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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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es ihm gelungen, van Zant auf der Erde abzusetzen, doch dann übermannte ihn die Erschöpfung. Unkontrolliert wurden er und Lakir in das Band der Speere geschleudert.
    Doch hier erwarteten sie nicht die Krieger, die sich gegen die weißen Städte stellten, sondern eine andere Macht, gegen die Vinca nichts hatte aufbieten können. Hilflos waren sie in Gefangenschaft genommen worden. So landeten sie in einem Kerker, aus dem es für sie kein Entrinnen geben konnte: Armakath!
    Für die Herrscher mochte diese Entscheidung nur logisch gewesen sein, denn der Krieger der Stadt war verschwunden, ihre Wächterin unauffindbar. Es war mehr oder weniger nur ein Tausch, doch der besiegelte das Schicksal der beiden Paromer. Lakir hatte begonnen, sich gegen ihre neue Aufgabe zu sträuben. Mit aller Kraft kämpfte die Frau mental dagegen an. Vinca blieb nur die passive Rolle in diesem grausamen Spiel, denn gegen die Praetoren und den Ductor war er machtlos.
    Ein zweites Parom würde es in Armakath nicht geben. Den letzten Funken an Hoffnung setzte Vinca in die Tatsache, dass Professor Zamorra es geschafft hatte, Sabeth aus den Klauen des grausamen Ductors zu befreien. Auch wenn genau das zum Schicksal der Paromer beigetragen hatte, so schien es doch immer irgendwie eine Möglichkeit zu geben, auch dem übermächtigsten Gegner eine Falle zu stellen, ihm etwas zu nehmen, das für ihn wertvoll war.
    Lakir öffnete die Augen, in die sich Vinca vor vielen Jahren so rettungslos verliebt hatte.
    »An der Oberfläche…«
    Vinca unterbrach die Gefährtin. »Sprich nicht so viel. Du musst zu Kräften kommen, wenn man das hier unten denn überhaupt kann.« Die Verbitterung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Lakir schüttelte den Kopf, legte zwei Finger auf Vincas Mund, damit der ihr zuhörte.
    »An der Oberfläche geschieht etwas. Ein… Wesen… ist in den Kokon eingedrungen. Der Ductor hat es gestellt. Vinca… wir müssen nach oben, irgendwie. Wenn etwas in den Kokon kommen konnte, dann muss es doch auch einen Weg nach draußen geben.«
    Vinca konnte seiner Frau da kaum widersprechen. Ihre Fähigkeiten als Wächterin waren ausgeprägt. Lakir war hier wie auf Parom ein Teil des Ganzen - untrennbar mit der Stadt und ihrer Wurzel verbunden. Wenn sie von Vorkommnissen sprach, die weit entfernt im Kokon abliefen, dann gab es für Vinca keine Zweifel, dass dem auch so war.
    Kurz entschlossen hob er seine Geliebte auf die Arme. Lakir schaffte es, sich ein Lächeln abzuringen. »Du trägst mich wahrlich noch immer auf Händen.«
    Vincas Antwort klang ernst. »Du bist leicht wie eine Feder, viel zu leicht. Ich mache mir große Sorgen um dich. Aber im Ernstfall trage ich dich auch bis zur Sonne…« Lakir schlang ihre Arme um Vincas Hals. Der Krieger, auf dessen Stirn das Wurzeltattoo prangte, machte sich an den Aufstieg, der durch den Wurzelschacht nach oben führte.
    Der Ductor hatte sie angewiesen, hier unten zu bleiben, bis sich die Situation wieder normalisiert hatte; sicher meinte er damit die Tatsache, dass die verbliebenen sieben Welten vorläufig den Platz von Parom mit einnehmen mussten.
    Doch hier war jetzt kein Praetor, kein Ductor zu sehen.
    Selbst wenn - Vinca hätte sich in diesem Moment von niemandem aufhalten lassen…
    ***
    Tigora meisterte die Aufgaben einer Anführerin, als hätte sie nie im Leben etwas anderes getan.
    Ihre Kriegerinnen hatten sich in Sichelformation vor der Stelle postiert, die Stygia Tigora gezeigt hatte. Doch auch an anderen Stellen des Kokons waren hellwache Amazonen postiert, die sofort Bericht erstatten würden, wenn sich etwas tat. Ein Großteil der Kriegsschwestern war mit ihren pferdeähnlichen Reittieren hier angekommen, doch es gab natürlich eine starke Abteilung, die auf Flugdrachen unterwegs war. Sie mochten am Ende den Ausschlag geben, denn ihre Aufgabe würde es sein, den Gegner am Boden zu halten.
    Tigora hatte ein ungutes Gefühl, wenn sie an den dachte, dem sie hier eine Falle stellte. Lucifuge Rofocale war von allen Wesen der Hölle gefürchtet. Sein Ruf war wie ein Donnerhall, der ihm stets vorauseilte. Ein böser Ruf, denn brutaler und gnadenloser als der Erzdämon, der niemandem anderen als Luzifer persönlich Rechenschaft abzulegen hatte… zumindest war dem früher wohl so gewesen. Dann hatte es geheißen, Rofocale sei tot. Dass er schließlich wieder aufgetaucht war, bewies Tigora das Gegenteil - wie hätte sie auch wissen sollen, dass dieser Lucifuge Rofocale aus den

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