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0887 - Blutiger Nebel

0887 - Blutiger Nebel

Titel: 0887 - Blutiger Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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wieder. Es hatte seine Frau getötet - es würde auch ihn töten. Doch zuvor sollte es Quentins Wut zu spüren bekommen. Quentin nahm all seine Kraft zusammen, denn die würde er nun dringend brauchen. Mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf verließ er eine Stunde später die Klinik.
    Sein Weg führte ihn in das Zentrum Lyons, vorbei an Beerdigungsinstituten und Ämtern. Das alles hatte keine Eile für ihn. Seine Gedanken kreisten um den roten Nebel, der seine Frau offensichtlich getötet hatte. Roter Nebel … wenn Quentin den Ärzten glauben durfte, dann war Lea schlussendlich erstickt. Erstickt, weil sie diesen verfluchten Nebel eingeatmet hatte?
    Genada betrat die Hauptwache der Feuerwehr. Niemand wunderte sich darüber, dass er hier auftauchte. Von Leas Tod wusste ja noch niemand. Ungehindert gelangte er in das Kellergeschoss. Quentin benutzte seinen Zentralschlüssel, um die schwere Tür zur Asservatenkammer zu öffnen; nun zeigte sich, dass ein hoher Schreibtischposten auch seine Vorteile haben konnte.
    Der Raum war von kaltem Neonlicht erhellt. Überall Regale, in denen die seltsamsten, oft makabren Fundstücke lagerten, die bei Bränden sichergestellt werden. In der Hauptsache handelte es sich um Brandbeschleuniger aller Art, einige davon auf abenteuerliche Art und Weise präpariert. Doch Quentin Genada suchte etwas anderes. Er selbst war es gewesen, der dieses Beweisstück bei den Ermittlungen im Fall einer Brandstiftung gefunden hatte. Das war nun schon einige Jahre her.
    Beweisstück war auch nicht unbedingt richtig - Tatwaffe kam der Sache näher.
    Ungeduldig machte sich Quentin an die Arbeit. Es dauerte eine Weile, doch schließlich wurde er fündig. Rasch überprüfte er das Fundstück auf seine Funktion, dann nickte er zufrieden, steckte es in die Innentasche seiner Jacke.
    Genada blickte auf seine Armbanduhr. Es wurde Zeit.
    Es war kurz nach 20 Uhr, als er die Clinique Saint Charles erneut betrat. Die Dame am Empfang lächelte ihm freundlich zu. Ja, man kannte sein Gesicht hier bereits.
    Niemand, wirklich niemand, fragte den Mann, wohin er denn um diese Uhrzeit noch wollte…
    ***
    Pierre Robin war alles andere als begeistert, als Zamorra ihm sein Vorhaben erläuterte.
    Er machte sich allerdings nicht die eh vergebliche Mühe, den Professor von seiner Idee abzubringen. Robin kannte seinen Freund lange und gut genug. Zamorra würde sich nicht umstimmen lassen. Der Kommissar setzte also all seine Befugnisse und Kompetenzen ein, dem Parapsychologen zu helfen.
    Der Klinikleiter wollte leise Einwände geltend machen, doch Robin erinnerte ihn an die Unterlassungen, die er und sein Personal sich hatten zu Schulden kommen lassen. Jeglicher Einwand zerplatzte sofort wie Seifenblasen im Wind. Und Pierre Robin machte keine halben Sachen. Kurzerhand ließ er diesen Teil der Intensivabteilung komplett räumen.
    Es war 22 Uhr. Es wurde still um Professor Zamorra und Pierre Robin.
    Der Kommissar setzte sich auf das Bett, in dem die unglücklichen Opfer der vergangenen Nächte ihr Leben ausgehaucht hatten. »Sag schon, was genau hast du nun vor? Glaubst du…«
    Zamorra unterbrach ihn.
    »… das Sabeth heute Nacht erneut ihren Durst stillen wird? Das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass die Vampirin nicht frei handeln kann. Niemals würde sie ihr Blutfest an kranken oder verwundeten Menschen abhalten. Das passt nicht zu ihr, passt zu keinem Vampir. Wie auch immer - wenn sie hier erscheint, dann werde ich sie zum Bleiben zwingen. Ich bin sicher, der Ductor steckt hinter der ganzen Sache, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie er eine Verbindung zur Erde geschaffen hat. Wenn Sabeth hier bleiben muss, dann schwächt das Armakath und diesen merkwürdigen Kokon - und ich hoffe, die Wächterin kann mir einen Weg aufzeigen, wie ich an Artimus van Zant auf Parom herankommen kann. Es wird Zeit, ihn dort herauszuholen.«
    »Dazu musst du Sabeth erst einmal hier haben - und sie muss kooperieren.« Robin war eher skeptisch. »Ich mache mir Sorgen um Quentin. Den Mann der verstorbenen Zeugen, du weißt schon. Ich kenn' ihn - er wird am Tod von Lea zerbrechen, doch irgendwie habe ich so ein komisches Gefühl. Ich hoffe nicht, dass er irgendeinen Unsinn anstellt. Jedenfalls habe ich Leute an den Eingängen postiert, die ihn aufhalten, falls er etwas gegen die Klinik plant. Irgendwie kann ich das nicht ausschließen.«
    Zamorra ging nicht darauf ein, denn seine Konzentration war auf Sabeth gebündelt. Sabeth - Königin der

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