Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
stecken. Er tastete nach ihm und umfasste mit beiden Händen den Griff. Etwas Warmes lief über seine Finger. Mit einem Ruck wollte er die Waffe herausziehen, hatte jedoch nicht mehr die Kraft dazu. Mit einem Gurgeln brach er zusammen und blieb verkrümmt liegen.
    Kaiserin Eleonora nickte zufrieden. Dann nahm sie die Leiche mit übermenschlicher Kraft hoch und schleppte sie in ihre Gemächer. Sie brauchte keine Angst davor zu haben, entdeckt zu werden, denn mit Hilfe ihres Dhyarra-Kristalls machte sie sich unsichtbar.
    Sie legte die Leiche aufs Bett Kaiser Ferdinands und wartete.
    ***
    Gegenwart, Burg Wildenstein, Donautal
    »Unsere Gegnerin hat keine Zeit verloren«, stellte Professor Zamorra fest. »Julia Benz scheint das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben zu wollen. Sie ist es also.«
    »Ja. Das ging jetzt aber mal wirklich schnell. Dieser übereilte Angriff könnte sich allerdings als Fehler herausgestellt haben.« Nicole war gerade dabei, sich ein paar neue Kleider in Sigmaringen zu kaufen. »Nicht die Avenue Montaigne in Paris, aber immerhin…« Mit einem Paar Jeans, einem festen Hemd und einer knapp sitzenden braunen Lederjacke war sie ganz zufrieden. Denn für die anstehende Jagd brauchte sie praktische Sachen.
    Es dämmerte bereits. Sie gingen ins Hotel zurück. Ihr ehemaliges Zimmer war verschlossen, wahrscheinlich würde Zobel gleich morgen mit der Renovierung anfangen. Auf dem Gang davor befand sich niemand. Das erleichterte die Sache.
    Zamorra nahm Merlins Stern in die Hand und verschob mit einem Fingerdruck die Hieroglyphe für die Zeitschau. Danach versetzte er sich in eine Halbtrance und konzentrierte sich auf das Amulett. Sofort erschienen Bilder im Zentrum der Silberscheibe. Gleichzeitig wurden sie in Lebensgröße in Zamorras und Nicoles Geist projiziert.
    Der Professor ließ die Bilder, die als eine Art Film rückwärts abliefen, zurück in die nahe Vergangenheit wandern. Es dauerte nicht lange, dann war er da, wo er hin wollte. Die Szenen des Angriffs erschienen.
    Da das Amulett die Vergangenheit immer nur in seiner unmittelbaren Umgebung abbildete, war Zamorra zum Wandern gezwungen. Er stoppte die Bilder und ließ sie nun in umgekehrter Reihenfolge ablaufen, da der Weg der Angreiferin ab diesem Zeitpunkt in die Zukunft führte. Während er den Hotelflur entlang ging, zoomte er die taumelnde Gestalt heran. »Ja, das ist eindeutig Julia Benz«, murmelte er, ohne die Konzentration zu vernachlässigen. »Die Blitze aus Merlins Stern haben ihr schwer zugesetzt.«
    »Ja«, erwiderte Nicole, die zwei Schritte hinter ihm ging. »Mich wundert's allerdings, dass sie die Kraft hat, dem Amulett überhaupt zu widerstehen. Das schaffen sonst nur Erzdämonen. Wenn überhaupt…«
    Sie gingen durch die Hotellobby. »Immer diese Moslems«, murmelte die junge Frau hinter der Rezeption. »Wenn mein Freund verlangen würde, dass ich hinter ihm gehen muss, dann würde es aber ganz schön knallen.«
    Die Attentäterin ging zum Parkplatz und stieg in ein silbernes Mercedes-Cabrio. Sie wendete es und fuhr vom Hof.
    »Frau Benz fährt Mercedes. Sinn für Humor hat sie ja«, sagte Nicole. Die beiden Dämonenjäger enterten den Cadillac. Der Professor schaute dabei, dass er Julia Benz nicht aus dem Sucher verlor. Das klappte bis auf kleine Problemchen an einem Kreisverkehr vorzüglich. Nicole lenkte den Cadillac Richtung Beuron. Während sie bereits durch die Dunkelheit fuhren, sahen sie die Gegend, oder doch zumindest Teile davon, über die Amulettprojektion bei Tag.
    Sie fuhren durch das wildromantische Donautal. Die senkrecht abfallenden, schroffen, zum Teil viele hundert Meter hohen Felsen der Schwäbischen Alb reichten hier bis an die enge, gewundene Straße heran. Immer wieder schauten kahle Felsklippen aus den dicht bewaldeten Bergen hervor. Es ging durch kleine Felsentunnel an schmucken Dörfchen vorbei.
    Schließlich kam eine Burg in Sicht. Nicole, die sich wegen besserer Konzentration auf die gewundene Straße längst wieder aus den Amulettbildern »ausgeklinkt« hatte, sah sie zuerst. Sie stand weithin sichtbar auf einem steilen, bewaldeten Felsen hoch über der Donau. Mehrere ineinander verschachtelte Gebäude hoben sich als dunkler, kompakter Schattenriss gegen den etwas helleren Nachthimmel ab. Einige helle Vierecke zeigten, dass Licht aus Fenstern schien. Die Festung war also bewohnt. Ein Hinweisschild an der Straße besagte, dass es sich um Burg Wildenstein handelte.
    Julia Benz war diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher