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0891 - Geschenk der Götter

Titel: 0891 - Geschenk der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unsere Aufgabe war. Jetzt werden andere weiterarbeiten.
    Wir reisen zurück zum Palast."
    Während sich die einzelnen Abteilungen des Trosses formierten und begannen, in die Richtung des kleinen Lagers zurückzugehen, blieben der Schreiber, der Baumeister, Senep, der Priester, und der Pharao zurück.
    Geduldig warteten die Sänftenträger und der Sandalenhalter. „Warum gerade diese und keine andere Stelle?" fragte sinnierend Chufu und starrte den Sand an, als läge darunter eine vergrabene Tempelstadt. „Wer sind wir, daß wir die Zeichen der Götter verstünden?" gab Senep zurück. „Wir sollten ein Fest feiern, denn die Suche ist beendet."
    „Ich sehe deutlich in meinen Gedanken", meinte der Baumeister, „daß auch spätere Gottkönige sich ihre Totenmäler hier werden errichten lassen. Dieser Ort drängt sich in die Gefühle der Menschen."
    „Es sind die unerforschlichen Götter, die sich in die Gefühle mischen, Menketre!" erwiderte Senep mit feierlichem Nachdruck. „Soll ich es schreiben?" fragte Hesirä.
    Der Pharao winkte ab und blickte zurück zum Rand des grünen Streifens, zu den Palmen und zum Nil. Die Konturen verschwammen in den Wirbeln aufsteigender heißer Luft. „Wir werden ein Fest feiern!" beschloß Chufu. „Und morgen werden uns die Barken in den Palast zurückbringen."
    Und von dort, setzte Menketre schweigend hinzu, werden Boten in alle Teile des Landes gehen und die Arbeiten organisieren.
    Er dachte wieder an die langbeinige Nubierin mit der weichen Haut, als er hinter der Sänfte des Pharaos auf die kleine Zeltstadt zuging.
     
    *
     
    Er fühlte sich, als ob er wie ein Taucher aus ungeheurer Tiefe dem Licht und der Luft zustrebte. Vor seinen Augen begannen die geschliffenen Facetten wieder Konturen anzunehmen. Das stumpfe Grau des Nirgendwo und Nirgendwann löste sich auf. Keuchend zog Boyt Margor Luft in seine Lungen. Er schüttelte sich. War er aus einem Traum aufgewacht?
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß etwa drei Stunden vergangen waren. Drei Stunden?
    Also hatte er alles in realer zeitlicher Länge beobachten können. Es gab weder einen Raffer- noch einen Dehnungseffekt. „Und das Erstaunlichste ist", murmelte er verblüfft, „daß ich diese Menschen tatsächlich Wort für Wort verstand!"
    Sein Verstand war geschult; und folgerichtig erkannte er, daß nicht so sehr die Zeitverschiebung und die Wirkung als Optik die wirklich wunderbaren Dinge waren. Der Umstand, daß seine unausgesprochenen und nicht einmal richtig ausformulierten Gedanken und Überlegungen diese Optik steuerten, war von größter Bedeutung. Und weiterhin die geradezu kuriose Wirkung, nämlich das Verstehenkönnen einer Sprache, die vor rund sechseinhalb Jahrtausenden im Nilland gesprochen worden war - Chufu hatte seine Pyramide etwa um das Jahr 2600 vor der Zeitenwende errichten lassen.
    Wenn der Effekt für das alte Ägyptisch galt, würde er mit Sicherheit auch für andere Sprachen zutreffen.
    Vielleicht auch für die Sprachen ferner Planeten. Die Aspekte waren schwindelerregend und enthielten immer mehr Bedeutung für sein Streben nach Macht und Einfluß. „Das Ding ist mehr als eine optische Zeitmaschine!" murmelte der Mutant und fühlte Schwäche in den Knien.
    Margor stand auf und ging unruhig im Raum hin und her. Die Sonne war wesentlich tiefer. F-ast waagrechte Strahlen trafen den funkelnden und prismatisch leuchtenden Gegenstand. Immer wieder gingen die Blicke des Mutanten zu der sphärischen Vorderfläche des Fundstücks zurück. „Ich muß mehr erfahren. Keine Information ist unwichtig!" stieß er in brennendem Eifer hervor. Tifflor, Adams und die Aktivitäten der Liga Freier Terraner interessierten ihn hier und jetzt nicht.
    Margor schlang hastig eine kleine Mahlzeit hinunter, trank irgend etwas, das er in seiner Küche fand und warf sich wieder in den Sessel. Er starrte die kristallene Oberfläche an, kam ihr immer näher und versank stöhnend ein zweitesmal in dem Ungewissen Wabern und Vibrieren der Dunkelheit.
    Abermals steuerte sein Wunsch die Funktion. Er erkannte bereits bei den ersten Bildern, daß er sein gedachtes Zeil perfekt erreicht hatte.
    Er versank in den exotischen, farbenprächtigen Bildern und der unerhörten Leuchtkraft der Sonne, die den Palast des Chufu zu durchdringen schien.
     
    *
     
    Der Pharao stand, vor dem grellen Licht durch ein weißes Segel aus Leinen geschützt, auf der Terrasse. Seine Hand deutete auf das große, aus trockenem Lehm und Holz hergestellte

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