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088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bedurfte keiner Geräusche, damit Colock auf ein Opfer aufmerksam wurde.
    Der Raubvogeldämon verfügte über magische Sensoren, die das Revier genau abtasteten. Wenn ein Opfer in den Luftraum eindrang, stieg Colock aus einem seiner Verstecke hoch und griff unverzüglich an.
    Ruanas Herz schlug schnell, sie atmete heftig. Fortwährend blickte sie sich suchend um. Colock ließ sich nicht blicken.
    Das ließ sie hoffen, daß es ihr gelingen würde, sein Revier unbehelligt zu überfliegen.
    Plötzlich vernahm sie über sich ein seltsames Brausen, und als sie entsetzt den Kopf hob, sah sie einen riesigen schwarzen Schatten über sich.
    Colock war da!
    ***
    Ich hatte den Becher geleert, die grüne Flüssigkeit aber nicht geschluckt. Sie befand sich in meinem Mund, doch das fiel der Hexe nicht auf.
    Ich reichte ihr den Silberbecher. »Na siehst du«, sagte sie und grinste zufrieden. »Jetzt wirst du dich gleich besser fühlen.«
    Nicht besser, nur anders, dachte ich. Ich war stumm wie ein Fisch, konnte nichts sagen, denn wenn ich den Mund geöffnet hätte, wäre der grüne Saft herausgeronnen.
    Ich hoffte, sie würde mir noch mehr über die Wirkung des Zaubertranks erzählen, denn ich mußte mein ganzes schauspielerisches Talent bemühen, um ihr vorzuspielen, was in Wirklichkeit nicht war.
    Sie redete von sinnlicher Begierde und fing an, die Hüllen fallenzulassen. Sie entblätterte ungeniert diesen magischen Scheinkörper, der so makellos war, doch ich kannte ihr wahres Aussehen, und das ließ mich selbst jetzt, bei diesem erfreulichen Anblick, schaudern.
    Als sie sich ganz kurz wegdrehte, spuckte ich den Zaubertrank hinter mir aufs Lager. Endlich konnte ich den Mund wieder aufmachen.
    Es hätte die Gefahr bestanden, daß die Hexe mein falsches Spiel durchschaute. Es war dennoch fraglich, ob es mir gelingen würde, sie zu täuschen.
    Jetzt hatte sie keinen Faden mehr am Leib, und unter anderen Umständen hätte ich für mich nicht die Hand ins Feuer legen können, doch mein Wissen um ihre absolute Häßlichkeit machte es mir leicht, standhaft zu bleiben.
    Sie breitete die Arme aus, ihre üppigen, schweren Brüste wogten sanft. Sie war ein Rassemädchen, ein Vollblutweib, eine Blüte, an der kein Mann vorbeigehen konnte, ohne sich von ihrem Duft betören zu lassen.
    Ich spielte, atmete heftig, ließ es in meinem Gesicht aufgeregt zucken und starrte sie fasziniert an.
    »Du kannst alles haben«, sagte die Hexe. »Alles…«
    Widerlich, wie sie sich anbot. Wie eine billige Hure. Aber sie war noch viel schlimmer.
    Der Gedanke, daß ich mit ihr für Hexennachwuchs sorgen sollte, empörte mich und war mir fast unerträglich.
    Niemals! schrie es in mir, und mein Innerstes lehnte sich wütend gegen diese Zumutung auf.
    Aber ich spielte weiter, und ich schien es richtig zu machen, denn sie schöpfte keinen Verdacht.
    »Ich werde einem Mädchen das Leben schenken«, sagte die Hexe leise. »Ich weiß es. Keinem Jungen. Ein Mädchen wirst du mit mir zeugen, Tony Ballard. Es wird so stark werden wie du. Es wird unsere neue Anführerin werden. Darauf darfst du stolz sein.«
    »Sprich nicht mehr«, erwiderte ich ungeduldig. »Ich glühe vor Verlangen. Komm in meine Arme.«
    Sie kicherte. »Warst du nicht töricht, dich dagegen zu wehren?«
    »Ja, o ja, das war ich.«
    »Ist es so nicht viel schöner?«
    »Es ist überwältigend. Ich muß dich berühren. Komm her und stille mein tosendes Verlangen.«
    Sie bewegte sich geschmeidig auf mich zu. Sanft rieben sich ihre nackten Schenkel aneinander, doch es erregte mich nicht.
    In mir befand sich eine nüchterne Leere und die Kälte einer unumstößlichen Vernunft.
    Ich sah sie nicht an, sondern schaute an ihr vorbei, dorthin, wo der Dolch lag, mit dem sie mir das Leben nehmen wollte, nachdem ich meine »Pflicht« erfüllt hatte.
    Aber der Dolch würde nicht mich töten, sondern sie, und zwar bereits in wenigen Augenblicken.
    ***
    Colock!
    Ruanas Herz übersprang einen Schlag. Sie torkelte vor Entsetzen durch die Luft. Wieso hatte sie den riesigen Raubvogeldämon nicht aufsteigen gesehen?
    In den letzten Stunden war sehr viel geschehen, aber das, was nun passieren würde, stellte alles in den Schatten.
    Ich habe mein Schicksal zu sehr herausgefordert, durchzuckte es das verzweifelte Elfenmädchen. Es war um eine Herausforderung zuviel. Das wird sich nun bitter rächen. Ich habe keine Kraft mehr. Wie soll ich mich verteidigen?
    Noch nie hatte sie Colocks Gebiet überflogen. Sie hatte gehofft,

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