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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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fragen sich, wer das Unheil über unsere Stadt gebracht hat, und suchen es bei dem Personenkreis, den niemand kennt. Nur ein paar wissen es besser …«
    » Und wer ist das nach Ihrer Meinung? «
    Der Wirt preßte die Lippen zusammen. Dann sagte er schließlich: » Ich spreche nicht darüber. Sonst bin ich der Nächste. «
    Zwei Stunden später traf Larry Brent mit Inspektor Horvath zusammen.
    » Ich kann Ihnen einiges erzählen, Mr. Brent « , sagte der drahtige, schwarzhaarige Mann und zündete sich die ewige Zigarette an. » Oder vielmehr, ich kann Ihnen leider so gut wie nichts erzählen. In Wien steht man vor einem Rätsel. Man hat keine Ahnung, warum Dr. Sobetzky nach Moolstadt gefahren ist. Er war an sich mit einem ganz anderen Fall beschäftigt, mit Kunstfälschungen, mit kopierten Bildern von van Gogh, die seit einiger Zeit den internationalen Markt beunruhigen. Sobetzky soll angedeutet haben, daß er möglicherweise die Quelle dieser Fälschungen entdeckt habe. Dann brach er plötzlich seine Tätigkeit ab, setzte sich in den Wagen und fuhr hierher, ohne jemand nur ein Wort davon zu sagen. Es ist nicht gut, wenn gerade die großen Kriminalisten in Geheimniskrämerei verfallen. «
    » Vielleicht ist er wegen der wiedererwachten Toten hergekommen? «
    » Vielleicht. Niemand weiß es. Wir wissen leider auch so gut wie nichts darüber, was er in den wenigen Stunden in Moolstadt getan hat. Der Wirt erzählte uns, daß er sich für die Heunenburg und Baron Parsini interessiert habe. «
    » Baron Parsini « , sagte Larry Brent nachdenklich. » Irgendwoher kenne ich den Namen. Aber es fällt mir nicht ein. Und der alte Mann, dem ich auf der Treppe begegnete? «
    » Hoffnungslos! Solche Typen laufen hier eine ganze Menge herum. Wie in jeder Stadt. Außerdem, wer achtet schon auf einen alten Mann? Es kann ja auch ein Zufall gewesen sein, daß er sich zur fraglichen Zeit im Gasthaus aufhielt. «
    » Ohne weiteres « , gab Larry Brent zu. » Vielleicht suchte er ein gewisses Örtchen, wußte im Augenblick nicht wohin und ging in den ersten Stock des Hauses. Und so gibt es ein halbes Dutzend andere Gründe. Und trotzdem, suchen Sie bitte weiter nach ihm, Inspektor! Ich werde das Gefühl nicht los, daß er wichtig ist, und mein Gefühl täuscht mich wirklich selten. «
    » Natürlich tun wir das. Würden Sie ihn denn wiedererkennen? «
    » Vielleicht. Mehr kann ich nicht sagen. Man muß da sehr vorsichtig sein. Aber wir müssen ihn erst mal haben. «
     


     
    Larry Brent fand kein Zimmer. Überall erntete er nur bedauerndes Achselzucken. Die halbe Stadt schien im Aufbruch zu sein.
    Wahrscheinlich war es besser, in einen benachbarten Ort umzuziehen. Larry Brent kaufte sich eine Landkarte, ging in ein kleines Café unweit von der Kirche, bestellte sich eine Melange und begann die Karte zu studieren.
    Es wurde ihm erst jetzt richtig klar, wie einsam dieses Moolstadt lag. Abseits von allen größeren Verbindungswegen. Nur ein größerer Gebäudekomplex war in einiger Entfernung eingezeichnet, das Zuchthaus, aus dem die beiden Häftlinge geflohen waren.
    Als Larry nach seiner Melange griff, merkte er, daß ihn jemand an einem der nebenstehenden Marmortische beobachtete.
    Es war ein großer, schlanker Vierzigjähriger. In seine Mundwinkel war ein mokanter Zug eingegraben, und die vielen Fältchen an seinen auffallend kleinen, aber scharfen Augen verrieten Ironie.
    Ihre Blicke kreuzten sich. Um den Mund des Mannes zuckte ein Lächeln. Er erhob sich, trat an Larry Brents Tisch, verneigte sich ein wenig und sagte mit angenehmer Stimme: » Ich bitte um Verzeihung, wenn ich mich irren sollte, aber Sie sind doch Larry Brent? «
    » Sie irren sich nicht! «
    Das Gesicht vor X-RAY-3 verwandelte sich, es wurde heiter, und der Mann sagte lachend:
    » Und sieh an, er kennt mich nicht mehr, der Larry Brent! Ihr habt mich doch nur den Baron Endlos genannt, den endlosen Baron, weil ich so lang bin. Ich bin Parsini, Kurt Parsini! Na, dämmert ’ s? «
    Larry Brent schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. » Natürlich! Kurt Parsini! « Er kannte ihn aus seiner Collegezeit.
    » Stimmt! «
    » Und dir gehört die Heunenburg? «
    » Stimmt auch. Seit einem halben Jahr wohne ich dort. Und was machst du in dieser vom Teufel besessenen Stadt? «
    » Der Zufall hat mich hierhergeführt. Aber bitte, nimm Platz! «
    Sie ließen sich an Larry Brents Tisch nieder und waren sofort mitten in den Erinnerungen.
    Sie hatten sich damals recht gut

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