0892 - Facetten der Ewigkeit
eine Bedrohung ä la Konzil der Sieben ins Haus stand.
Das ließ den Psioniker relativ kalt. Er wartete auf Nachrichten anderer Natur, die irgendwie mit Boyt Margor zusammenhingen. Auch wenn Boyts Name nicht genannt worden wäre, hätte er sofort gewußt, ob ein Ereignis mit ihm im Zusammenhang stand.
Aber nichts, das irgendwie auf seinen Freund und Gönner hingewiesen hätte, wurde über den Nachrichtenkanal gemeldet. Das war an sich recht positiv, aber Quille ertrug diese Ungewißheit nicht länger.
Er hatte seit Wochen nichts mehr von Boyt gehört. Das heißt, er hatte von anderen Paratendern erfahren, daß Boyt einige seiner engsten Vertrauten zu sich beordert hatte, um ihre Unterstützung bei irgendeinem Unternehmen in Anspruch zu nehmen. Doch das genügte Quilie nicht.
Er hatte immer geglaubt, daß er zu Boyts engsten Vertrauten gehörte und seine besondere Zuneigung genoß. Doch Boyt schien ihn vergessen zu haben. Quille war enttäuscht, und er fühlte sich krank.
Er konnte ohne Boyt nicht leben. Paratender sein war mehr als nur zu dienen, es war ein Lebensinhalt, eine Berufung. Quille ertrug es nicht, von Boyt kaltgestellt zu werden. Er hoffte immer noch, und er wartete, aber Boyt gab ihm kein Zeichen.
Quille war vor dem Fernseher vor Müdigkeit eingeschlafen.
Plötzlich weckte ihn ein Geräusch. Als er die Augen öffnete, sah er vor sich einen Mann mit einem Pferdegesicht. Neben ihm tauchte ein zweites Männergesicht auf, das grobporig und gerötet war und in dem ein voll-lippiger Mund unter einer fleischigen Nase milde lächelte.
„Traurig, daß Boyt Margor Sie so vernachlässigt, Quille", sagte der Mund. „Man könnte direkt melancholisch werden, wenn man an ihrer Erinnerung teilhat."
Dentrov Quille wollte hochfahren, aber der Mann mit dem Pferdegesicht drückte ihn zurück. Er hatte in ihm sofort den Mutanten Dun Vapi-do erkannt, und der andere war Bran Howatzer. Als er im Hintergrund die Gestalt eines wohlproportionierten Mädchens sah, wußte er, daß das Gäa-Trio vollzählig war.
Bisher hatte er geglaubt, daß die Feinde Boyts nichts von seiner Eigenschaft als Paratender ahnten, obwohl er immer befürchtet hatte, daß sie ihn auf Athos gesehen haben und mit Boyt in Zusammenhang bringen könnten. Nun war diese Befürchtung eingetroffen.
„Verschwinden Sie, oder ich ...", begehrte Quille auf.
„Oder was?" meinte Howatzer mit leichtem Spott. „Wollen Sie die Polizei rufen? Oder gar Homer G. Adams verständigen, der sehr an Margors Paratendern interessiert ist?"
Quille ließ sich schwer atmend zurücksinken.
„Was wollen Sie?" fragte er.
Howatzer lehnte sich an den Fernseher und deutete auf den Bildschirm, wo gerade eine Aufnahme von dem loowerischen Raumschiff zu sehen war, das in der Umlaufbahn des Mondes Stellung bezogen hatte.
„Ich sehe, Sie halten sich auf dem laufenden, Quille", sagte Howatzer. „Dann wissen Sie auch, welche Gefahr im Randgebiet des Sonnensystems auf die Menschheit lauert. Achtzehntausend Raumschiffe, eine imposante Streitmacht! Und Boyt Margor hat ihr Auftauchen provoziert."
„Das ist Unsinn!" sagte Quille nur. Beinahe hätte er sich dazu hinreißen lassen, Boyt Margor zu verteidigen und so seine Beziehungen zu ihm zuzugeben. Aber er besann sich noch rechtzeitig.
„Sie brauchen Margor gar nicht zu verleugnen", sagte Howatzer, als könnte er seine Gedanken lesen. „Ich habe mir Ihr Geständnis aus Ihrer Erinnerung geholt. Sie schlummerten so friedlich und waren so entspannt, daß es mir leichtfiel, ihren Tagesablauf anhand Ihrer Gefühlsschwingungen zu rekonstruieren. Und Sie haben an nichts anderes als an Margor gedacht. Ich könnte Sie jederzeit an Adams ausliefern."
Quille hatte sich wieder gefaßt. Er war nicht mehr in Panik. Er dachte intensiv an Boyt und hoffte, daß der Mutant durch die immer noch bestehende PSI-Affinität auf ihn aufmerksam würde.
„Sie haben noch immer nicht erklärt, was Sie eigentlich von mir wollen", sagte er.
„Nicht viel, Quille", meinte Dun Vapido. „Sie sollen Margor eine Botschaft von uns überbringen."
„Aber ...", begann Quille und biß sich auf die Lippen.
„Sie meinen, Margor hat den Kontakt zu Ihnen unterbrochen?" sprach Howatzer seine Gedanken aus. „Aber doch nicht für immer, Quille. Außerdem sind wir sicher, daß Sie eine Möglichkeit haben, Margor in Notfällen zu erreichen - und sei es über die PSI-Affinität zu ihm.
Ein solcher Notfall ist eingetreten."
Dentrov Quille brachte ein spöttisches
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