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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dir deine Antwort nicht glauben.«
    »Aber er ist gestorben!«
    »Stimmt…«
    Nur dieses eine Wort hatte der Araber gesagt. Die Buchstaben schienen von seinen Lippen versickert zu sein, aufgesaugt von der kühlen Luft des frühen Abends und der Dunkelheit, die auch aus dem hohen Himmel niederfiel, obwohl sich dort die Sterne wie Funken abmalten und der Mond als Kreis zwischen ihnen stand.
    Shao war am gesamten Körper schweißgebadet. Sie dachte daran, in welch haarsträubende Situationen sie sich bereits befunden hatte. Sie, die letzte in der langen Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu, die sie für eine Weile in ihrem Reich behalten hatte.
    Da war ihr nichts passiert, das große Grauen hatte sie auf der Erde erlebt, so wie hier, und die seelische Kälte der beiden Araber übertönte die des Abends.
    »Wir glauben dir nicht, Lady…«
    Leise waren die Worte gesprochen worden, aber sie hatten doch so endgültig geklungen. Es sollte also sein. Sie sollte hier, mitten in London und nicht mal eine Steinwurfweite von zahlreichen Zeugen entfernt, ihren Tod finden.
    Der Araber gab Shao noch eine letzte Chance. »Oder ist dir doch etwas eingefallen?«
    Aufpassen, hinhalten. Trotz ihrer lebensbedrohenden Lage ordnete sie ihre Gedanken. Sie ignorierte das scharfe Ziehen in ihrer Kehle. Hinzu kam der Druck im Hals. Sie konnte ihm nicht widerstehen.
    Ihr war übel geworden, auch von der Angst, die durch ihren Körper tobte. Hin und wieder sah sie das dunkle Firmament wie einen sich bewegenden Schatten.
    Der Kerl mit dem flachen Gesicht sprach wieder zu seinem Partner. Aber so, daß Shao ihn verstand.
    »Sie will wohl nicht.«
    »Das denke ich auch.«
    Shaos Gedanken drehten sich auch weiterhin um einen Ausweg. Der Druck der Würgeschlinge hatte zwar etwas nachgelassen, doch er war noch da.
    Suko, John…
    Sie würden nach ihr suchen. Zumindest Suko, der sich einfach Sorgen machen mußte. Ihr Fernbleiben war nicht normal, da lag etwas in der Luft, das er spüren mußte.
    Er hatte möglicherweise den Supermarkt verlassen und schaute sich in der Umgebung um. Wenn das stimmte, dann war es auch möglich, daß er in ihre Nähe kam…
    »Also nicht!« Die Stimme des Arabers klang emotionslos und unterbrach Shaos Gedanken.
    »Doch…« Dieses eine Wort würgte sie hervor. Genau in dem Moment, als sie glaubte, die Schlinge wieder stärker zu spüren, was Einbildung sein konnte, aber nicht mußte, und sie hatte genau im richtigen Augenblick reagiert, denn der Mann mit der Schlinge lachte.
    »Das ist deine letzte Chance.«
    Shao wagte es nicht, sich zu bewegen. Unter ihr spürte sie die feuchte Kälte des Erdbodens. Über ihr standen die Schatten der Killer. »Ich… ich… habe etwas gesehen. Da war das Blut, das Blut…«
    Pause.
    »Na und?«
    »Der hat das Blut gespuckt. Es drang aus seinem Mund. Es kam wie ein Schwall. Der Mann war tot, als er noch stand. Ich sah immer nur das Blut aus seinem Mund -…«
    »Und weiter?«
    »Dann starb er.«
    Der Araber lachte. »Wie ist er denn gestorben?«
    »Er hat doch das Blut…«
    »Mehr, Lady, ich will mehr wissen. Was ist da alles passiert, zum Teufel?«
    »Nichts mehr. Überhaupt nichts…«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, nein«, würgte Shao hervor. »Ich kann es euch nicht mehr sagen. Das ist einfach grauenhaft. Ich habe… ich… habe… es kam zur Panik. Die Menschen waren Zeugen.«
    »Sahen Sie auch den Jungen?«
    »Weiß nicht…«
    »Du lügst!« Der Araber wurde wütend. »Ich hasse Frauen, die lügen. Ich habe sie schon immer gehaßt. Ich spüre genau, daß du mich reinlegen willst. Dein Tod ist beschlossene Sache. Zuwenig hast du zugegeben. Du bist dem Jungen gefolgt. Du wolltest das Kind sehen. Du hast gespürt, daß…«
    »Töte sie endlich!«
    Shao verkrampfte nach diesen Worten. Sie wollte sich noch wehren, das war nicht mehr nötig, denn die leise gesprochenen Worte hörten sie alle drei.
    »Sie wird nicht getötet! Weg mit der Schlinge!«
    ***
    Beinahe hätte Shao gelacht oder auch geschrieen. Sie wußte es nicht genau. Es stimmte jedoch, daß sie die Stimme des Jungen vernommen hatte. Sie sah ihn nicht, aber er mußte es einfach sein, es gab keine andere Möglichkeit, und die beiden Araber änderten ihr Verhalten blitzschnell. Sie stellten sich auf die neue Lage ein, denn der Befehl des Jungen hatte bei ihnen gefruchtet.
    Der Druck der Schlinge ließ nach. Der Hals war plötzlich wieder frei. Shao konnte Luft holen, sie atmete auch tief ein und schaffte es irgendwie, sich

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