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088 - Die Sumpfhexe

088 - Die Sumpfhexe

Titel: 088 - Die Sumpfhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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schmutzigen Daumennagel an und rauchte mit tiefen Zügen. Der Rum gluckerte in Hubies Kehle.
    „He, sauf nicht so viel. Wir haben nur noch zwei Flaschen an Bord.“
    Hubie setzte die Flasche ab.
    „Dann kauf doch neue.“
    „Wovon denn? Es reicht gerade noch zu Sprit für die Rückfahrt. Mit Proviant sieht es auch schlecht aus. Wenn wir in den nächsten zwei Tagen nichts finden, können wir wieder mit der gottverdammten Makrelenfischerei beginnen. Bei den Preisen, die die Konservenfabriken zahlen, kann kein Hund existieren.“
    „Morgen mache ich drei Tauchgänge“, behauptete Hubie großspurig, obwohl er noch nie mehr als zwei geschafft hatte, und das auch nur einmal. „Wenn du dann zwei machst, oder noch besser auch drei, haben wir eine reelle Chance, fündig zu werden. Hier gibt es Gold und Silber, das spüre ich in allen Knochen. Natürlich auch Münzen.“
    Hubie hatte Schwierigkeiten beim Sprechen. Seine Zunge war schon reichlich schwer vom Rum und stieß überall an.
    „Diese Münzen sind eine Menge Geld wert. Da gibt es Sammler, die für ein Stück tausend Dollar und mehr zahlen.“
    „Für alle?“
    „Nein, nur für manche. Da gibt es Unterschiede. Seltene Münzen und Fehlprägungen sind mehr wert als solche, von denen viele im Umlauf waren und in die heutige Zeit hinübergerettet wurden.“
    „Hm. Das habe ich auch schon gehört, daß man mit einer Münzsammlung viel Geld verdienen kann. Aber für unsereins ist das zu kostspielig!“
    „Wie man’s nimmt. Ich sammle Banknoten“, sagte McCann.
    „Du? Welche denn?“
    „Tausend-Dollar-Noten, du Idiot. Nur habe ich leider noch keine.“
    Hubie war es gewohnt, daß sein Schwager in diesem Ton mit ihm redete. Sich deshalb mit ihm anzulegen, brachte ihm nichts ein. McCann war stärker als er, und er konnte gemein werden. Er hielt Hubie für einen Schwächling, was er ihm öfter mehr oder weniger deutlich sagte, und sein Verhältnis zu dem schwabbligen Mann, der seine Schwester geheiratet hatte, war eine reichlich mit Verachtung untermischte Kumpanei.
    Nach einer Weile sagte McCann: „Wie deutlich man das Grab im Mondlicht von hier aus sieht. Jetzt hat der alte Tait doch nichts von seinen Schätzen mitnehmen können. Und Buster Tait haben die Alligatoren im Sumpf gefressen. So geht’s.“
    McCann langte sich die Flasche und nahm einen tiefen Zug. Sie war leer. Er warf sie über Bord. Man hörte das Aufplatschen auf dem Wasser.
    „Möchte wissen, was Dean Tait, Doc Corell und das Mädchen mit dem Wächter noch auf der Yacht wollen. Ob sie noch so einen Fischzug vorhaben. Zuzutrauen wäre es ihnen schon, denn die Reichen wollen immer noch mehr!“
    „Tait könnte es sich leisten, den Meeresgrund noch länger abzusuchen. Er hat’s ja. Und wir gehen wieder einmal leer aus.“
    „Ja, wir haben eben kein Glück. Sieh dir dagegen Paul Bitter in Marathon an. Der hat sich eine Fischfangflotte aufgebaut und brauchte jetzt eigentlich gar nicht mehr selbst mit rauszufahren. Der hat damals nach dem Krieg den richtigen Riecher gehabt, als er der Marine zwei zu verschrottende Minensuchboote abkaufte. Sie haben ihn damals ausgelacht, aber heute ist er einer der reichsten Männer auf den Florida Keys. Sogar im Touristengeschäft mischt er kräftig mit.“
    „Geschuftet hat er aber genügend. Manchmal war er tagelang draußen und hat kaum ein Auge voll Schlaf gekriegt.“
    „Ach was, Glück hatte er.“
    Hubie war anderer Ansicht. Paul Bitter war zäher und ehrgeiziger gewesen als die anderen Fischer. Er hatte härter gearbeitet und war entschlossener gewesen. Deshalb hatte er es geschafft. Hubie wußte das, und er wußte auch, daß er es nie weiter als bis zu einer muffigen Wohnung hinter den Konservenfabriken mit einem lärmenden Fernseher und einem Kasten Bier daneben bringen würde.
    Hubie scheute jede Anstrengung. Er tat sich nicht gern weh, und seine Ruhe ging ihm über alles.
    McCann scheuchte ihn unter Deck, um die nächste Whiskyflasche und Zigaretten zu holen. In den Kabinen herrschte eine sagenhafte Unordnung, und es stank nach Schweiß, Zigarettenrauch und der Ausdünstung ungewaschener Körper. Hubie störte das nicht.
    Mit der Flasche kehrte er an Deck zurück. McCann saß in einem Segeltuchstuhl oben auf dem Brückenaufbau. Er sah angespannt zu der Insel Deer Key hinüber. Das Positionslicht strahlte sein Gesicht grün an.
    „Sieh mal, Hubie, da drüben!“
    Zuerst konnte Keith nichts erkennen. Es war, als verschwämmen die Konturen des

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