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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Zamorra hielt plötzlich inne. Er führte sich seinen eigenen Handrücken ganz nah bis vor die Augen. Dann tat er das Gleiche mit Sabeths Armen.
    Laertes blickte seinen Gefährten fragend an, doch Zamorra war wohl nicht bereit, seine Erkenntnisse mit dem Vampir zu teilen.
    »Los, raus hier. Solange Sabeth ohne Bewusstsein ist, dürfte uns das gelingen.«
    Er wartet nicht erst auf Laertes' Bestätigung, sondern rannte aus dem Gebäude. Der Bann, der sie noch vor wenigen Sekunden hier gehalten hatte, existierte nicht mehr. Zamorra drehte sich nicht um, er wusste, dass Laertes dicht hinter ihm war, die ohnmächtige Sabeth auf seinen Armen tragend.
    Unbehelligt verließen sie die Einfriedung des Krals. Erst als sie auch den unwirklichen Dschungel hinter sich gebracht hatten, stoppte Zamorra… und zuckte zusammen, denn plötzlich erschien Laertes einige Schritte vor ihm. Der Uskuge war gesprungen , was bewies, dass sie sich außerhalb jeder Beeinflussung befanden. Und mit unglaublicher Erleichterung registrierte Zamorra, dass der weiße Fleck von seiner Hand verschwunden war.
    Ein Blick zurück bewies dem Parapsychologen die Richtigkeit seiner Theorie - kein Dschungel mehr, kein Kral… also hing die Existenz dieses Ortes direkt mit Sabeth zusammen.
    Mit Sabeth - und wem noch?
    »Zamorra, sieh her.« Der Uskuge deutete entsetzt auf die nach wie vor weggetretene Sabeth. Der gesamte Schulterbereich, der Hals, selbst das Kinn bis kurz unter den vollen Lippen der Frau - alles war mit den weißen Blasen bedeckt.
    Zamorra ging in die Hocke, denn Laertes hatte Sabeth vorsichtig zu Boden gelegt. Das allerdings hatte er so nicht erwartet. Hatten sie der früheren Wächterin Armakaths nun ungewollt geschadet? Laertes, der direkt neben dem Professor gekniet hatte, sprang wie von einer Sehne geschnellt in die Höhe.
    »Was… bei allen Seuchen Uskugens!« Der hagere Vampir konnte nicht fassen, was da um sie herum geschah. Wie in einem unfassbar rasantem Zeitraffer veränderte sich die Umgebung um die drei herum. Baumriesen, bedeckt von Schlingpflanzen, dichtes Gebüsch, undurchdringlich und bedrohlich… dann, wie hingezaubert, Hütten, ein hoher Palisadenzaun… und alles erstrahlte im reinsten Weiß, das den Männern in den Augen biss.
    Professor Zamorra reagierte blitzschnell. Was nun kommen musste, war ihm absolut klar. Und nun wurde aus einer vagen Theorie Gewissheit. Jetzt musste alles schnell gehen, sonst wiederholten sich die Ereignisse.
    »Laertes! Spring mit Sabeth - sofort - so nahe wie möglich zum Kokon. Frag jetzt nicht, ich folge euch. Spring, solange es noch möglich ist!« Der Uskuge hatte in der Vergangenheit gelernt, wann es angebracht war, Zamorra kommentarlos zu folgen, denn es gab diese Momente, in denen die Eingebung-des Meisters des Übersinnlichen alle seine Gefährten überflügelte. Dies war definitiv einer dieser Augenblicke.
    Laertes verstand den Sinn in der Anweisung nicht, speziell nicht den Teil, der das Ziel der Flucht betraf. Der Kokon? Das war sicher der letzte Ort, an dem Sabeth sein wollte. Doch der Uskuge vertraute diesem Menschen, mit dem er so manchen Kampf durchgestanden und überlebt hatte.
    Laertes sprang!
    ***
    Zamorra musste nicht lange warten, bis das eintrat, was er vermutet hatte.
    Laertes war mit Sabeth auf den Armen verschwunden. Keine drei Atemzüge später stoppte die rasante Veränderung der Umgebung abrupt, als habe jemand einen Schalter auf Null gestellt. Es fragte sich nur, wer oder was dafür verantwortlich war. Zamorra ahnte es, doch noch fehlte der letzte Beweis.
    »Du kannst aufhören - sie ist nicht mehr hier!« Zamorra war nicht sicher, ob seine Worte von jemandem gehört und auch noch verstanden wurden. Die einzige Antwort die er erhielt war das unangenehme Kribbeln auf seinem Handrücken. Da war es wieder - kreisrund, übersät von Blasen und weiß wie Schnee. Seine Haut begann sich zu verändern, doch auch jetzt kämpfte sein Körper mit aller Macht gegen diesen Angriff. Und er siegte erneut.
    Doch jetzt schien der Urheber der ganzen Sache diese Niederlage persönlich zu nehmen. Zamorra hatte erwartet, dass sich die Umgebung wieder normalisieren würde, doch schon im nächsten Moment warnte ihn ein verdächtig lautes Knirschen hinter ihm. Einer der Baumriesen kippte in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit um - direkt auf den Parapsychologen zu. Zamorra sprang, kam auf, rollte sich ab, wie er das unzählige Male in seinem Leben getan hatte.
    Aus den Augenwinkeln heraus

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