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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Eusebius von Lobkowicz ist ein äußerst fähiger und erfahrener Mann, was politische Angelegenheiten anbelangt. Er erledigt für mich, was zu erledigen ist. Desgleichen der Geheime Rat; Fürst Johann Weikard von Auersperg. Könnten bessere Männer die Staatsräson für mich durchsetzen?«
    »Sicherlich nicht, außer Uns natürlich. Und Wir werden das in absehbarer Zeit tun.«
    Leopold runzelte die Stirn. »Wie meint Ihr das, Herr Vater?«
    »Wie Wir das meinen? Nun, so.« Ferdinand zog einen funkelnden blauen Stein aus der Tasche.
    »Was ist das?«
    »Sein Tod.« Ferdinand konzentrierte sich kurz. Der Sternenstein leuchtete ein wenig auf. Gleichzeitig entstand eine blaue Sphäre um Leopold. Bevor der junge König wusste, wie ihm geschah, durchdrang ihn das blaue Licht. Sein Knochengerüst wurde sichtbar, verblasste, löste sich ganz auf. Nichts blieb von Leopold zurück.
    »Interessant«, murmelte Asmodis. »Capdevila wird also Leopold übernehmen. Dann wollen wir doch mal sehen, was er weiter anstellt.«
    Im Laufe des Abends meldete sich ein Zigeuner beim Kaiser. »Ich habe Euren Auftrag erledigt, Kaiserliche Hoheit«, sagte der hochgewachsene Mann mit dem schwarzen Vollbart und den langen, fettigen Haaren. »Die Pálffy ist von meinen Männern entführt worden. Wir nehmen sie mit nach Ungarn und gliedern sie dort einer verwandten Sippe ein. Sie wird uns bis an ihr Lebensende als Sklavin dienen und sie wird Wien niemals wieder sehen, darauf könnt Ihr Euch verlassen. Und natürlich auf unsere ewige Verschwiegenheit.«
    Dreihundert Gulden wechselten den Besitzer. Danach wurde Asmodis Zeuge, wie die Kaiserin den Obersthofmeister ermordete und auf Ferdinands Bett legte.
    Nachdem all dies getan war, kam Ferdinand in sein Schlafzimmer. Eleonora erwartete ihn bereits. Sie hatte der Leiche den Schlafanzug Ferdinands angezogen. Der Kaiser löstè die Maske Ferdinands von seinem eigenen Gesicht und setzte sie dem toten Obersthofmeister auf. Dann zog er sich die Maske Leopolds über, die der Cyborg angeliefert hatte. Sie passte sich der Mimik seines Gesichts perfekt an, ohne allerdings das Aussehen zu verändern.
    Am nächsten Tag herrschte tiefe Bestürzung in Wien und im ganzen Deutschen Reich. Kaiser Ferdinand III. war tot! Friedlich eingeschlafen und nicht mehr erwacht. Die kaiserlichen Doctores bemächtigten sich des kaiserlichen Leichnams und schnitten ihn auf. Lediglich der Doctor Karl August Khevenhüller hegte gewisse Zweifel, dass es sich tatsächlich um die »Leich Ferdinands« handle. Denn er hatte den Kaiser öfters untersucht und kannte dessen Körper. Nachdem Khevenhüller aber überraschend verschied, indem er sich bei einem Sturz von der Treppe das Genick brach, verstummten die Zweifel für immer. Das Herz des Kaisers wurde in der Herzgruft unter der Augustinerkirche bestattet, seine Eingeweide in den Katakomben des Stephansdoms und sein Körper in der neuen Kapuzinergruft. Leopold hielt die Grabrede für seinen Vater.
    Gleichzeitig wurde bekannt, dass der Obersthofmeister Matthias von Thurn-Valsassina mit dem Kammerfräulein Maria Eleonora Pálffy durchgebrannt war, weil die beiden ihre unsterbliche, aber bei Hofe absolut unschickliche Liebe an einem unbekannten Ort ausleben wollten. So hieß es jedenfalls in dem Abschiedsbrief, der in den Räumen des Obersthofmeisters gefunden worden war. Weder er noch die Pálffy wurden jemals wieder gesehen und vor allem von Thurn-Valsassina trauerten nur wenige nach.
    Leopold aber setzte sich nach zähen Verhandlungen mit den Kurfürsten als neuer Kaiser durch und sein fast gleichaltriger französischer Rivale Ludwig XIV. hatte das Nachsehen. Wie hätte er sich auch gegen die jahrtausende währende Erfahrung eines Ewigen durchsetzen können?
    Ser Capdevila hatte den erneuten Wechsel in eine Herrscherfigur reibungslos geschafft. Asmodis kam nicht drum herum, ihm eine gewisse Bewunderung dafür zu zollen.
    ***
    Gegenwart, Burg Wildenstein
    Sid Amos stand in einem schon vor Jahrhunderten zugemauerten und deshalb längst vergessenen Zimmer der Hauptbastion. Vor ihm stand eine mechanische, gut zwei Meter durchmessende Uhr aus Eisen, die durch zwei integrierte Eisenringe gleichzeitig die Bahn der Erde und des Mondes um die Sonne symbolisierte. Zudem gab es eine Art Sanduhr im Zentrum. Nachdenklich strich der ehemalige Fürst der Finsternis über ein Zahnrad, mit dem sich die Erd- und Mondbahn bewegen ließen. Sid Amos erinnerte sich noch gut an Werner den Jüngeren von

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