Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch mit ihm passiert ist, jetzt ist er unterwegs, um sich zu rächen.«
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »John, es waren drei Personen.«
    »Sicher.«
    »Einer hieß Todd.« Ich nickte.
    »Wenn dieser Todd zurückgekehrt ist, dann müßten wir damit rechnen, daß es auch Wilbur und Boyd tun. Und du weißt sicherlich, was das zu bedeuten hat.«
    »Ich kann es mir vorstellen. Wer geht und sucht die anderen?«
    »Ich«, sagte Bill.
    »Wie willst du es tun?«
    »Ich muß in die Bürgerversammlung und dort mit Ferry Grey reden. Nur er kann dafür sorgen, daß sich die Menschen auf unsere Seite schlagen. Wir sind fremd, uns kennt man nicht, uns würde man auslachen. Oder siehst du das anders?«
    »Nein.«
    »Einverstanden?«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Verschwinde schon, ich gehe allein zu den Todds. Finden werde ich dich immer, Bill.«
    »Okay, bis später.« Bill nickte noch einmal, dann war er weg. Ich blieb neben dem Hund stehen. Ich roch das dampfende Blut, drehte mich langsam um und schaute hoch zum Haus.
    Nichts war zu sehen. Auf der Strecke zeichnete sich keine Gestalt in der Dunkelheit ab. Zwischen mir und dem Haus blieb die Leere. Dennoch war ich nicht beruhigt. Dieser tote Hund hatte vor kurzem noch gelebt.
    Ich ging davon aus, daß sich der Killer noch in der Nähe herumtrieb. Da er hier gelebt hatte, würde er auch die entsprechenden Verstecke kennen, das stand fest.
    Oder war er schon im Haus?
    Dieser Gedanke machte mich nicht eben fröhlich. Es hatte keinen Sinn, über den Tod des Hundes nachzudenken. Ich mußte zu den beiden Frauen, sie warnen und sie auch dazu überreden, das Haus zu verlassen, denn dort waren sie nicht mehr sicher.
    Der Boden vibrierte nicht, als ich die ersten Schritte ging. Dafür geschah etwas anderes. Die Tür des Hauses wurde geöffnet. Für einen Moment flutete Licht ins Freie, und in diese Lichtwand hinein trat eine Gestalt, die ich kannte.
    Es war Janet, die Tochter der Glühweinverkäuferin.
    Sie blieb zwei Schritte vor der Tür stehen und rief einen Namen. »Ricky! Ricky, wo bist du?«
    Ich brauchte nicht lange zu raten, um zu wissen, wem sie gerufen hatte.
    Der tote Hund hieß Ricky, und ich ging schneller. Da sie ins Dunkel schaute, sah sie mich nicht sofort, und ich rief sie sicherheitshalber an.
    »Janet! Janet Todd!«
    Ihre Hände, die sie rechts und links als Schalltrichter vor den Mund gelegt hatte, sanken nach unten. »Wer sind Sie?«
    Ich winkte, damit sie mich sehen konnte. »Sie brauchen keine Furcht zu haben, Janet, wir kennen uns.«
    Trotzdem ging die Tochter auf Nummer Sicher. Sie zog sich ins Haus zurück. Bald hatte ich den Schein erreicht, so daß sie mich erkennen konnte. In ihrem runden Gesicht bewegten sich die Augenbrauen. »Sie…?«
    »Ja, ich.«
    »Aber was wollen Sie denn?« fragte sie und zog die Tür wieder weiter auf. »Mit ihnen reden. Ich bin übrigens Polizist und komme aus London.«
    Den Ausweis hielt ich schon in der Hand.
    Janet schaute ihn sich an und las auch den Text. Das Mißtrauen schwand aus ihrem Gesicht. Sie hatte sich umgezogen, trug eine dunkelblaue Jeans und einen weinroten Pullover mit Rollkragen. Auf ihrem Kopf lag das dunkle Haar flach wie eine Kappe. Ihr rundes Gesicht erinnerte an das eines Weckmanns! Der kleine Mund, die ebenfalls kleine Nase und die knopfgroßen Augen.
    »Darf ich ins Haus?«
    »Ja. - ja, natürlich.« Sie stotterte etwas und gab mir den Ausweis zurück.
    »Aber ich suche meinen Hund, wissen Sie?«
    »Ricky?«
    Sie nickte. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Ich gab ihr keine Antwort, sondern huschte ins Haus. Warm war es dort.
    Ein prächtiger Kachelofen, der einen Großteil des Flurs einnahm, verbreitete behagliche Wärme. Er beheizte die gesamte untere Etage, denn die Türen zu den anderen Zimmern standen offen. Auch die zu dem Raum, in dem Janets Mutter Eve auf der Couch lag. Sie trug einen dicken Bademantel und war kaum noch zu erkennen. Der Arzt hatte ihren Kopf mit sterilen Verbänden umwickelt. Nur die Augen lagen noch frei. Auch um ihre linke Hand war ein Verband gewickelt.
    »Hat Ihre Mutter starke Schmerzen?« fragte ich.
    »Es hält sich in Grenzen, Mr. Sinclair. Der Arzt hat ihr zwei Spritzen gegeben. Ich weiß nicht, wie es aussieht, wenn deren Wirkung vorbei ist.«
    »Kommen Sie näher, Mister«, nuschelte die Frau. »Wir kennen uns ja. Wer hätte gedacht, daß wir uns so schnell wiedersehen. Ich will ja nicht klagen, aber ich habe Glück gehabt. Es hätte noch schlimmer kommen können.

Weitere Kostenlose Bücher