0893 - Abschied von Eden II
auf deine Fragen, die wir dir nicht beantworten können."
„Ihr schickt mich also fort?" vergewisserte sich Ellert. „Wir geben dir nur einen Rat", schwächte der Sprecher der Abordnung ab.
Ellert/Ashdon ließ sich ins Gras zurücksinken. „Ich werde es mir überlegen, Freunde. Kelten-Bay wurde meine Heimat, und ich liebe seine Bewohner. Wenn es für sie besser ist, daß ich gehe, dann werde ich auch gehen. Sagt Magul, er möge mich morgen noch vor dem Mittag aufsuchen."
Schweigend entfernten sich die Konzepte. Als sie weit genug entfernt waren, sagte Ashdon: „Magul hat sie geschickt - das denkst du doch."
„Sicher hat er sie geschickt. Er will uns loswerden."
„Willst du wirklich gehen und Kelten-Bay verlassen?"
„Habe ich eine andere Wahl, wenn ich ES helfen will? Auch wenn ich es nicht schaffe, so habe ich doch wenigstens den Versuch unternommen. Es ist meine Pflicht, Gorsty!"
„Ich werde dich begleiten und das nicht nur, weil ich muß."
„Danke. Trotzdem möchte ich dich bitten, dich in dieser Nacht zurückzuziehen, damit ich mich voll und ganz auf eine Loslösung von unserem Körper konzentrieren kann."
„Ich werde dich nicht stören."
Ellert/Ashdon kehrte in die Siedlung zurück.
*
Ashdons mentaler Rückzug erhöhte Ellerts Konzentrationsfähigkeit, die er für sein Vorhaben dringend benötigte.
Er sah das Universum, obwohl er die Augen geschlossen hatte.
Spiralnebel drehten sich vor ihm, so wie er sie einst körperlos erlebt hatte. Andere wiederum waren nichts als verschwommene Lichtflecken. Dazwischen lagen Millionen und Milliarden von Lichtjahren, Entfernungen, die ein Gedankenimpuls in Nullzeit zurücklegen konnte.
Ellert wußte, daß er in diesen bodenlosen Abgrund stürzen würde, wenn es seinem Bewußtsein so wie früher gelang, sich von dem Gastkörper zu lösen. Aber er fürchtete diesen Sturz nicht, ganz im Gegenteil: er versuchte ihn herbeizuführen.
Gegen seinen Willen lenkten ihn die Erinnerungen immer wieder ab und störten sein Bemühen um Konzentration, Auf seinen körperlosen Reisen durch die Unendlichkeit hatten ihm Galaxien als Leuchtfeuer und Wegweiser gedient. Gigantische Entfernungen waren zu Strecken geworden, die er in Gedankenschnelle überwinden konnte. Das Rätsel der Zeit hatte sich ihm offenbart.
Du mußt dich konzentrieren, befahl er sich selbst.
Das Universum vor seinem geistigen Auge erlosch wie auf Kommando. In dem dämmerigen Licht der Nacht erkannte er schemenhaft die Umrisse „seines" Körpers, von dem er sich zu trennen versuchte. Er sah ihn mit den Augen des Mannes, dem er gehörte, nicht mit seinem Bewußtsein, wie es hätte sein müssen.
Konzentration und Wille!
Es war Ellert, als dehne sich sein energetisches Ich, so als wolle es sich von dem Körper trennen, würde jedoch von diesem ferngehalten. Der Prozeß war nicht schmerzhaft, aber er lenkte erneut ab.
Ellert wurde schließlich zum Aufgeben gezwungen. Einen Schlußpunkt setzte Ashdons lautloses Einbrechen in die, gedankliche Stille: Gib auf, Ernst! Es hat keinen Zweck! Du hast deine Fähigkeiten verloren, vielleicht für immer.
Ellert sagte: „Nein, sicher nicht für immer, Gorsty. Bis dahin aber werde ich eine Last für dich sein, denn ich kann dich zwingen, meine Besorgnisse zu teilen und meine Vorhaben durchzuführen. Es tut mir leid."
„Es muß dir nicht leid tun, denn ich kenne deine Beweggründe und beginne sie richtig zu verstehen.
Ich stimme deinem Entschluß zu, Kelten-Bay zu verlassen, um eine Möglichkeit zu finden, ES zu helfen. Ich sträube mich auch nicht mehr dagegen, vielleicht EDEN verlassen zu müssen. Du wirst also künftig nicht mehr dominieren müssen, um mich zu überzeugen."
„Ich danke dir, Gorsty. Du nimmst eine Last von mir."
„Gut. Aber nun lasse unseren Körper schlafen, denn er bedarf der Ruhe."
*
Als Magul erschien, stand der Entschluß endgültig fest. „Man sagte mir, du wolltest mich sprechen", begann er und setzte sich in den gewachsenen Stuhl. „Du willst uns verlassen?"
„Für Kelten-Bay und seine Einwohner ist es besser, wenn sie ungestört meditieren können. Meine Aufgabe liegt auf einem anderen Sektor. Du weißt es."
„Ich werde dich nicht halten."
„Hast du mir noch einen Rat zu geben?" fragte Ellert. „Ich glaube, du kennst EDEN II besser als ich."
„Oh nein, das ist ein Irrtum. Ich kann dir keinen Rat geben."
„Na schön, dann wende ich mich zuerst nach Sphäro. Vielleicht kann Bacho mir
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