0889 - Der Kampf um Quostoth
es entlang der Blassen Grenze mehrere solcher Befestigungen gäbe."
„Das erklärt nicht, warum auf den Quostohter namens Porsekker-zwei geschossen wurde, als er sich von der anderen Seite her der Festung näherte. Die Geräte müssen erkannt haben, daß es sich um einen Bewohner von Quostoht handelte", meinte Mervain.
„Das kann man nicht einfach so sagen", widersprach Danair. „Womöglich gibt es jenseits der Blassen Grenze Wesen, die genauso aussehen wie die Leute von Quostoht. Außerdem ..."
Weiter kam er nicht. Nimroff blieb plötzlich stehen. Er tat es mit einem Ruck und derart offenkundiger Entschlossenheit, daß jeder erkennen konnte, er habe eine wichtige Entdeckung gemacht.
„Dort vor uns ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung!" erklärte er.
„Am besten gibst du uns Einzelheiten", forderte Danair den Robot auf.
„Die Festung ist eindeutig eine rein robotische Angelegenheit", antwortete der ehemalige Kazwo. „Ich empfange Echos der elektronischen Steuerprozesse und kann sie einigermaßen klar entschlüsseln. Was mich stört, ist ein Strom von Signalen, der von auswärts kommt und anscheinend für die Empfänger der Festung bestimmt ist. Er wird von den Empfängern jedoch entweder nicht angenommen oder nicht richtig verarbeitet."
„Du meinst, ein Unbefugter versucht, die Vorgänge innerhalb der Festung zu beeinflussen?"
„Nicht unbedingt. Im Gegenteil: Die Impulsstruktur des Signalstroms ist ähnlich der Struktur, die die Roboter im Innern der Festung bei der Kommunikation untereinander verwenden. Ich habe eher den Eindruck, daß die Signale von einer autorisierten Quelle ausgehen. Irgend etwas muß an dem Empfänger in Unordnung geraten sein."
„Kannst du erkennen, welche Information der Signalstrom enthält?" erkundigte sich Danair.
„Nicht viel. Es handelt sich lediglich um den Anfangsteil eines Kommunikationsprotokolls. Der Empfänger wird aufgefordert, einen Kanal zu offnen und mit einem ACK-Signal zu antworten."
„Du sprachst von einem Signalstrom", erinnerte Danair den Robot. „Ein Protokoll besteht nur aus wenigen Impulsen."
„Es wird ständig wiederholt", erklärte Nimroff. „Der Empfänger wird pro Sekunde zweitausendmal aufgefordert, sich zu melden. Aber er tut es nicht."
Danair und Mervain sahen einander an.
„Welch groteske Vorstellung!" murmelte der Mutant.
„Woran denkst du?"
„Die Festung gehört dem LARD. Das LARD lenkt sie durch Fernsteuerung. Aber der Kommunikationsmechanismus funktioniert nicht mehr! Die Festung kann nicht mehr beeinflußt werden."
Danair wurde nachdenklich.
„So, wie die Festung jetzt programmiert ist, stellt sie für uns eine ebenso große Gefahr dar wir für die Malgo-nen. Wir müssen hinein! Nimroff -ist das möglich?"
„Man muß suchen", antwortete der Robot. „Wenn es Zugänge gibt, dann sind sie wahrscheinlich mit Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet. Falls diese Vorrichtungen noch funktionieren, geben sie Streusignale von sich. Die Signale sind allerdings schwach. Sie sind über größere Entfernung hinweg nicht registrierbar."
„Wie'nahe muß man heran?"
„Das hängt von der einzelnen Vorrichtung ab. Auf diese Frage gibt es keine allgemeine Antwort."
„Es bleibt uns nichts anderes übrig - wir müssen uns umsehen!" entschied Danair.
Wenige Minuten später erreichten sie die Stelle, an der der Tunnel sich zu weiten begann und jenes mächtige Rund bildete, hinter dessen mit Geschützmündungen bestückten Wänden die Kammern der Grenzfestung lagen.
4.
Als das LARD von den jüngsten Ereignissen erfuhr, erkannte es, daß es die Initiative und den Tatendrang der Suskohnen unterschätzt hatte. Es war die Absicht des LARD gewesen, die suskohnische Mannschaft in kämpferischen Kontakt mit einer Gruppe von Wesen aus dem Oberen Bereich zu bringen. Das LARD hatte die Kampfkraft der Suskohnen studieren und ermitteln wollen, ob sie für die geplante Expedition nach „oben" verwendet werden konnten. Im übrigen aber hatte das LARD erwartet, daß die Suskohnen sich als ebenso willige Befehlsempfänger erweisen würden wie alle übrigen Kinder des Alles-Rads.
Darin hatte das LARD sich getäuscht. Nicht etwa, daß die Suskohnen den Gehorsam verweigerten. Sie taten mehr, als von ihnen verlangt wurde! Das LARD hatte zum Beispiel nicht damit gerechnet, daß Da-nair in den Tunnel eindringen würde, der an der Festung vorbei zur Blassen Grenze führte. Das war ein gefährliches Unterfangen. Denn die Festung war zum großen
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