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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Erzählung.
    »Und wenn er doch wieder den Weg nach draußen findet, dann erwarten wir ihn. Du bist schlau, Fürstin. Doch wie willst du in Zukunft mit dieser Stadt umgehen? Wenn sie zu einer Gefahr für die Hölle wird, dann hast du kein Mittel, dies zu beenden. Die Schwarze Familie ist gegen den schwächenden Einfluss der Stadt ja nicht immun.«
    Stygias Lächeln verschwand schlagartig. »Zerbreche du dir nicht meinen Kopf, Amazone. Es gibt Mittel und Wege, die du dir nicht einmal erträumen könntest. Wenn Lucifuge Rofocale den Kokon verlässt, dann schlagt ihr zu. Mit aller Härte. Er wird noch so schwach sein, dass ihr ihn töten könnt. Einen Dämon töten… ist das nicht ein feines Ziel für eine frischgebackene Amazonenführerin? Enttäusche mich nicht, du würdest es bereuen.«
    Die Fürstin verschwand so lautlos wie sie gekommen war. Auf das übliche Getöse mit Blitz, Donner und Rauch verzichtete sie, denn das machte nur einen Sinn, wenn man Eindruck schinden wollte. Tigora jedoch ließ sich nur schwer beeindrucken. Die Amazone wandte sich dem Kokon zu.
    Einen Dämon töten … und wahrlich nicht irgendeinen, denn Lucifuge Rofocale war einer der ältesten und mächtigsten in den Schwefelklüften. Das würde Tigora sofort zu einer Legende in der Schwesternschaft werden lassen. Einen besseren Start hätte sie nicht haben können.
    Doch Tigora bremste die aufkeimende Euphorie sofort wieder.
    Du wirst den Drachen erst fliegen, wenn du seinen Willen gebrochen hast.
    Eine alte Weisheit, die oft an den Feuern der Amazonen bemüht wurde. Sprüche - sicher nicht mehr. Doch darin steckte immer ein Korn Wahrheit.
    Ein Horn von Lucifuge Rofocale an ihrem Wehrgehänge, ja, die Aussicht gefiel Tigora sehr…
    ***
    Zamorra befestigte mit zitternden Fingern Merlins Stern wieder an der Kette, die er um den Hals trug. Das Amulett war und blieb inaktiv, er konnte auf tatkräftige Hilfe aus dieser Richtung wohl kaum rechnen.
    Vorsichtig betastete er das Stück Reptilienhaut, das auf seinem Handrücken prangte.
    »Wie ist das möglich? Ich bin doch immunisiert gegen fremde Übernahme; selbst wenn das hier nur eine Illusion, ein Kuckucksei wäre, dass uns irgendwer mental vorgaukelt, müsste ich das erkennen können.« Zamorra konnte keine Erklärung finden, denn dieses Stück fremder Haut, bestehend aus winzigen Bläschen, schien absolut real.
    »Vielleicht ein Virus?« Laertes schüttelte sofort den Kopf, denn sein Einwand brachte sie auch kein Stück weiter - Zamorra hatte das Wasser des Lebens getrunken. Ein Virus konnte ihm nichts mehr anhaben. Laertes blickte auf die eigenen Hände, betastete seinen Hals, seinen Nacken. Nichts. Auf ihn schien dieses Phänomen nicht zugreifen zu können.
    »Bei allen…« Zamorras Ausruf schreckte Laertes aus seinen Gedanken. »Schau her.«
    Was der Uskuge zu sehen bekam, war einzigartig. Der Fleck auf Zamorras Hand versuchte zu wachsen ! Ruckartig weitete er sich über den gesamten Handrücken aus, doch dann schrumpfte er mit einem Schlag wieder auf seine ursprüngliche Größe. Das Ganze wiederholte sich ein paar Mal. Dann schien der Symbiont den Versuch aufzugeben. Auf Zamorras Stirn standen Schweißperlen.
    Zamorras Körper wehrte sich gegen die Übernahme - doch wie lange konnte das gut gehen?
    Und noch immer schwieg Merlins Stern. Schwarze Magie war also auszuschließen, doch was war es, dass Laertes und den Professor hier gefangen hielt? Sabeths Bewusstsein konnte dafür nicht verantwortlich sein. Zamorra fühlte sich eher an die Dunkle Krone erinnert, deren rechtmäßiger Besitzer ja Sabeths Gemahl König Assunta gewesen war. Der Träger der Krone wäre zu alldem hier fähig gewesen, doch das Relikt aus alten Zeiten existierte ja nicht mehr.
    »Ich habe meinen König nicht finden können. Habt ihr ihn vielleicht gesehen?«
    Zamorra und der Uskuge wirbelten herum. Beide hatten nicht bemerkt, dass Sabeth in das Gebäude gekommen war. Eine Sache konnten beide allerdings sofort erkennen: An Sabeths Unterarmen hatten sich die weißen Blasen nun auch ausgebreitet. Sabeth machte zwei unsichere Schritte auf ihre Besucher zu, dann sackte sie kraftlos zusammen. Laertes und Zamorra waren nicht schnell genug, um die Asanbosam noch aufzufangen.
    Laertes hob die Frau spielerisch auf seine Arme, und erneut fragte sich der Franzose, wo die oft so erstaunliche Kraft in dem hageren Körper des Uskugen stecken mochte. Zamorra betastete die Unterarme der bewusstlosen Sabeth. Zufall oder Intuition -

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