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0882 - Der Sonnen-Dämon

0882 - Der Sonnen-Dämon

Titel: 0882 - Der Sonnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Für einen Moment hatten mich diese Gedanken schwindeln lassen. Sukos leichter Stoß in Hüfthöhe riß mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Seine Stimme drängte. »Bleib nicht länger stehen, John…«
    »Ja«, sagte ich, »ja…« Dann ging ich vor.
    Das Bild behielt ich im Auge. Es nahm mein gesamtes Blickfeld ein. Noch lag das Kreuz auf meiner Hand, ich hoffte, daß es in der Lage war, mir einen Eingang zu öffnen.
    Hinter dem Felsen erhob sich die rätselhafte und unheimliche Sonne. Man hatte von einem schwarzen Mond gesprochen, aber nie von einer schwarzen Sonne. So wirkte sie auf mich. Zwar nicht pechschwarz, sondern grau und zugleich unheimlich, wobei sie mit einer bösen Kraft erfüllt war, die gegen mich strömte.
    Shao und Laroche taten nichts.
    Sie mußten sich unwahrscheinlich klein vorkommen, wenn sie an diesem Raubtier in die Höhe schauten, dessen Pranken wie zwei tödliche Säulen über ihnen standen.
    Ich umschloß mein Kreuz mit der Faust, ließ es aber aus dem oberen Ende herausschauen.
    Und so machte ich den letzten Schritt - und trat tatsächlich hinein in das magische Hologramm…
    ***
    Das Auge auf Laroches Stirn glühte und zuckte. Immer wieder zog es sich an den Rändern zusammen. In der Mitte leuchtete es in verschiedenen Farben auf, als könnte es sich nicht entscheiden, ob es gelb, rot oder türkisfarben sein sollte. Da mischte sich einiges durcheinander, aber trotz dieser Veränderung schaffte es das Auge nicht, die veränderte Mumie zu bannen, die sich jetzt mit der Kraft eines Raubtierkörpers aufgerichtet hatte und auf die Macht der bösen Sonne vertraute.
    Und der Mund bewegte sich. Das Gesicht konnte sprechen. Shao und Laroche hörten die Worte, und sie waren zugleich in der Lage, diese Sprache zu verstehen.
    War es die Stimme der Mumie, oder gehörte sie einem anderen Wesen? Wahrscheinlich einem anderen, denn direkt aus dem Mund drang sie nicht, sondern von verschiedenen Seiten her, als wären irgendwo die Lautsprecher einer Stereoanlage aufgebaut.
    »Es ist das Geheimnis des Sonnen-Gottes, es wird das Geheimnis bleiben, denn ich, der Hohepriester des Götzen, soll dafür sorgen. Deshalb habe ich die Unsterblichkeit erhalten, und deshalb muß ich die Feinde, die mein Geheimnis herausfinden, vernichten. Es wird die Zeit kommen, wo der Sonnen-Dämon die alte Sonne verfinstern wird, und dann wird die Zeit eintreten, vor der die Menschen sich fürchten. Es wird das Ende dieser Welt sein, und es werden die Kräfte der Dunkelheit über die Erde kommen, um zu siegen. Niemand wird sie aufhalten können, niemand wird mich, ihren Bewahrer, stoppen.«
    Der Archäologe war nicht in der Lage, ein Wort zu sprechen. Dafür fand Shao den Mut. »Auch dein Sohn nicht? Er ist es doch gewesen, der sich gegen dich gestellt hat. Er will nicht mehr töten, denn er hat zwei Menschen das Leben gerettet. Er hat gemerkt, wie sinnlos es ist, Leben zu vernichten, und das solltest auch du einsehen. Du hast dich in deiner Rechnung geirrt. Dein eigener Sohn, den du noch als Mensch gezeugt hast, stellt sich gegen dich, und ich weiß, daß ihr - verwandt durch Fleisch und Blut - euch gegenseitig die Kraft nehmen könnt. Kinok hat der dunklen Sonne nicht gehorcht, in seinen Augen steht ein anderes Licht, das helle, das strahlende.« Shao wandte sich direkt an den Jungen, denn sie spürte eine unwahrscheinliche Kraft in sich, als wäre die Sonnengöttin Amaterasu dabei, ihr aus einer anderen Welt und Dimension einen Atem einzublasen.
    »Er wird es nicht tun!« widersprach die männliche Sphinx, »denn ich bin sein Vater!«
    »Und wer ist die Mutter?«
    »Eine Göttin!«
    »Diente sie auch dem Sonnen-Götzen?«
    Darauf erhielt Shao keine Antwort. Zudem wollte Sorath nicht mit ihr sprechen. Der Hohepriester drehte seinen Kopf und wandte sich an Kinok. »Zeig ihnen, auf welcher Seite du stehst, zeig es ihnen. Steh auf und beweise deinem Vater deine Liebe.«
    Kinok rührte sich nicht. Er tat, als hätte er die Worte nicht gehört.
    Shao aber wußte genau, daß dem nicht so war, denn sie merkte in ihrem Innern, daß es zwischen Kinok und ihr die Verbindung gab, und die konnte nicht schlecht sein.
    Endlich rührte sich der Junge. Er drehte sich um, weil er sich erheben wollte, aber Shao wurde auch durch eine andere Bewegung abgelenkt. Sie konnte es im ersten Moment nicht fassen, daß es noch eine andere Person geschafft hatte, diese Welt zu betreten, aber John Sinclair hielt sein Kreuz in der Hand, und das

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