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0883 - Die große Pyramide

Titel: 0883 - Die große Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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augenblicklich Affinität. Noch bevor sie die Schwelle überschritt, verwandelte er sie mit einem gezielten Psi-Schuß. Sie war etwa neun-undzwanzig und hatte einen reifen Körper mit samtbrauner Haut.
    „Kommen Sie herein", sagte Boyt trotzdem. „Einen Drink?"
    „Gern. Ein Glas Rotwein bitte."
    Sie hatte noch nichts gemerkt. Es baute sich in ihr kein Widerstand auf. Er beherrschte sie bereits vollkommen. Während er hinter ihr die gewundene Ziegeltreppe in den Wohnraum hinaufging, durchforschte er ihren Verstand.
    Dreimal spürte er einen winzigen Stich der echten Freude. Es war ihm gelungen, durch unfaßbaren Zufall das denkbar meistversprechende Opfer zu finden. Drei Vorzüge, von denen bereits einer genügt hätte, ihn zu überzeugen: Der Name war Yana Sarthel. Der Beruf: Ethnologin und Ägyptologin. Ihr unmittelbares Ziel: im Auftrag eines Mannes namens Torn Farrell die Pyramide des Chnum-Chufu zu untersuchen.
    Noch lebte Farrell. Der Paratender, der ihn ausschalten sollte, hatte versagt.
    Er deutete auf einen hochmodernen Sessel, der unter dem Sonnensegel auf den jahrhundertealten Terrakottaplatten stand.
    „Hier haben Sie das Meer. Die schönste Aussicht von ganz Elba."
    Schon lange hatte ihm diese lautlose Jagd nicht mehr soviel Freude gemacht. Und wenn er auf dem Marktplatz vorgestern zufällig in eine andere Richtung geblickt und Yana nicht gesehen hätte? „Dann hätte ich sie neben oder in der Pyramide gesehen", gab er sich selbst zur Antwort und goß sorgsam temperierten IPiani in zwei Pokale. Er wußte, daß er bei Yana sehr vorsichtig sein mußte. Die Abhängigkeit von seinen Befehlen würde sie unkon-zentriert und schließlich unbrauchbar werden lassen, ein stumpfes Werkzeug. Er mußte seinen Besitz sorgfaltig verwalten.
    Yana Sarthel trug das pechschwarze Haar in einer komplizierten, konischen Hochfrisur. Sie sah den scheinbar jungen Mann aus großen Augen an.
    „Danke. Sie besitzen tatsächlich den besten Ausblick der Insel."
    „Bei klarer Sicht erkennt man dort Korsika", sagte er in gewinnendem Ton.
    „Ich bedaure fast, abreisen zu müssen", meinte sie und nahm einen Schluck, „aber die Aufgabe, die mir gestellt wurde, ist mehr als reizvoll."
    Auch für mich. Du wirst meine beste Helferin sein, dachte Margor und schenkte ihr einen jener Blicke, von denen er genau wußte, wie verträumt sie waren. Seine sonore Stimme senkte sich. Mit grazilen Bewegungen räkelte sich Yana im Sessel. Boyt befahl ihr, Wohlbefinden zu empfinden.
    „Es ist stets eine Freude, wenn man Arbeit findet, die einen voll in Anspruch nimmt", erklärte er.
    „Es wird meine erste wirklich große Chance auf der Erde sein. Ich wagte auf Gäa nicht einmal.davon zu träumen."
    „Die Träume bewußter und machtvoller Persönlichkeiten werden mitunter Wahrheit", sagte er und verstärkte seinen geistigen Zugriff.
    Margor pflanzte seine Befehle mit der kalten, rechnerischen Perfektion langer Übung in den Verstand der jungen Frau. Sie würde alles tun, um innerhalb der Pyramiden-Kommission eine Spitzenposition zu bekommen. Sie würde alles wissen, was die Wissenschaftler der LFT wußten.
    Sie würde bei der Pyramide sein williges Werkzeug bleiben und niemals erfahren, daß ihr Ehrgeiz durch seinen Befehl gesteigert wurde. Sie kannte bald Namen und Personen, und für ihn war es ein leichtes, weitere Mitglieder der Kommission und des technischen Personals zu Paraten-dern zu machen.
    Bald wurde es soweit sein: Boyt Margor besaß die Kontrolle über die wichtigen Vorgänge des Projekts. Er lächelte, als er erkannte, daß er seine Befehle nicht zu wiederholen brauchte.
    Dann befahl er ihr, das Glas hinzustellen, auf ihn zuzugehen und ihn zu küssen.
     
    4.
     
    Das Bild schlug jeden Betrachter mit emotionaler Wucht in den Bann. Die drei Pyramiden standen, vom Dach des flachen Fertighauses aus gesehen, in einer Reihe. Dahinter ging als glühende, dunkelrote Scheibe die Sonne unter. Lange Schatten fielen über das flache Land. Schließlich sagte Farrell, ebenfalls von dem grandiosen Bild überwältigt, fast ehrfürchtig: „Schon allein dieses Bild muß den Menschen zu allen Zeiten heilige Schauer eingejagt haben."
    „Das ist richtig", murmelte Ghar-sen.
    Bis auf Thamis, die in Imperium-Alpha zurückgeblieben war, befand sich fast jeder aus der Kommission an diesem Platz. Hinter ihnen arbeiteten im Schein riesiger Tiefstrahler die vielen Roboter. Cherto Sakeros technische Ausrüstung war weitest-gehend ausgeladen worden. Auf einem

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