. Der Unbekannte muß einen anderen Grund gehabt haben, sich an Bord herumzutreiben.“
    „Und wie ist er hergekommen?“ wollte Corell wissen. „Zuerst sieht Dean Kraken und Leichen unter Wasser, dann entdeckt Hank Randers einen Spuk an Bord. Ich bin gespannt, was noch alles passiert.“
    Corell zog sich in seine Kabine zurück. Trotz seiner markigen Worte und seiner offen gezeigten Skepsis verriegelte er die Tür sorgfältig.
    Buster rauchte noch seine Zigarre an Deck zu Ende.
    „Die Symptome von Taigs Krankheit sind genau die, die man auch in Vampirgeschichten beschrieben findet“, sagte er nachdenklich zu Dean. „Nicht, daß ich solchen Unsinn glaube, doch zu denken gibt es immerhin. Wenn ich mich recht erinnere, heißt es in Dracula und anderen Storys aber auch, daß ein Vampir nicht übers Wasser kann.“
    „Übers fließende Wasser“, berichtigte ihn Dean. „Aber wer will denn sagen, ob daran etwas Wahres ist? Falls der Kern dieser Geschichten stimmt, falls wirklich Vampire existieren, ist es sehr wahrscheinlich, daß Verschiedenes an ihren Lebensgewohnheiten und den Gesetzmäßigkeiten, denen sie unterworfen sind, wesentlich anders ist, als in Horrorgeschichten und Erzählungen beschrieben ist. Es mag sein, daß verschiedene Mittel, die zur Vernichtung oder Abschreckung eines Vampirs dienen sollen, völlig nutzlos sind, während andere, weitgehend unbekannte, ihm Schmerzen und Tod zu bringen vermögen.“
    „Das kann sein“, meinte Buster. „Ich vermag mir nicht vorzustellen, daß ein Ungeheuer der Nacht etwa wegen ein paar Knoblauchzwiebeln die Flucht ergreift. Doch jetzt bin ich müde und will sehen, daß ich ein paar Stunden Schlaf bekomme, Dean. Weck mich dann, damit ich dich ablösen kann.“
    „Gute Nacht, Buster.“
    Dean Tait blieb allein an Deck der „Guinea“ zurück. Er rauchte eine Zigarette an der Reling und sah auf die breite Silberbahn, die der Mond aufs Wasser warf. Die Vorahnung des Unheils, die Dean schon seit Tagen verspürte, war noch stärker geworden. Es war ein tief im Menschen verwurzelter Instinkt, der ihn vor den Mächten der Finsternis warnte.
    Die Furcht vor dem Übernatürlichen kommt nicht von ungefähr. Sie ist Warnsignal und Abschreckungsmittel und verhindert, daß Menschen sich leichtsinnig finsteren Mächten ausliefern.
    Dean sah sich um, entdeckte aber nichts. Trotzdem wurde er das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Ihm war, als sei er nicht allein. Es war ein unheimliches Gefühl, das einen nervlich schwächeren Mann als Dean in Angst und Panik hätte versetzen können.
    Einmal glaubte er, einen schwarzen Schatten über sich gesehen zu haben, doch er war sich nicht sicher.
    Dean wanderte über das Deck.
    Als er den Bug der schnittigen Yacht erreicht hatte, drehte er sich um. Da sah er ihn. Der Mann stand auf dem Heckaufbau neben der Brücke. Er starrte Dean an, die Arme vor der Brust verschränkt. Er trug schwarze Kleidung, wie Hank Randers es beschrieben hatte, und einen dunklen, bodenlangen Umhang.
    Im Mond- und Sternenlicht war sein Gesicht deutlich zu erkennen. Ein bleiches, schmales, grausames Gesicht mit spitzem Haaransatz und glühenden Augen. Für Dean gab es keinen Zweifel. Es war derselbe Mann, den er unter Wasser im Laderaum der Galeone gesehen hatte.
    Als Dean den ersten Schrecken überwunden hatte, zog er die schwere Colt-Government aus dem Hosenbund. Da sich immense Werte an Bord befanden, trugen die Besatzungsmitglieder Waffen, um ihren Besitz und ihr Leben notfalls verteidigen zu können.
    „Bleiben Sie stehen!“ rief Dean Tait. „Wer sind Sie und was suchen Sie hier?“
    Der Fremde gab keine Antwort. Er breitete die Arme aus und spreizte den schwarzen Umhang. Wie eine riesige Fledermaus sah er aus. Dean überlegte nicht lange und schoß.
    Die Kugel traf, dessen war Dean sicher. Doch der Mann mit dem schwarzen Umhang fiel nicht, lediglich seine Konturen veränderten sich und verschwammen. Wo eben noch ein Mann mit einem schwarzen Umhang gestanden hatte, sah Dean jetzt eine große Fledermaus mit einer Schwingenspannweite von anderthalb Metern.
    Sie stieß einen schrillen Schrei aus und flatterte empor. Dean feuerte viermal. Er war ein guter Schütze, und er traf mindestens zweimal. Aber die Fledermaus reagierte nicht auf den Einschlag der Kugeln, von einem kurzen Zucken und Taumeln abgesehen.
    Sie umflatterte einmal

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