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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich angesprochen gefühlt hatte. »Wir haben das Grab gefunden. Es hat ihn gegeben, aber er ist nicht mehr hier. Es gibt keine Mumie des Sonnendämons. Nichts gibt es. Aber es ist trotzdem etwas da. Ich spüre es.«
    Laroche dachte anderes als sein Kollege. »Du meinst den zweiten Sarkophag?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Moment mal, willst du ihn denn ungeöffnet lassen?«
    »Das habe ich nicht damit gesagt. Außerdem steht nicht fest, daß er auch leer ist.«
    »Eben.«
    Laroche war schon auf dem Weg. Er blieb neben dem kleineren Sarg stehen und wischte mit der Hand über den Deckel. Diesmal wirbelte er den Staub auf.
    Clayton schaute nicht zu ihm hin. Sein Blick war auf das offene Türloch gerichtet, aber auch dort zeichnete sich nichts ab. Keine Gestalt, die ihnen auf leisen Sohlen gefolgt wäre, um sich für den Frevel zu rächen.
    »Faß noch einmal mit an, Francis!«
    Der Engländer wollte seinen Freund nicht im Stich lassen. Sie standen sich bald gegenüber, die Hände auf den kleineren Sarkophag gelegt, der zwischen ihnen so etwas wie eine Brücke aus Stein bildete.
    »Wir schieben ihn in deine Richtung, Guy.«
    »Gut!«
    Beide bückten sich, wollten sich das Kommando geben, aber es kam alles anders.
    Zugleich hörten sie das leise Wimmern.
    Sie wurden zu Stein.
    Jeder von ihnen wußte, woher es aufgeklungen war.
    Aus dem Sarkophag vor ihnen!
    ***
    In der alten Grabkammer wurde es kalt wie in einer Kühlzelle. Etwas strich über die schweißnassen Nacken der Männer hinweg. Sie duckten sich unwillkürlich und dachten an die schwarzen Schwingen des Todes, die in der ägyptischen Mystik ebenfalls existierten. Hautnah erlebten sie das Grauen mit, und die dritten Augen auf ihren Stirnen begannen zu zucken, als würden die Ränder ausbluten.
    Clayton stöhnte leise auf. Er schüttelte den Kopf. Eine Frage brauchte er nicht zu stellen, denn Laroche zeigte bereits auf den Deckel. »Dort«, flüsterte er, »dort liegt er.«
    »Wer denn?«
    »Sorath…« Laroche hatte jeden Buchstaben einzeln betont, doch auch diese Aussprache hatte den Zweifel bei Clayton nicht verdrängen können. »Nein, nein, das glaube ich nicht. Das kann ich mir nicht vorstellen, das muß einfach anders sein.«
    »Wie anders?«
    »Wir müssen ihn öffnen, dann sehen wir es!«
    Francis überlegte. Zum erstenmal kam er sich vor wie ein Frevler. Bisher hatte er sich über sein Tun und Handeln keine Gedanken gemacht, weil er sich im Recht gefühlt hatte. Sie waren den Weg gegangen, sie hatten sich nicht abhalten lassen und waren sich manchmal vorgekommen wie auf einem brodelnden Vulkan dessen Öffnung nur von einer dünnen Platte abgedeckt worden war. Nun aber war die kochende Lava angeheizt worden, sie hatte bereits die Platte erreicht, um sie zu zerstören. Was danach geschehen würde, konnte keiner von ihnen sagen. Als sie sich über den Sarkophag hinweg anschauten, da entdeckten sie in ihren normalen Augen so etwas wie Zweifel und Furcht.
    Der nächste klagende Schrei ließ sie wiederum zusammenschrecken. Ihnen war klar, daß kein ausgewachsener Mensch diesen Laut ausgestoßen hatte, das mußte ein anderes Wesen getan haben.
    Ein Tier?
    »Du«, flüsterte Laroche. »Du kannst sagen, was du willst, aber ich habe den Eindruck, daß unter dem Deckel jemand verborgen ist, der… na ja…«
    »Ein Kind?«
    Laroche nickte.
    Für einen Moment schloß Clayton die normalen Augen. Nur das dritte strahlte weiter. »Meine Güte, das kann nicht sein. Es müßte ebenfalls mumifiziert sein…«
    »Laß uns endlich nachschauen, Francis. Ich glaube nicht, daß uns ein Kind gefährlich werden kann.«
    Clayton nickte. Erst einmal, dann zweimal. »Ja«, stimmte er stöhnend zu. »Wir werden nachschauen und herausfinden, ob wir recht gehabt haben. Bist du bereit?«
    »Schon lange. Was denkst du denn?«
    »Dann los!«
    Diesmal hatten sie Mühe, den Deckel vom Unterteil zu lösen. Nach einem großen Krafteinsatz bewegte sich der Deckel endlich.
    Die kratzenden Geräusche jagten den beiden Männern Schauer über die Rücken. Sie zitterten, sie schoben und zerrten weiter, ohne dabei in den kleinen Sarkophag zu blicken. Diesmal gingen sie nicht so vorsichtig zu Werke. Der Deckel kriegte plötzlich das Übergewicht und kippte zur linken Seite hin weg.
    Dann prallte er auf den Boden.
    Er zerbrach nicht, was keiner der beiden so recht registrierte. Sie schauten in den Sarkophag hinein.
    Beide wollten ihren Augen nicht trauen. Wieder hatten sie das Gefühl, auf der Stelle

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