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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einen schwarzen Kaffee. Ich will ihn mal fragen. «
    Tomaschek ging auf den Gang hinaus. Kober hörte, wie die Guckklappe an der Zellentür beiseite geschoben wurde und dann Tomascheks halblaute Stimme: » Das ist doch nicht möglich! «
    » Was ist denn los? «
    » Komm mal schnell her, der hat sich doch tatsächlich aufgehängt! «
    Sie öffneten hastig die Zellentür. Am Fensterkreuz hing an einem Hosenträger ein unrasierter, älterer Mann. Seine Beine schleiften auf dem Boden. Tomaschek griff nach seiner Hand und ließ sie rasch fallen.
    » Er muß schon einige Stunden tot sein. Ruf mal Dr. Abel an! Der wird fluchen. Zwölf Minuten nach Vier. «
    Eine Viertelstunde später hastete grußlos der Polizeiarzt ins Wachlokal. In der Zelle warf er nur einen Blick auf den alten Polz, hob seinen steifen Arm und fragte: » Wann wurde er eingeliefert? «
    » Zwölf Uhr fünfzehn, Herr Doktor! «
    » Dann muß es bald darauf geschehen sein. Sie hätten ihn nicht abnehmen sollen, Wachtmeister! Na ja, ist auch nicht so wichtig. Lassen Sie ihn hier auf der Pritsche liegen!
    Wo habe ich denn eine Kinnbinde? Ach ja, hier. So! Sieht besser aus. Ich schicke Ihnen am Vormittag zwei Männer, die ihn abholen. Vielleicht bin ich selbst dabei. «
    » Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten, Herr Doktor? «
    » Danke, nein! Koche ich mir jetzt selbst. Guten Morgen! «
    » Guten Morgen, Herr Doktor! «
    Kurz nach neun kam Dr. Abel mit zwei Angestellten des Marienhospitals wieder. Sie trugen eine Bahre ins Wachlokal, wo sich mehrere Polizisten aufhielten. Der kahlköpfige Polizeiarzt winkte Vizewachtmeister Kober zu.
    » Sperren Sie mal die Zelle auf! «
    » Sofort. «
    Kober öffnete die Tür und wies auf die Pritsche. » Da liegt er. «
    » Da liegt niemand « , sagte einer der Männer.
    Der Polizist stierte auf die leere Pritsche. » Verstehe ich nicht! Es war niemand von uns in der Zelle! «
    Der Polizeiarzt wies auf den Schatten des Fenstergitters, den die Morgensonne auf den Zellenboden warf. Deutlich erkannte man an dem Gitter eine Gestalt.
    Dr. Abel stieß die Tür ganz auf. Am Fensterkreuz hing der Trunkenbold. Um seinen Hals und eine Eisenstange war sein Hosenträger geschlungen. Nur lose diesmal.
    Aber es bestand kein Zweifel, der Tote hatte sich ein zweites Mal aufgehängt! In der Zelle, die niemand betreten hatte.
     
    ●
     
    » Wenn Sie Zeit haben, machen Sie doch einen Umweg über das Burgenland, es lohnt sich! «
    So hatte man Larry Brent in der PSA-Zentrale geraten. Und X-RAY-3 hatte Zeit. Es war ziemlich gleichgültig, ob er in zwei Tagen oder in einer Woche in Budapest eintraf. Der Mann, den er dort sprechen wollte, wurde ohnehin nicht vor einer Woche erwartet.
    Die Fahrt mit seinem roten Lotus Europa wurde eine richtige Urlaubsfahrt. Durch das strahlend grüne Land im Osten Österreichs, mit den blauen Hügeln am Horizont, durch die freundlichen Orte mit ihren weißen Häusern und roten Ziegeldächern, vorbei an alten Burgen und an den kilometerweiten, windbewegten Schilfwäldern des Neusiedlersees. Und Larry Brent kam rasch dahinter, warum man den berühmten Rotwein dieses fruchtbaren Landes bevorzugt gleich in den Weinkellern trank.
    Am dritten Tag der Fahrt, bereits östlich des Neusiedlersees und nicht mehr allzuweit von der ungarischen Grenze entfernt, erlebte Larry, was ihm selten passierte, unterwegs ging ihm das Benzin aus. Er erreichte gerade noch eine Tankstelle am Rand eines kleinen Ortes.
    Larry merkte, wie der braungebrannte, junge Tankwart aufmerksam seinen Wagen studierte.
    Der Mann war neugierig.
    » Sie wollen noch weiter, nach Ungarn? «
    » Stimmt! Allerdings auf einigen Umwegen. «
    » Kommen Sie vielleicht auch über Moolstadt? «
    » Das habe ich vor. «
    Der Tankwart schwieg einen Augenblick, dann zuckte er mit den Achseln. » Es geht mich ja nichts an, aber an Ihrer Stelle würde ich da lieber einen Bogen machen. «
    » Warum? «
    » Ach, nur so. «
    Eine kleine Autokolonne fuhr an der Tankstelle vorbei, voll mit Menschen und Koffern. Der Tankwart wies mit dem Kopf auf sie. » Die kommen alle aus Moolstadt! «
    » Sieht aus als würden sie mit Kind und Kegel in die Ferien fahren. Um diese Zeit? «
    » Ferien? Ha! Ich will Ihnen sagen, Mister, was die machen, die fliehen! Seit gestern kommen immer neue Wagen durch. «
    » Weshalb denn? Ich habe seit Tagen nur flüchtig die Zeitungen gelesen « , meinte Larry Brent, » aber ich hoffe, wir haben immer noch tiefen Frieden. «
    Der Tankwart

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