0881 - Erbe des Tba
„Molekülverformer bilden nicht nur das Äußere ihrer Opfer nach; sie stellen naturgetreue Kopien her, bei denen nicht nur jedes Organ genauso aussieht wie beim Opfer, sondern auch genauso funktioniert. Verstehen Sie, die Molekülverformer kopieren auch den Metabolismus ihrer Opfer!"
„Dann kann man sie also nicht vom Original unterscheiden?" fragte Ler-ge Baksch mit bleichem Gesicht.
„Wir können es nicht, obwohl wir wissen, daß die ]W\fs leibst genau merken, ob sie es beispielsweise mit einem echten Menschen oder mit einem der Ihren, der den betreffenden Menschen kopiert, zu tun haben", sagte Gor. „Es gibt einen artspezifischen Geruch, den wir aber leider nicht wahrnehmen können."
„Dann ist die Menschheit verloren", sagte Hedi Toorn.
„Nein!" begehrte Hassan Ihaggar .auf.
„Ich bin deiner Meinung, Hassan", sagte Gor Igrun. „Die Menschheit wird auch mit dieser Gefahr fertig werden. Aber im Augenblick interessiert mich, was wir selbst tun können, um die Gefahr zu verringern."
„Wir müssen die Molekülverformer töten - alle!" stieß Hassan hervor.
„Du irrst genauso, wie vor dir zahllose Menschen irrten, wenn sie sich für gewaltsame Lösungen von Problemen entschieden. Dabei ist es doch ganz einfach: Wir müssen die Molekülverformer lieben, um sie als Gefahr auszuschalten."
„Das ist lächerlich!" brauste Ker-, lan Brendo auf. „Wenn jemand mich angreift, wehre ich mich und küsse ihm nicht die Füße!"
Gor lächelte.
„Wehrst du dich mit dem Ziel, den Angreifer zu töten, Kerlan?"
„Warum sollte ich?" fragte Kerlan Brendo. „Ich will mir den anderen doch nur vom Leibe halten."
„Wenn das unter Menschen genügt, warum sollte das nicht auch zwischen Menschen und Molekülverformern gelten?" fragte Gor. „Das meinte ich damit, als ich sagte, wir müssen die MVs lieben. Wenn sie angreifen, sollten wir den Angriff abschlagen, aber den Molekülverformern deutlich machen, daß wir sie gern als unsere Freunde hätten."
„Wer bist du, daß du so redest, als wärst du selber ein Molekülverformer?" fragte Lerge Baksch.
„Oder bist du vielleicht einer?"
„Ich bin Fürst Gor Igrun vom Planeten Olymp", sagte Gor stolz. „Kaiser Argyris informierte mich über alles, was er über die Molekülverformer weiß, und beauftragte mich, auf ein Kontaktschiff zu gehen, das viel in der Milchstraße herumkommt, und nach Spuren des alten Tba auszuschauen."
Er lachte bitter.
„Ihr wißt selbst, wie weit ich herumgekommen bin: von Olymp nach Terra -. und von Terra bis in einen Energiesturm am Rand des galakti-schen Zentrums."
„Und danach auf ein Raumschiff der Molekülverformer", stellte Ei-leen Ramsay fest. „Ich frage mich, wohin es uns noch verschlagen wird."
„Nicht uns, sondern unsere Kopien", sagte Kerlan Brendo lakonisch.
Die ZYMAHR-ELKZEFT verankerte sich in einer weiten Kreisbahn um einen urweltlichen Planeten, denn Gerziell hatte beschlossen, eine Pause einzulegen, um seine weiteren Schritte in Ruhe überdenken zu können. >Als Fazor die Öffnung verließ, die sich in der Mitte des Halbkreises aus Steuerelementen befand, bat Ger-ziell ihn in eine Ruhenische gegenüber der „Steuerorgel".
„Es wird Zeit, daß wir zum Treffpunkt fliegen, um nachzusehen, ob dort bereits die ersten Raumschiffe der Brüder aus anderen Galaxien eingetroffen sind", erklärte er.
„Warum sind wir dann nicht direkt hingeflogen, anstatt uns an der Schwerkraft eines unwichtigen Planeten zu verankern?" fragte Fazor.
„Weil wir noch eine wichtige Person brauchen, die wir kopieren und zur Aufweichung des Widerstandswillens der anderen einsetzen können", antwortete Gerziell.
„Wir kennen inzwischen alle wichtigen Persönlichkeiten der anderen, die in den Gehirnen der Gefangenen gespeichert sind", sagte Fazor. „Deshalb wissen wir, daß die beiden bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Galaxis Julian Tifflor und Homer Gershwin Adams heißen. Ich schlage vor, daß wir uns der Person des Homer Gershwin Adams bemächtigen und eine Kopie von ihr auf dem Planeten Erde einsetzen, da die Erde wiederum der bedeutendste Planet dieser Galaxis ist."
„Die Erde ist aber auch am besten gegen fremde Eingriffe abgesichert", erwiderte Gerziell.
„Unter diesen Umständen halte ich es für geraten, nicht direkt dorthin zu gehen, sondern jemanden durch die Hintertür hinzuschicken."
Er schaltete sein Armband-Kommunikationsgerät ein und sagte: „Keemur soll kommen!"
Wenig später betrat eine menschliche Gestalt
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