088 - Elfentanz und Hexenfluch
Revolver.
Ich drückte die Waffe schnell nach unten, damit kein Malheur passieren konnte. »Nicht schießen, Al!«
Etwas Helles schaukelte durch den Wald. Es kam auf uns zu. Ein nackter Mädchenkörper, getragen von großen bunten Flügeln.
Die Elfe, der ich das Leben gerettet hatte!
Sie setzte vier Schritte von uns entfernt auf, schämte sich nicht ihrer Nacktheit. Es schien mir selbstverständlich zu sein, daß sie keinen Faden am Leib trug. Sie war kein Mensch und kannte unsere selbstauferlegten Zwänge nicht.
»Ich bin Ruana«, sagte die Elfe zu uns. Und zu mir: »Ich möchte dir dafür danken, daß du mir das Leben gerettet hast.«
Manieren hatte sie jedenfalls. Ich lächelte sie freundlich an. »Es war mir ein Vergnügen, Ruana. Mein Name ist Tony Ballard.«
»Woher kommt ihr?«
Als ich die Umstände schilderte, die uns hierher gebracht hatten, verdüsterte sich das Gesicht des hübschen Mädchens.
»Ihr seid also Dämonenjäger«, sagte sie.
»Wir drei«, sagte ich, wies auf Al Owen und Marty Kanter und stellte bei dieser Gelegenheit alle vor.
Al Owen wollte wissen, wie die Welt hieß, auf der wir gelandet waren, doch Ruana sagte, es gebe keinen Namen dafür.
»Ist ja auch egal, wie diese Welt heißt«, schaltete sich der Zeitungszar dazwischen. »Es genügt, wenn Sie uns sagen, wie wir von hier schnellstens wieder wegkommen.«
Ruana schaute ihn bedauernd an. »Es kommt immer wieder vor, daß es Dämonenjäger hierher verschlägt. Bisher gelang es noch keinem von ihnen, dorthin zurückzukehren, woher er kam.«
»Das sind ja großartige Aussichten!« wetterte Aldrich. »Hören Sie, ich habe mit diesen Leuten nichts zu schaffen. Ich bin kein Dämonenjäger. Ich sehe nicht ein, ein Schicksal mit ihnen zu teilen, das mir nicht zusteht. Ich bin reich. Wenn Sie mir helfen…«
»Halten Sie den Mund, Aldrich!« schnauzte ihn Al Owen an. »Ist ja widerlich, wie Sie sich benehmen!«
»Ich muß zurück!« keuchte der Zeitungszar. »Ich werde gebraucht!«
»Das werden wir alle.«
»Ich gebe vielen Menschen Arbeit. Wenn mein Zeitungsimperium zusammenbricht, haben Tausende von Menschen keine Beschäftigung mehr.«
»Mann, das kauft Ihnen doch niemand ab, daß Sie sich Sorgen um die Leute machen, die Sie beschäftigen. Die sind Ihnen ebenso egal wie wir. Sie wollen nur Ihre eigene Haut retten, aber das läuft nicht. Ruana kann mit Ihrem Geld nichts anfangen. Hier zählen andere Werte, und die besitzen Sie nicht.«
»Was ist aus den anderen Dämonenjägern geworden?« fragte ich das Elfenmädchen.
»Thargo hat sie sich geholt.«
»Thargo?«
»Er ist ein grausamer Dämon. Er bestraft die Feinde der Hölle.«
»Kann man vor ihm fliehen?« fragte Marty Kanter.
Ruana senkte den Blick. »Das hat bisher noch keiner geschafft. Er wird euch jagen.«
»Wo ist man vor ihm sicher?« wollte Al Owen wissen.
»Wenn es euch gelänge, den Berg der Kristallschmetterlinge zu erreichen…«
»Wo ist dieser Berg?« unterbrach sie Marty Kanter.
»Weit. Zu weit für euch. Ich bin dort zu Hause. Zwischen hier und dem Berg gibt es viele Gefahren. Ihr müßtet sie alle meistern, aber das ist so gut wie unmöglich.«
»Oh, wir sind aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt«, behauptete ich.
»Auf den Felsen sitzen viele kleine Kristallschmetterlinge«, sagte Ruana. »Sie verkörpern das Gute. Unerforschte Kräfte befinden sich in ihnen. Wenn sich eure Hand um einen solchen Schmetterling schließen würde, wärt ihr vor Thargo sicher.«
»Überfliegen Sie die vielen Gefahren und bringen Sie mir einen solchen Schmetterling!« verlangte Wendell Aldrich. »Ich bezahle jeden Preis dafür.«
Al Owen schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Er will es einfach nicht begreifen.«
Ich winkte ab. »Ach, lassen Sie ihn, Al.«
»Ich kann keinem von euch einen solchen Kristallschmetterling bringen«, sagte Ruana bedauernd.
»Wieso nicht?« wollte Aldrich verärgert wissen. »Sie wollen uns nicht gefällig sein, das ist der Grund. Obwohl Ihnen Mr. Ballard das Leben gerettet hat.«
»Ich weiß, was Dankbarkeit ist, und ich würde euch helfen, wenn ich könnte, aber sobald man einen solchen Kristallschmetterling in die Hand nimmt, zerbricht er. Die schützende weiße Kraft geht nur auf den über, der den Schmetterling berührt.«
»Verdammt noch mal, muß an allem ein Haken sein!« blaffte Wendell Aldrich.
»Wir müssen also selbst hin«, sagte ich. »Zeigst du uns den Weg, Ruana?«
Die Elfe schaute mich besorgt an. »Du
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