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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Amerikaner neben dem Baron stehen sah.
    » Aber Kurt, das ist ja der Herr vom Friedhof, von dem ich dir erzählt habe. Kennt ihr euch?
    Das wäre ja eine Überraschung! «
    Kurt Parsini sah Larry Brent an. » Nanu, du warst also der Kavalier, der Yvette so freundlich beigestanden hat? Da kann ich mich ja gleich bei dir bedanken! «
    Larry wehrte ab. » Mein Gott, ich habe doch nichts getan, ich war eben nur da. «
    Yvette lächelte. » Und das genügte ja auch, um mich voll und ganz zu beruhigen. Aber willst du mir nicht verraten, wer mein Beschützer ist? «
    » Natürlich, das ist Larry Brent aus den USA, ehemaliger Studienkollege und Freund! Du wirst dich bestimmt gut mit ihm verstehen. «
    Kurt Parsini lachte. Yvettes grüne Augen sahen Larry mit einem Ausdruck an, den er nicht zu deuten vermochte.
    Beim Abendessen, das die alte Haushälterin Swetlana Hajek servierte, erwähnte Larry Brent auch, daß Yvette auf dem Friedhof offenbar eine Beerdigung skizzierte, mit viel Talent, wie er gefunden hatte.
    Kurt Parsini nickte. » So etwas gehört zu Yvettes Lieblingsthemen. Man sieht ihr gar nicht an, daß sie eine unstillbare Neigung zum Düsteren hat. Ich werde dir nachher etwas zeigen, Larry, aber mach dich auf eine Überraschung gefaßt! «
    Es wurde auch eine Überraschung. Kurt Parsini führte seinen Gast in einen kleinen Salon.
    Die Gemälde und Skizzen rings an den Wänden stammten alle von Yvette.
    Was Larry Brent geahnt hatte, wurde zur Gewißheit. Hier war ein echtes, ja ein großes Talent am Werke. Er sah die junge, schöne Frau auf einmal mit ganz anderen Augen. Daran änderte nichts, daß die meisten der Bilder bei aller strahlenden Farbigkeit so traurig und düster waren, daß man unwillkürlich erschrak.
    Als X-RAY-3 am späten Abend sein Zimmer aufsuchte und am offenen Fenster noch eine Zigarette rauchte, lag unter ihm schweigend der Schloßhof. Über dem massigen, schwarzen Rundturm dehnte sich der Sternenhimmel.
    Die Fenster im Turm waren dunkel. Aber als Larry Brent etwas genauer hinsah, erkannte er an der Seite eines Fensters einen dünnen, hellen Streifen. Hinter den Gardinen brannte Licht.
     
    ●
     
    Zu der Zeit erwachte in dem wenige Kilometer entfernten Moolstadt der sechste Tote innerhalb von drei Tagen. Um 22.45 Uhr, als die 50jährige Esther Maly zu Bett gehen wollte, fiel ihr ein, daß sie an diesem Abend noch ihre Schwester in Eisenstadt anrufen wollte. Sie legte einen Schal um und sagte ihrem Mann, daß sie gleich wieder zurück sei.
    Die Straßen, von matten Lampen erleuchtet, waren um diese Stunde fast menschenleer.
    Esther Maly hatte nicht weit zu gehen. Dann war sie an der Telefonzelle, die am Marktplatz stand.
    Sie sah, daß der erleuchtete Raum besetzt war. Es war ein Mann, der ihr den Rücken zukehrte. Sie stellte sich vor die Zelle und wartete.
    Drei, vier Minuten vergingen. Der Mann in der Zelle telefonierte weiter. So schien es Esther Maly. Sie klopfte an die gläserne Tür. Nichts geschah.
    Plötzlich fiel ihr Blick auf den Telefonapparat, und sie sah, daß der Hörer in der Gabel hing.
    Resolut öffnete sie die Tür und sagte: » Hören Sie mal, Sie telefonieren ja gar nicht! «
    Der Mann gab keine Antwort.
    Die Frau faßte ihn am Arm. » Ist Ihnen vielleicht schlecht? «
    Statt einer Antwort sackte der Mann plötzlich in die Knie und fiel rückwärts aus der Zelle.
    Dabei sah Esther Maly zum ersten Mal sein Gesicht.
    Es war das wächserne Antlitz eines Toten mit starr geöffneten Augen.
    Die gellenden Schreie der Frau riefen einige Passanten und zwei Wachmänner aus der nahegelegenen Wache herbei. Ein Polizist befühlte den Puls des Toten.
    » Ich bitte Sie, der ist doch schon seit mehreren Stunden tot! «
    » Das ist unmöglich! « erklärte ein jüngerer Mann, der hinzugetreten war.
    » Wieso nicht? «
    » Ganz einfach. Weil ich den Mann erst vor ein paar Minuten in die leere Telefonzelle gehen sah! Das kann ich beschwören, wenn Sie wünschen. Er fiel mir durch seinen komischen, langsamen Gang auf. «
    Esther Maly schlug hastig ein Kreuz. Die Zuschauer wichen zurück und starrten die Leiche vor der Telefonzelle an.
    » Es ist der Papierhändler Tentschert « , sagte ein Polizist zu dem anderen. » Du kennst ihn doch auch. Er wohnt gleich dort drüben. Paß auf! Ich gehe mal rüber. «
    Der Uniformierte ging quer über den Platz. Nach ein paar Minuten kam er zurück. Er war bleich und nagte nervös an seiner Unterlippe.
    » Na, was ist? « fragte sein Kollege.
    »

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