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0891 - Geschenk der Götter

Titel: 0891 - Geschenk der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anwendungsbereiche allein hier erfahren haben, ist noch niemals irgendwo gelehrt worden."
    „Eben dies scheinen diese Männer zu befürchten. Es vermindert ihren Einfluß. Sie haben bisher einfache Konstruktionsgesetze als göttliche Weisheit angeboten, und sie wissen, daß sie zumindest Leute wie uns damit nicht mehr beeindrucken können. Einfache Machtpolitik, Ranofer. Du tätest besser daran, mit einem Dolch in der Hand zu schlafen." Ranofer lachte schallend. „Ich ziehe die Nähe warmblütiger Mädchen vor und einen Becher in der Hand, mein Freund."
    „Trotzdem! Vorsicht. Die Pyramide ist noch nicht fertig."
    „Wer wüßte es besser!" Aber von hier aus waren die Dimensionen gut zu erkennen. An einer Stelle sahen Ranofer und der Baumeister die verschiedenen Schichten grob zubehauener Blöcke, die sich um das Kernfundament gliederten. Immer wieder sprangen die Kanten zurück; die nächstfolgende Schicht oder Ebene war ein wenig kleiner.
    Die Kanten, legte man Meßlatten an, erhielt man genau den Winkel, den die vier Flächen einmal haben würden.
    Die Basislinien wiesen exakt in die vier Himmelsrichtungen, und sowohl an der südöstlichen wie an der nordwestlichen Ecke sah man bereits die dichter und enger geschichteten Quadern für die zeremoniellen Gänge, die später in die Kammer des Göttergeschenks führen sollten. „Wie kommst du voran?" fragte Menketre. „Schnell. Jeder hier tut, was er tut, mit einer mitreißenden Begeisterung. Sie ehren durch ihre Arbeit den Pharao und danken den Göttern für das Geschenk, das sie fröhlicher und klüger macht."
    Arbeiter kamen und gingen nach einiger Zeit wieder zurück zu ihren Herden, auf die Felder oder in die königliche Verwaltung. Dafür kamen andere und blieben, solange sie wollten oder konnten. Nur die Kerntruppe an Vermessern, Facharbeitern und Steinmeißlern blieb, auch die Kapitäne der Lastenbarken waren stets dieselben. Über der Baustelle hing wie eine unsichtbare Wolke der stechende Geruch von Schweiß, vom Rauch unzähliger Feuer undyon Essen, das in großen Kesseln kochte. 3.
    Es regnete seit viereinhalb Stunden. Terrania City war in halbe Dunkelheit gehüllt; die breiten Bänder des Regens wuschen die Fronten der Hochäuser weiß und verwandelten die mühsam gereinigten und gepflegten Parks in große, dampfende Oasen aus der breiten Palette herbstlicher Farben. Torn Farrell stieß die Tür seines Gleiters auf und half Yana aus dem Beifahrersitz. „Wir haben es nicht weit. Außerdem soll herbstlicher Regen den Verstand klären", versicherte er. „Möglicherweise brauchst du diese Klärung nicht. Ich aber werde vier Stunden im Regen Spazierengehen", meinte Yana Sarthel, noch immer niedergeschlagen und unter dem Eindruck der letzten Vorkommnisse. „Tifflor und Adams würden es nicht mögen, schätze ich!" sagte er ruhig. Ihre Arbeit an der Großen Pyramide war so gut wie vorbei; jetzt kam die Zusammenfassung oder besser Abrechnung. „Komm, Mädchen.
    Unangenehme Dinge soll man schnell hinter sich bringen."
    „Du hast natürlich leider recht, Torn."
    Im Grunde litten sie alle unter dem Schock jener Nacht, in der das „Ding" gestohlen worden war. Sie waren überrascht worden. Sie hatten das Geheimnis der Pyramide entschlüsselt und waren, ehe sie die letzten Schritte hatten zurücklegen können, ausgesprochen raffiniert übertölpelt worden. Thorn schob seinen Arm unter den Ellenbogen der zierlichen, dunkelhaarigen Agyptologin und zog sie zu dem halbversteckten Eingang.
    Sie betraten Imperium-Alpha durch ein System von teils öffentlich bekannten, zum größeren Teil aber unbekannten Schotten, Schleusen, Lifts und Rampen. Schließlich, nach einer Odyssee von zwölfeinhalb Minuten, befanden sie sich in dem Korridor, den Torn Farrell kannte. Am Ende dieses breiten Ganges lag sein Büro, in dem Thamis Danyett auf ihn wartete. „Beklommen, schönste Agyptologin?" fragte er leise. „Weniger beklommen als verwirrt", gab die junge Frau zurück. Ihr hatten sie zu verdanken, daß man das geheimnisvolle Etwas im tiefsten Innern der Cheops-Pyramide gefunden - und fast gleichzeitig verloren hatte.
    Niemand wußte, um was es sich eigentlich handelte. Jeder wußte aber, daß der Fund vermutlich für alle Zeiten verloren war. „Verwirrt? Noch immer eine Teilamnesie?" fragte Farrell zurück. „Ja. Und die Erinnerung daran, daß ich eine Marionette war, stellt sich noch immer nicht ein. Ich weiß auch immer noch nicht, wer mich zu seinem Werkzeug gemacht

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