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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihre Hand bewegte sich. Sie faßte nach meinem Arm.
    »Nicht sprechen!« flüsterte ich, als ich sah, wie sie ihre Lippen bewegte.
    »Um Himmels willen, Sie dürfen jetzt nichts sagen.«
    »Aber…ohhh … es tut so weh.«
    »Es wird Hilfe geholt.«
    »Bitte, was ist…?«
    »Nicht reden.«
    »Es brennt so.«
    »Ich weiß.«
    Die Frau stöhnte wieder. Dazwischen hörte ich ihren knappen und scharfen Atem, und ich konnte nachfühlen, was diese Person durchmachte. Es war einfach schrecklich für sie, so etwas erleben zu müssen, aber auch für die anderen Besucher des Weihnachtsmarkts die von diesem Angriff völlig überrascht worden waren.
    Ich ließ die Verletzte allein und ging wieder zurück zu meinen Freunden.
    Auf dem Markt herrschte noch immer das Chaos. Die Gefahr war zunächst gebannt, aber die Menschen standen noch unter dem Schock und dem Eindruck des Erlebten. Sie schauten sich gegenseitig an, sie versuchten, miteinander zu reden, aber es gelang ihnen kaum, irgendwelche Worte zu formen. Die meisten blieben in den Kehlen stecken.
    Ich war mit Bill allein. Ferry Grey, der hier bekannt war, wollte versuchen, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Bill war ein wenig außer Atem und rieb seine linke Schulter.
    »Bist du verletzt?« fragte ich ihn.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Okay« Er nickte. »Ich bin auf die Schulter gefallen. Wird wohl einen blauen Fleck geben, aber das ist egal.« Er schaute auf die Menschen, die an uns vorbeihasteten und völlig durcheinander waren. Die Eltern waren besorgt um ihre Kinder. Einige hatten sich von den Händen ihrer Mütter und Väter losgerissen, und die Erwachsenen waren nun dabei, die Kleinen zu suchen.
    Wenn sie sie gefunden hatten, liefen sie mit ihnen fort. So schnell wie möglich wollten sie diesen unheimlichen Ort verlassen.
    Wir blieben und schauten uns um.
    Nicht allen war es so gut ergangen wie uns. Zahlreiche Besucher, besonders die älteren, hatten sich Verletzungen zugezogen.
    Ich hatte Glück gehabt. Zwar war die Frau über mich gefallen, doch dieser Druck ließ sich ertragen. Ich wollte mich da auf keinen Fall beschweren.
    Natürlich wurde darüber gesprochen, wie so etwas hatte passieren könne. Keiner wußte den genauen Grund, auch wir nicht. Die Leute vermuteten ein Erdbeben.
    Es erschienen auch die ersten Helfer. Freiwillige, die ausgebildet waren.
    Ich winkte zwei jungen Männern zu, die eine Trage schleppten. Sie sahen mein Zeichen, und ich erklärte ihnen, um wen sie sich schnell kümmern sollten.
    Auch die Tochter kehrte zurück. Ein junger Mann befand sich bei ihr. Er trug eine klobige Arzttasche, und die Tochter redete pausenlos auf ihn ein, wobei sie noch weinte.
    Bill und ich standen etwas verloren herum. Irgendwie kamen wir uns auch überflüssig vor. So folgte ich seinem Vorschlag, den Standort zu wechseln.
    Wir stellten uns abseits hin, und zwar dort, wo das Verbundpflaster nicht zerstört worden war. Auch hier herrschte natürlich eine große Aufregung.
    Die meisten Verkäufer hatten ihre Stände verlassen und schauten sich um. Das Gefäß mit der Holzkohle vom Würstchen-Grill war umgekippt.
    Die Stücke lagen auf dem Boden verteilt, überflutet von bläulichen Flammen.
    »Jetzt bist du an der Reihe, John!«
    »Womit?«
    »Mit einer Erklärung.«
    »Zu den Vorgängen?« Ich mußte lachen.
    »Wozu sonst?«
    »Die habe ich nicht.«
    »Drei Zombies!« Bill streckte die entsprechende Anzahl von Fingern in die Höhe.
    »Das ist nicht sicher.«
    »Was?«
    »Daß sie damit zu tun haben.«
    Er runzelte die Stirn. »Wie meinst du das denn«
    »Ganz einfach. Glaubst du denn daran, daß sich diese Zombies unter der Erdoberfläche fortbewegen?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Eben. Da muß noch etwas anderes sein, obwohl ich die drei Verschwundenen nicht aus dem Auge lassen will. Ich weiß auch nicht, ob Madston hier die magische Zentrale ist. Ich könnte mir vorstellen, daß da noch etwas anderes hinzukommt.«
    »Denkst du an den See?«
    »Genau.«
    Bill schaute an mir vorbei ins Leere. Er hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Es kann möglich sein, aber ich frage mich, ob es sich denn lohnt, dort nachzuschauen. Vielleicht auf ihm zu rudern oder sogar in die Tiefe zu tauchen.«
    »Das müssen wir abwarten.«
    Bill blieb beim Thema. »Wenn die drei Verschwundenen tatsächlich tot und auch radioaktiv verseucht sind, ist das noch immer kein Grund, sie als lebende Leichen aus dem Gewässer steigen zu lassen. Da gehört doch mehr dazu, meine

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