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0892 - Facetten der Ewigkeit

Titel: 0892 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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brach es aus dem Mädchen schluchzend hervor, und Jennifer kam dahinter, daß das Mädchen nur umgesetzt hatte, was es zu Hause von seinen Eltern hörte.
    Es gab mehrere solcher Beispiele, die zeigten, daß in den meisten Familien offen Polemik gegen die Loower betrieben wurde, so daß schon die Kinder, die man eigentlich für uneingenommen halten sollte, mit dem Haß auf die Fremden infiziert wurden.
    Bei den älteren Kindern kam das noch krasser zum Vorschein. Unter den Halbwüchsigen brach eine regelrechte Panik aus, als sie Loower auftauchten, die dann unvermittelt in offene Feindschaft umschwenkte. Der Besuch der Schule für höhere Altersstufen mußte abgebrochen werden, als die Halbwüchsigen tätlich zu werden drohten.
    Hergo-Zovran mußte aus diesen Vorgängen einfach die falschen Schlüsse ziehen, und selbst als er darauf hingewiesen wurde, daß das Verhalten der Kinder auf eine fehlgeleitete Erziehung zurückzuführen sei, blieb der loowerische Türmer unversöhnlich.
    „Erziehen die Terraner ihre Kinder zum Haß gegen alles Fremde? Oder reflektieren die Kinder nur den Haß der reifen Terraner? Warum erziehen die Terraner ihre Kinder überhaupt? Ich will mich keineswegs in terranische Belange einmischen, aber wenn Sie von der Freiheit des Individuums sprechen, wo bleibt dann die Freiheit der Kinder? Junge Loower lernen von selbst, und sie finden alleine den Weg zur Ente-lechie."
    Jennifer Thyron dachte unwillkürlich daran, daß ein Loower womöglich auf der Erde einen guten Reformator in Fragen der Kinderpsychologie und Pädagogik abgegeben hätte. Aber das war nur ein Gedanke am Rande, und die Situation ließ solche Überlegungen eigentlich nicht zu.
    Denn dafür war die Lage viel zu ernst, und sie spitzte sich zu, je länger der Aufenthalt der Loower dauerte.
    Aus aller Welt trafen Meldungen über Demonstrationen gegen die Loower ein. An manchen Orten kam es zu Aufruhr und zu Terroranschlägen. Die meisten Menschen - und unter ihnen der Großteil jener Leute, die von Gäa zurückgewandert waren - bezeichneten das „Unternehmen Pilgervater" bereits als Fehlschlag. Sie verlangten schnellstens Maßnahmen für eine neuerliche Auswanderung in die Provcon-Faust, denn, so war der allgemeine Tenor, wie diese Sache auch enden würde, die Erde war doch ein zu unsicherer Ort. Es wurde allgemein befürchtet, daß nach dem Konzil der Sieben neuerlich eine andere kosmische Großmacht nach dem Solsystem griff, kaum daß sich die Menschheit von den Schrecken des letzten Jahrhunderts erholt hatte.
    In jenen Großstädten, die die Loower besuchten, kam es zu turbulenten Massenkundgebungen, und es gab genügend falsche Propheten, die die Massen noch mehr aufwiegelten. Deshalb sah man sich veranlaßt, die weiteren Städte vom Besuchsprogramm zu streichen.
    Zu diesem Zeitpunkt trafen die Loower gerade in Istanbul ein, aber man wagte es wegen der überall aufflammenden Unruhen und i•• blitzschnell um sich greifenden Massenhysterie nicht mehr, die Stadtbesichtigung durchzuführen.
    Als Hergo-Zovran schließlich seinen Entschluß bekanntgab, zum Mars zurückzukehren, atmeten die Verantwortlichen beinahe erleichtert auf, obwohl sie wußten, daß nun die Kluft zwischen Terranern und Loowern schier unüberwindlich war.
    „Sie sagen, daß Sie der Sprecher des Volkes seien, Julian", sagte Hergo-Zovran zum Abschied.
    „Aber aus Ihrem Mund klingt es ganz anders als aus dem Mund des Volkes. Was soll ich davon halten, wenn Sie mir guten Willen und Bereitschaft zur Zusammenarbeit versichern, mir gleichzeitig aber von der Mehrheit der Terraner Feindschaft entgegenschlägt."
    „Der Mann von der Straße kennt die Zusammenhänge nicht, er weiß es nicht besser", erwiderte Tifflor. „Aber gerade dieses Beispiel sollte Ihnen zeigen, Türmer, daß es unter uns sehr wohl Außenseiter gibt, die gegen die Interessen der Allgemeinheit handeln. Und einer dieser Außenseiter ist im Besitz des Auges und verhindert gegen unseren Willen, daß wir es an Sie übergeben. Das müssen Sie uns glauben."
    „Sie sprechen immer von einem Außenseiter, Julian", meinte Hergo-Zovran. „Und wie steht es mit der Volksmeinung?"
    „Es bedarf nur einiger Aufklärungsarbeit, um die Massen zu beruhigen und ihnen begreiflich zu machen, daß die Loower nicht grundsätzlich unsere Feinde sind."
    „Dann beeilen Sie sich mit der Aufklärung, Julian. Denn die Menschen werden sich an den Anblick von Loowern in ihren Städten gewöhnen müssen. Die Terraner haben

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