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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vertragen. Aber Larry erinnerte sich, daß Parsini seine Geheimnisse hatte und es Dinge gab, über die er nie zu sprechen pflegte.
    Schließlich landete Parsini bei der Frage, die unvermeidlich war. Er sah dabei Larry prüfend durch den Rauch seiner Zigarette an. » Was sagst du übrigens zu diesen unerklärlichen Vorgängen hier in Moolstadt? «
    X-RAY-3 zögerte. » Offengestanden, ich würde sie für Hirngespinste halten, wenn ich nicht einen dieser Vorgänge heute nacht aus nächster Nähe erlebt hätte. «
    Parsini neigte sich abrupt vor. » Was du nicht sagst! Das ist ja hochinteressant! Wieso?
    Erzähle! «
    Larry Brent berichtete in knappen Worten von den Ereignissen im Gasthaus » Zum Einhorn « , von dem ermordeten Kriminalisten aus Wien und von der Tatsache, daß der Tote dann plötzlich in Larry Brents Zimmer gefunden wurde. Die Nachricht im Notizbuch erwähnte er nicht.
    Kurt Parsini schien geradezu atemlos seinem Bericht zu lauschen, auch wenn er sich bemühte, den gelassenen Zuhörer zu spielen.
    » Die Geschichte hat für mich zur Folge gehabt « , fügte Larry Brent hinzu, » daß ich zur Zeit kein Dach über dem Kopf habe und auch nicht so rasch eins in Moolstadt finden werde. «
    Kurt Parsini senkte den Kopf und schien die Platte des Marmortisches zu studieren. Larry merkte, daß er mit sich zu Rate ging. Dann schien er zu einem Entschluß gekommen zu sein.
    Er sah auf.
    » Hör zu, Larry, sei mein Gast! Ich habe in der Heunenburg viel Platz, auch wenn nur einige Zimmer in Ordnung sind. Große Ansprüche kannst du allerdings nicht stellen. Ich habe nur eine alte, halb taube Wirtschafterin. Aber Yvette wird sich freuen, wenn du kommst, es ist ihr ohnehin zu einsam. «
    » Yvette? Heißt so deine Haushälterin? Oder deine Frau? « Kurt Parsini lachte. » Weder noch. Yvette ist, nun, sagen wir, meine Lebensgefährtin. Die Frau, ohne die ich nicht mehr leben kann. Nenne sie einfach Yvette! Das ist sie gewohnt. «
    » Also, wenn ich nicht lästig falle, komme ich gern. Ich habe eben auf der Landkarte festgestellt, daß die einzige Chance, noch irgendwo unterzukommen, offenbar das Zuchthaus ist. Ansprüche stelle ich nicht. Ich bin auch mit einem Verschlag im runden Turm einverstanden. «
    Ein Schatten fiel über das hagere Gesicht des Barons. » Also, gerade dort möchte ich dich nicht unterbringen. Dort spukt es vielleicht. Gehen wir! Dein Gepäck holen wir im Vorbeifahren im Einhorn ab. «
    Sie zahlten. Als sie das Café verließen, fragte Kurt Parsini: » Ich sah dich vorhin mit einem roten Lotus Europa kommen. Dein Wagen? «
    » Ja. «
    » Dort drüben steht meine Staatskarosse. Der beigefarbene Sportwagen. Ein Porsche-Targa. Genauer, ich habe ihn Yvette geschenkt. Ich schlage vor, jeder steigt in seinen Wagen, und du fährst hinter mir her. «
    Larry Brent nickte und ging auf seinen Lotus Europa zu. Er wußte jetzt, daß er Yvette schon mal begegnet war.
     
    ●
     
    Das wuchtige Schloß war von einem breiten Graben mit fauligem Wasser umgeben.
    Erstaunt sah Larry, daß zu dem Tor eine richtige Zugbrücke aus gedrungenen Balken führte.
    Kurt Parsini zeigte auf sie. » Die Brücke bleibt natürlich immer unten. Aber sie funktioniert noch wie in längst vergangenen Jahrhunderten. Man kann sie von innen durch eine Winde betätigen und in die Höhe leiern. Zwei Mann genügen dazu, und die böse Welt bleibt draußen.
    Oder drinnen, ganz, wie man es sehen will! «
    Sie fuhren über die rumpelnden Brückenbalken in den Schloßhof.
    » Wir bewohnen nur den unteren Teil des linken Flügels « , erläuterte Larry Brents Gastgeber.
    » Und offenbar auch den Turm « , sagte Larry und wies auf den kurzen, massiven Rundturm, der die beiden Flügel des Gebäudes trennte. Eine schmale Holztür führte in den Turm. Nur ganz oben hatte er einige Fenster.
    » Wie kommst du denn darauf? « fragte der Baron.
    » Weil ich gestern abend im Vorbeifahren Licht in den Fenstern gesehen habe. «
    » Tatsächlich? Sicher war es nur eine Spiegelung der untergehenden Sonne. Komm, ich stelle dir Yvette vor! «
    Kurt Parsini faßte Larry Brent unter den Arm und führte ihn über einige Stufen und durch eine schöne, holzgeschnitzte Tür in eine freundliche Diele. Zu einer Galerie ringsum führte eine hölzerne Treppe hinauf.
    » Yvette! «
    » Bist du schon da, Kurt? Ich komme. «
    Larry Brent kannte die schöne, rothaarige junge Frau, die die Treppe von der Galerie herabschritt. Sie blieb überrascht stehen, als sie den

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