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089 - Diener des Satans

089 - Diener des Satans

Titel: 089 - Diener des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Frederic
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diesem Grund stellte er auch keine der vielen Fragen, die er auf der Zunge hatte, sondern packte sie mit seinen großen Händen. Brutal warf er sie zu Boden. Sie lachte, als er sich mit tolpatschigen Bewegungen über sie beugte.
    Plötzlich schrie Mulkenny auf.
    Ein unbeschreiblicher Schlag hatte ihn im Rücken getroffen. Es war, als hätte ihn ein Pferd getreten. Der grauhaarige Mann fühlte eine Welle des Schmerzes durch seinen ganzen Körper branden. Gaukelte ihm dies jetzt nur die halbe Betäubung vor – oder wurde er wirklich von Geisterhand hochgehoben und durch die Nacht getragen? Er spürte den Schmerz in sich toben, hörte Wind in seinen Ohren rauschen und gleichzeitig Samantas höhnisches Gelächter. Dann wurde Mulkenny um die eigene Achse gewirbelt. Er riß vor Pein wieder den Mund auf und brachte keinen Laut heraus.
    Das ist das Ende, trommelte es in seinem Hirn.
     

     
    Ein Hieb traf Dalton Mulkenny.
    „Ich will nicht länger gequält werden“, wimmerte er.
    Ungläubig starrte er auf das Kerzenlicht, das dicht vor seinen Augen flackerte. Gleich dahinter thronte Samanta. Sie hatte sich jetzt einen schwarzen Mantel übergeworfen und trug einen Zylinder auf dem Kopf. Wie sie so auf ihrem Stuhl hockte, ein Bein hoch gestemmt und das Knie mit gefalteten Händen umschlungen hatte, erinnerte sie an eine Kabarettistin.
    Was sie sagte, war jedoch alles andere als amüsant: „Das hast du nun davon, Dalton. Du bist in der Hölle gelandet.“
    Der Grauhaarige schluckte.
    „Nein“, stammelte er, „ich will nicht…“
    Wieder zuckte ein Hieb auf ihn nieder. Mulkenny bäumte sich vor Angst und Schmerz auf. Er drehte aber wenigstens den Kopf herum und blickte das Wesen an, das mit einer kurzen Peitsche auf ihn einschlug.
    Mulkenny bedeckte die Augen mit den Fingern.
    Sein Peiniger konnte kein Mensch sein! Sein Körper war über und über behaart, der linke Fuß schien verkrüppelt zu sein. Das schlimmste war aber der Kopf. Das Gesicht erinnerte an einen Bluthund, oder an eine Hyäne, oder an eine andere widerwärtige Bestie. Und auf dem Kopf, dort, wo man ein Paar Ohren vermutet hätte – dort saßen wirklich Hörner.
    „Der Satan“, heulte Mulkenny.
    Sollte das wirklich der grausige Abschluß seines Lebens sein? Er konnte es nicht glauben.
    „Du kannst dich noch retten“, hörte er Samanta sagen. Wieder schien es, als habe sie seine Gedanken gelesen. „Du mußt nur versprechen, alles zu tun, was er dir vorschreibt.“
    Die Peitsche sauste erbarmungslos auf den Rücken des Pensionswirtes nieder.
    „Ich schwöre“, kreischte der Gepeinigte, „wenn ich nur erlöst werde!“
    „Sieh mich an“, rief das Satanswesen aus.
    Mulkenny wandte sich zitternd um. Es kostete ihn erheblichen Mut, dem Ungeheuer in die Augen zu schauen. Täuschte er sich, oder glühten seine Pupillen? Mulkenny war nur froh, daß er endlich die Peitsche sinken ließ.
    „Ich bin Nedo, der Höllenfürst, der Herr der Nacht“, versetzte der Schreckliche. „Du bist mir ausgeliefert, Dalton Mulkenny. Überlege dir gut, wie du dich verhältst. Ein Widerwort, und du wirst ewigen Qualen ausgesetzt. Hast du mich verstanden?“
    „Ja“, würgte der Grauhaarige hervor, „aber warum! Warum nur dies alles? Was habe ich getan. Es ist doch wohl nicht wegen der Hechte? Ich schwöre, daß…“
    Die Peitsche zischte vor seiner Nase durch die Luft. „Hechte! Schweig, du Narr! Ich will, daß du mein Diener wirst, mein treuer Diener.“ Der Schreckliche griff hinter sich und führte einen metallenen Kelch auf Mulkennys Mund zu. „Trink dies! Das Elixier macht dich stark und unverwundbar.“
    Mulkenny roch den fauligen Geruch des Gebräus. Es ekelte ihn an! Aber er wagte es nicht, sich zu widersetzen. Der Behaarte hatte ihm Fürchterliches angedroht, und er war davon überzeugt, daß es sich um keine leeren Reden handelte.
    Mulkenny lag in einer schäbigen Steinhütte. Hätte er sich in diesem Augenblick noch im Vollbesitz seines Verstandes befunden, so hätte er festgestellt, daß es sich um eine jener Katen handelte, die früher den Schäfern in den Bergen von Killarney als Unterschlupf gedient hatten.
    So aber kam dem Grauhaarigen die Umwelt wie die Hölle vor. Das Elixier hatte Feuer in ihm entfacht. Er fühlte sich ermattet, gleichzeitig aber auf eigentümliche Weise zu Taten bereit, die er sich selbst nicht erklären konnte.
    Nedo ließ seine Krallenpranke einen Kreis beschreiben.
    „Dies ist nicht die Wohnung, die Satan gebührt. Ich

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