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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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geschultertem Gewehr, gefolgt von einigen barfüßigen Jungen.
    Larry Brents Blick fiel auf ein Haus, das in der Höhe des ersten Stocks einen eisernen Balkon hatte. Über der Doppeltür las er auf einem vergilbten Schild in Schnörkelbuchstaben Gasthaus zum Einhorn, darunter: Fremdenzimmer. Neben dem Gasthaus war ein kleiner Laden, eine Tabaktrafik. Larry Brent stieg aus und ging hinein. Über der Tür schepperte eine rostige Glocke.
    Hinter der Theke stand ein einäugiger Mann. In der Ecke zwischen dem Schanktisch und einem Regal saß auf einem abgenutzten Holzstuhl ein zweiter Mann, schnauzbärtig, den Hut ins Genick geschoben, eine lange Virginia im Mundwinkel.
    Der Einäugige sagte soeben mit erhobenem Zeigefinger zu dem Mann, ohne Larry Brent zu beachten:
    » Aber ich habe es doch selbst gesehen, Herr Hunyadi, die Polizei kam schon um neun Uhr heute morgen ins Haus. Und kurz darauf traf auch der Polizeiarzt ein. «
    Der Schnauzbärtige besah seine Virginia. » Verstehe ich nicht. Was soll denn die Polizei hier? Die Frau ist doch nicht ermordet worden. Die hat einen ganz normalen Schlaganfall gehabt. «
    » Stimmt! Das hat Dr. Abel auch gesagt. Es war der dritte. Die Frau hat gar nichts davon gemerkt, daß es auf einmal vorbei war, meinte er. «
    » Na also, was soll denn dann die Polizei? «
    » Das will ich Ihnen erklären, Herr Hunyadi. Die Frau ist allein gestorben. Sie lag friedlich und angezogen auf der Couch. Aber sie hatte die Augenlider geschlossen, als sie heute morgen von ihrer Nachbarin gefunden wurde. Verstehen Sie! Tote haben ja sonst die Augen offen, und in einem solchen Fall muß sich die Polizei einschalten. «
    » Und was hat sie herausbekommen? «
    » Es heißt, die Frau sei von dem Schlaganfall im Schlaf überrascht worden, so daß sie die Augen gar nicht mehr aufgemacht hat. Das gäbe es. «
    » Und dazu also die ganze Aufregung! Haben sie die Leiche inzwischen geholt? «
    » Nein, die liegt noch oben. «
    Der Einäugige winkte mit der Hand ab.
    » Worum geht es denn? « erkundigte sich Larry Brent.
    » Um eine alte Frau, die in diesem Haus gestorben ist. Im ersten Stock. Ihre Nachbarin hat sie heute morgen gefunden. Als die Polizei kam, haben die Leute gedacht, es sei etwas Furchtbares geschehen und haben einen richtigen Auflauf gebildet, bis die Gendarmen ihn zerstreuten. Ich kann es ja verstehen, die Leute sind alle verrückt geworden! «
    » Und warum? «
    Der Mann sah Larry Brent mißtrauisch an und murmelte: » Ach, nur so! « wandte sich um und begann in dem Regal Zigarrenkisten zu ordnen.
    » Eine Frage « , sagte Larry Brent. » Wie ist man denn nebenan im Einhorn untergebracht? «
    Der Schnauzbärtige auf dem Stuhl nahm die Virginia aus dem Mund und sagte: » Kann man durchaus empfehlen. Saubere gute Küche. Besondere Ansprüche dürfen Sie natürlich nicht stellen. «
    Larry dankte und ging aus dem Laden. Er hatte einige Schritte in Richtung zu seinem Wagen gemacht, als er stehenblieb und sich hastig umdrehte.
    Eine Frau hatte geschri e en.
    Der Schrei kam aus dem Haus mit dem Tabakladen. Es war ein durchdringender, schriller Schrei des Entsetzens.
    Die Menschen in der Nähe blieben stehen. Die Tür zu dem Tabakladen öffnete sich, der Einäugige und der Schnauzbärtige traten heraus und lauschten.
    Für Sekunden war es still.
    Dann wies der Einäugige zu einem offenen Fenster im ersten Stock. Dahinter wehte eine weiße Gardine. Sie sahen es alle, eine schmale, wächserne Hand schob den Vorhang langsam zur Seite.
    In diesem Augenblick stürzte eine junge, schwarzhaarige Frau aus der Haustür. Sie sah sich wirr um und taumelte dem Einäugigen in die Arme. Haltlos begann sie mit einer Stimme zu schreien, die sich überschlug: » Ich kann es nicht sehen. Sie lebt! Ich kann es nicht sehen! «
    Alle sahen bewegungslos zu dem Fenster hinauf. Larry Brent spürte im Nackenhaar ein eisiges Kribbeln.
    Neben der Gardine stand eine kleine, alte Frau. Schwarzgekleidet, die weißen Haare sauber in der Mitte gescheitelt. Ihr runzeliges Gesicht war von erschreckender Blässe. Ihr Mund hing schief nach einer Seite. Sie sah über alle Zeugen mit gebrochenen Augen hinweg. Um Kopf und Kinn hatte sie ein weißes, schmales Tuch geschlungen.
    Larry Brent wußte, daß die Frau, die soeben ans Fenster getreten war und die Gardine beiseite geschoben hatte, tot war. Ohne jeden Zweifel! Sie war tot. So sahen Tote aus.
    Der PSA-Agent hörte, wie der Einäugige mit klappernden Zähnen sagte: » So hat sie

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