0887 - Die Verschollenen
hast. Wir Menschen können uns frei entwickeln. Die Wynger aber stehen seit Jahrtausenden unter der Kontrolle vom Alles-Rad oder vom LARD. Die Manipulation beginnt bei der Entwicklung von Raumschiffen mit einer überragenden Technik -die dann aber über zwanzigtausend Jahre hinweg nicht mehr geändert wird -, und sie endet bei so belanglosen Dingen wie der Haartracht.
Plondfair kann es dir bestätigen. Für ihn ist eine Entwicklung, wie sie für uns selbstverständlich ist, kaum vorstellbar."
„Das ist richtig", antwortete der Lufke. „Heute kann ich mir kaum noch erklären, daß ich mir überhaupt der Manipulation bewußt geworden bin. Ich hatte ja keinen Vergleich. Ich wußte ja nicht, wie sich eine Zivisisation ohne Manipulation entwickelt. Erst durch die Begegnung mit Ihnen habe ich kennengelernt, was Freiheit ist. Daher teile ich Ihre Bedenken nicht. Wir können so auftreten, wie es hier in Yaidähre beschrieben ist. Dies ist das Bild der Suskohnen, wie es vor zwanzigtausend Jahren war und wie es auch heute noch sein würde, wenn die echten Suskohnen zurückkämen."
3.
Acht Tage später gab Emotionaut Mentro Kosum das Zeichen. Die Sirenen in der 1-DÄRON heulten auf und zeigten allen an Bord an, daß der suskohnische Räumer startbereit war.
Rhodan, Atlan, Bully, Fellmer Lloyd, Ras Tschubai, Galto Quohl-fahrt, der inzwischen wieder genesen war, Demeter und Plondfair fanden sich in der Hauptleitzentrale ein. Die erfahrensten und besten Offiziere saßen an den Steuerleitpulten des Raumschiffs. Bei ihnen befanden sich die hochqualifizierten Wissenschaftler, die das Raumschiff in den vergangenen Tagen förmlich umgekrempelt hatten und glaubten, ihm auf diese Weise auch seine letzten Geheimnisse entrissen zu haben.
Man war sich darüber einig, daß der Start nunmehr zu erfolgen hatte.
Ras Tschubai kam zu Rhodan.
„Die Insektoiden sind abgezogen", erklärte er. „Sie haben eingesehen, daß sie nichts gegen uns ausrichten können. Die 1-DÄRON wird sie also beim Start nicht gefährden."
Rhodan merkte ihm an, daß seine Bedenken noch nicht restlos zerstreut waren. Ras Tschubai war noch nicht davon überzeugt, daß das Unternehmen glücken würde. Doch er machte keine Einwände mehr. Die Entscheidung war gefallen. Nun kam alles auf die Offiziere und Wissenschaftler an.
Unter ihnen waren zahlreiche Solgeborene.
Rhodan hatte zunächst einige Mühe gehabt, sie für sich zu gewinnen. Die Solgeborenen waren ungeduldig geworden. Sie bedrängten Rhodan schon lange, ihnen die SOL endlich zu übergeben. Er hatte sie um Geduld gebeten, und sie hatten eingesehen, daß sie ihn bei seinen Plänen unterstützen mußten. Sie hatten die ungeheure Gefahr erkannt, die von der PAN-THAU-RA ausging.
Schon lange hatte ES vor dieser Gefahr gewarnt - und Furcht vor ihr gezeigt.
Zwei schreckliche Möglichkeiten bestanden. Negativ mutierte Bio-phore-Wesen konnten die PAN-THAU-RA verlassen und mit ihrem schier unerschöpflichen Reservoir an Lebenskeimen das Universum mit einer Flut von gefährlichen Monstren überschwemmen.
Fast noch bedrohlicher war daß die unbekannten Mächte jenseits der Materiequelle aus der Entwicklung der PAN-THAU-RA ableiten könnten, daß ihr Experiment ein Fehlschlag war. Sie könnten versuchen, diesen Fehler durch ein völliges Abschalten oder durch ein Aufdrehen der betreffenden Materiequelle zu korrigieren. Beides hätte unabsehbare Folgen für jenen Teil des Universums, den die Menschen als ihre Heimat ansahen.
Angesichts dieser Gefahren erschien das Risiko klein, das Rhodan einging, und für die Solgeborenen war es selbstverständlich, daß sie Rhodan unterstutzten.
„Der Countdown läuft", verkündete Mentro Kosum vom Pilotenstand her. „Wir starten mit dem konventionellen Triebwerk und schalten auf den wyngerischen Feldantrieb um, sobald wir den freien Raum erreicht haben."
„Wir können uns also mit dem Schwitzen noch etwas Zeit lassen", kommentierte Bully.
„Interessant wird es erst in einigen Minuten."
Er wirkte nervöser als gewöhnlich. Perry wußte, wie es in ihm aussah. Er, der oft so Ungestüme und Ungeduldige, hätte den Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern gern noch einige Tage mehr für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt, obwohl er wußte, daß das Ergebnis ihrer Arbeit dann auch nicht entscheidend besser werden würde.
Jetzt kam es auf die praktische Erfahrung und Erprobung an. Sie mußten die 1-DÄRON fliegen, weil sich sonst keine weiteren Erkenntnisse
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