0891 - Geschenk der Götter
Überraschung."
„Die eindeutig jetzt in der Hand des Feindes der LFT ist", schaltete sich Tifflor ein. Er war wütend; nicht über die Frauen und Männer hier, sondern über den Umstand, daß sein sonst so waches Mißtrauen in diesem Fall versagt hatte.
Melissa hob die Hand und fragte: „Was haben wir eigentlich gefunden? Gibt es Theorien?"
Statt einer Antwort öffnete Adams sein Etui und zeigte den Inhalt den Anwesenden. „Was ist das?" fragte Melissa und schob ihr Haar aus der Stirn. „Vor undenkbar lang zurückliegenden Zeiten", sagte Adams mit einem verlorenen Lächeln, „gründete ich ein sogenanntes Finanzmuseum. Es enthielt alle denkbaren Exponate rund um Geld und Zahlungsverkehr. Es hat die Ereignisse und die Jahre unbeschadet überstanden. Dies hier habe ich aus aktuellem Anlaß daraus mitgebracht."
Tifflor sah den Papierfetzen an. „Eine Dollarnote der United States", sagte er verblüfft und sah dann genauer hin. „Eine Dollarnote, die das große Staatssiegel der USA zeigt", erklärte Adams trocken. „Das Siegel wurde durch einen Gesetzesakt am zwanzigsten Juno siebzehnzweiundachtzig akzeptiert und durch den neuen Kongreß am fünfzehnten September siebzehnneunundachtzig bestätigt." - Tifflor schüttelte verblüfft den Kopf und murmelte: „Eine Pyramide mit einem Auge darauf oder darüber."
„Mit dem, damals wurde es so apostrophiert, ,Auge Gottes', dem nichts entgeht. Einstmals Bestandteil der festen religiösen Überzeugung."
Tifflor betrachtete sinnierend das Staatssiegel und reichte es weiter. Jeder erkannte die deutlich ausgeprägte Zeichnung. Zwei Schriftzüge in Lateinisch umliefen das runde Siegel.
ANNUIT COEPTIS stand auf der oberen Rundung, in der unteren verlief das Band mit dem Text NOVUS ORDO SECLORUM. „Was heißt das?" fragte Thamis. „Keine Ahnung", meinte Farrell. „Erkundige dich bei einem, der Latein kann. Ich weiß nur zwei Sprichwörter in dieser Sprache, und das nur zufällig."
Yana fragte, noch immer im Eindruck der tödlichen Gefahr, in der sie sich befand: „Warum zeigen Sie uns dieses Bild? Was denken Sie darüber, Sir?"
In der Mitte des Siegels befand sich die ein wenig vereinfachte Darstellung einer Pyramide. Im Schlußstein war ein großes, etwas stechend und prüfend dreinblickendes Auge abgebildet, das den Betrachter anstarrte. „Weil ich mich deutlich erinnern kann", antwortete Tifflor anstelle Adams, „daß seit jeher Mystiker und Phantasten, ernstzunehmende Menschen und Fanatiker behaupteten, daß diese Pyramide die Cheops-Pyramide und keine andere darstellte."
Adams nickte und stellte eine Frage: „Kann dieses Bild etwas mit dem Fund in der Pyramide zu tun haben? Mit dem unbekannten, aber wichtigen Gegenstand, der sich in Margors Hand befindet?"
Der Gedanke bot sich mit zwingender Logik an. Eine überfallartige Invasion hatte - mit der Pyramide als deutlichem Ziel - stattgefunden. Und die Ereignisse während der Bergung des Pyramiden-Geheimnisses sprachen deutlich für eine Idee in dieser Richtung. „Etwas kühn. Aber sicher nicht von der Hand zu weisen", murmelte Farrell. „Nach dem, was wir erlebten, ist fast alles denkbar und möglich."
Er dachte an eines der letzten Bilder des Terrors. Der als Beduine gewandete Hachmad Manran auf dem Dach des Tiefladers, im Gewittersturm seine Flüche durch einen Verstärker schreiende, säbelschwingend und aus einem antiken Schießprügel donnernde Schüsse abgebend. Auch er war niemals wieder aufgetaucht und für einige Menschen im Bereich der Legende verschwunden. „Auch meine Ansicht!" gab Cherto zu.
Niemand in diesem Raum war sonderlich heiter und gelöst. Das Treffen hatte nur der Klärung offener Fragen gedient und zeigte deutlich, daß allgemein eine große Ratlosigkeit herrschte. „Ich habe eine wichtige Frage", sagte Melissa, eine der beiden Sekretärinnen von Torn Farrell, die in der vergangenen Zeit ihre Tüchtigkeit unter Beweis gestellt hatten. „Ja?" meinte Julian Tifflor bekümmert. Er erahnte den Sinn der Frage. „Von allen Personen hier und im näheren Umkreis des Projekts Cheops-Pyramide hat nur eine einzige Bekanntschaft mit dem Mutanten gemacht. Ich meine Yana Sart-hel, ohne die wir niemals bis zu dem rätselhaften Fundstück vorgestoßen wären. Was beabsichtigt der Vorstand der Liga Freier Terraner zu tun, um diesen „Paratender' zu schützen?"
„Zumal wir Grund zur Annahme haben müssen", setzte Farrell nach, „daß dieser Margor seine Opfer beim Risiko der Entdeckung
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