0893 - Abschied von Eden II
oder Aufseher. Und sie brachten alle Früchte hervor, die Kelten-Bay zum Leben benötigte.
Die ersten Monate waren für Ellert/Ashdon schwer gewesen. Nach ihrem abenteuerlichen Zusammentreffen mit Perry Rhodan auf der Glaswelt hatte ES sie nach EDEN II geführt und ihnen den Körper eines Mannes gegeben, der bis dahin ohne eigenes Bewußtsein im Hyperraum-Reservoir existiert hatte.
Ein Körper aber bedeutete Gefangenschaft für ein freies Bewußtsein, das sich bisher kraft des eigenen Willens nach Belieben im Universum bewegt hatte und die Grenzen der Zeit nicht kannte.
Ellert fand sich damit ab. Ashdon fiel es leichter, weil er die Freiheiten Ellerts nicht kannte. Er kannte aber Ellerts Geschichte und den unglaublichen Verlauf seines Schicksals, „Was wir hätten tun sollen? Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Der Hilferuf von ES galt sicher nicht uns. Vielleicht galt er Rhodan, aber wir wissen ja, daß er damals, als wir ihm begegneten, selbst ein Gefangener war. Er hätte also noch viel weniger helfen können."
„Er wird inzwischen wieder frei sein, Ernst. Die Frage ist nur, ob er die Botschaft empfangen hat."
„Die Ungewißheit quält mich", gab Ellert zu. „Sie quält jedes intelligente Lebewesen."
Ungewißheit erzeugt Neugier", philosophierte Ellert. „Und Neugier ist der Motor des Fortschritts,.."
Ohne es eigentlich zu wollen, befanden sich die beiden Bewußtseine des Konzepts wieder im Fahrwasser aller übrigen Konzepte von Kelten-Bay und EDEN II. Das sachliche Gespräch mit praktischem Hintergrund glitt ab ins Philosophische. „Phantasie ist wichtiger als Wissen", murmelte der Mund des Mannes Ellerts Gedanken, „Neugier und Phantasie sind verwandt."
Und wieder schwieg der Mann, der Ellert und Gorsty war. Er sah hinauf zu der hellstrahlenden Kunstsonne, die sich kaum von jener unterschied, die hoch über dem Gelände von Kelten-Bay stand und die Tageszeiten regelte. Ebenso wie diese entsprach auch das Klima terranischen Verhältnissen, zumindest in diesem Gebiet von EDEN II. „Wie lautet die Botschaft von ES? Kannst du dich genau entsinnen?" fragte Ashdon. „An jedes Wort: Vergeblich habe ich zu helfen versucht. Ich habe mich zu nahe herangewagt. Nun stürze ich in diese erloschene..."
„In was?"
„An dieser Stelle endete die Botschaft, Gorsty. Seitdem hat ES sich nicht mehr gemeldet. Ich weiß nicht, was ES gemeint hat. Erloschen ...? Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine erloschene Sonne damit gemeint ist."
„Die Botschaft deutet darauf hin, daß ES der Hilfe bedarf. Aber wie sollten wir helfen? Wir sitzen auf EDEN II fest."
„Das ist es, worüber ich schon lange nachdenke. Ein kleines Raumschiff wäre geeignet aber in ganz Kelten-Bay gibt es kein Schiff. Außerdem ist da noch die Frage: wohin sollten wir uns wenden, selbst wenn wir ein Schiff fänden?"
„Wäre es nicht möglich, daß wir draußen zwischen den Sternen eine weitere Botschaft empfangen?"
„Das eben ist meine Hoffnung", gabEllert zu.
Dann schwieg der Mann, der nun Ellert/Ashdon hieß. Von links näherten sich Schritte.
Es ist Magul, der sich meist hier unten aufhält, teilte Ashdon lautlos mit. Magul gehörte zu den eifrigsten Denkern von Kelten-Bay und kümmerte sich um die Nutzpflanzen der Meditationsräume.
Niemand wußte, wieviel Bewußtsein sein Körper enthielt. Er sprach nie darüber. Man wußte nur, daß er ein eifriger Verfechter der Theorie war, daß es eines Tages in ferner Zukunft möglich sein müßte, sämtliche Bewußtseine von Kelten-Bay zu vereinen.
Er kam zum Brunnenrand und setzte sich. „Die Form des Dreiecks ist der Schlüssel zu vielen Geheimnissen der Natur", begann er das Gespräch. „Schon Pythagoras hat das erkannt, als er behauptete, Zahlen und Maßverhältnisse seien das innerste Wesen aller Dinge. Dabei spielte gerade die Zahl Drei eine besondere Rolle." Ellert/Ashdon entgegnete: „Diese Zahl erleichtert sogar das Verständnis für das Geheimnis der Relation, Magul. Ein junger Mensch wird einen anderen, der im mittleren Alter steht, immer als älter empfinden, wohingegen ein Greis denselben Menschen mit Recht als jung bezeichnet. Rein mathematisch läßt sich daraus das Verhältnis zwischen dem Jungen und dem Greis berechnen."
„Mathematik ist also auch die Grundlage für die psychologische Philosophie!" jubelte Magul. „Sehr richtig", stimmte Ellert/Ashdon zu, ohne durch seine Miene zu verraten, wie gleichgültig ihm diese Probleme waren. „Habe ich dich eigentlich schon
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