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088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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maulte Aldrich schon wieder. »Dann wäre ich nicht in diesen Schlamassel geraten.«
    »Nun sind Sie aber mal drin, also finden Sie sich damit ab«, sagte Marty Kanter gelassen.
    »Wie reden Sie denn mit mir?« begehrte Aldrich sofort auf. »Ich verbitte mir diesen Ton! Wenn wir wieder in Vancouver sind, kann ich Sie so fertigmachen, daß kein Hund mehr einen Knochen von Ihnen nimmt.«
    Kanter grinste unbekümmert. »Ja, wenn wir wieder in Vancouver sind. Bis dahin ist es aber, so scheint mir, noch ein weiter Weg, auf dem Sie mit Sicherheit noch zur Einsicht kommen werden.«
    Ich griff nach biegsamen Zweigen und drückte sie zur Seite. Plötzlich alarmierte mich ein Knistern und Knacken - und ein schriller Schrei!
    ***
    Ruana war ein elfenähnliches Geschöpf mit farbenprächtigen Schmetterlingsflügeln. Kaum ein männliches Wesen vermochte sich ihrem Anmut und ihrem Liebreiz zu entziehen. Sie war bildhübsch, hatte langes, dunkles Haar, und ihr schlanker, geschmeidiger Körper war makellos.
    Mit flatternden Flügelschlägen tanzte sie durch die Lüfte, ein nacktes junges Mädchen, durchpulst von Lebensfreude und einer innigen Liebe zu dieser Welt.
    Obwohl das Leben hier nicht ungefährlich war, konnte sie sich nicht vorstellen, anderswo leben zu können.
    Sie gehörte hierher. Hier war ihr alles vertraut, selbst die Gefahren. Anderswo wäre sie rasch zugrunde gegangen.
    Sorglos breitete Ruana die bunten Flügel aus und segelte durch den dichten, düsteren Wald.
    Sie hatte sich weit von zu Hause entfernt, hätte das nicht tun sollen, aber dieses unbeschwerte Fliegen gefiel ihr heute besonders gut.
    Fäden streiften ihren nackten Körper, klebten sich an die helle Haut, hingen an den hübschen Brüsten.
    Vermutlich hatte eine Spinne diese Fäden produziert. Sie waren zu dünn, um Ruana festhalten zu können. Sie zerrissen und ließen die Elfe durch.
    Das Mädchen entdeckte unter sich einen Ast und flatterte darauf nieder. Als sie damit begann, sich von den klebrigen Fäden zu befreien, gewahrte sie aus den Augenwinkeln eine rasche Bewegung.
    Zwischen Blättern und Zweigen sprang ein Käfermann hervor. Sein Erscheinen war von einem lauten Knistern und Knacken begleitet, und Ruana stieß in ihrer Todesangst einen schrillen Schrei aus.
    ***
    »Ihr bleibt beisammen!« raunte ich meinen Begleitern zu.
    »Was haben Sie vor?« wollte Owen wissen.
    »Ich sehe nach, wer geschrien hat.«
    »Es könnte sich um eine Falle handeln.«
    »Das muß ich riskieren!«
    Ich stürmte los. Der Boden wurde bald weicher unter meinen Füßen. Ich wäre mehrmals beinahe ausgerutscht, fing mich aber jedesmal gerade noch und hastete weiter.
    Dämpfe umwehten meine Beine. Ich quirlte sie mit schnellen Schritten. Plötzlich packten mich Dornen und ließen mich nicht durch. Ich beging nicht den Fehler, wie von Sinnen um mich zu schlagen, sonst hätte ich mich rettungslos in dem hohen Busch verstrickt.
    So aber löste ich sie trotz meiner Eile äußerst behutsam, wich dann dem Busch aus und stolperte durch eine Ansammlung bleicher Knochen. Sie konnten von Menschen stammen.
    Ganz klar, daß ich sofort an die Dämonenjäger dachte, die es lange vor uns hierher verschlagen hatte.
    Waren das ihre Knochen?
    Und dann sah ich ein Monster - einen hünenhaften Mann, der einen Käferschädel auf den Schultern trug.
    Wovon er sich ernährte, sprang mir gleich doppelt ins Auge. Hier lagen die bleichen Knochen seiner Opfer, und dort fiel er soeben über eine zarte Elfe mit großen, zitternden, herrlich geformten Flügeln her.
    Er war drauf und dran, sie zu töten. Sie war zu schwach, um sich gegen ihn wehren zu können.
    Verzweifelt versuchte sie hochzuflattern und sich in Sicherheit zu bringen, doch das ließ der Käfermann nicht zu.
    Er griff mit seinen Pranken nach ihr und riß sie an sich. Meine Kopfhaut spannte sich, als ich sah, wie sich die Zangen dem Hals des Mädchens näherten.
    Sie hatte keine Chance gegen diesen Killer. Wieder schrie sie ihre Todesangst heraus.
    Es wäre ihr letzter Schrei in ihrem jungen Leben gewesen, wenn ich nicht eingegriffen hätte.
    Mein Colt Diamondback schwang hoch. Der Unhold registrierte die Bewegung und drehte sich mit dem nackten Mädchen.
    Wenn ich abgedrückt hätte, hätte ich die Elfe getroffen. Schoß ich aber nicht, würde der Käfermann sie töten.
    Ich befand mich in einem furchtbaren Dilemma. Schieß! schrie es in mir. Du bist ein hervorragender Schütze. Der Kerl ist größer als das Mädchen. Er kann sich

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