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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gott«, sagte sie nur, »was habe ich da getan?«
    »Nicht du bist es gewesen«, erklärte Jane. »Es war das, was in dir steckte.«
    »Das Fremde, nicht?«
    »Ja, das Bewußtsein.«
    Glenda schauderte zusammen. »Also das Bewußtsein, das sich von diesem Dorian Durand gelöst hat und nun unterwegs ist.«
    »So kann man es ausdrücken.«
    Wieder richtete sie sich auf, und diesmal ließ ich es zu. »Und ich wollte Jane töten?«
    »Ja.«
    Sie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. »Ich kann es noch immer nicht fassen.« Dann schüttelte sie den Kopf.
    Jane Collins trat vor. Sie berührte mich an der Schulter. Ich verstand das Zeichen, machte ihr Platz, denn es war besser, wenn die Frauen jetzt unter vier Augen darüber sprachen. Jane konnte sicherlich andere Worte finden als ich.
    Ziemlich bedrückt ging ich wieder zum Tisch zurück, gefolgt von Suko, der sich ebenfalls setzte und Shaos Hand auf der seinen spürte. Mir gegenüber saß Lady Sarah. Sie hatte den Schock ebenfalls verdaut und meinte mit leiser Stimme: »Das hätte ins Auge gehen können, John. Das war mehr als knapp.«
    »Wie wahr.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Das fremde Bewußtsein ist verschwunden, ich habe es vertrieben, aber es ist nicht weg. Ich könnte mir vorstellen, daß es uns auch weiterhin unter Kontrolle hält und aus dem Unsichtbaren heraus beobachtet.«
    Die Horror-Oma nickte und schwieg.
    ***
    ES war noch da!
    ES schrie, obwohl man ES nicht hören konnte. Aber das gesamte Bewußtsein stand in Flammen. ES war unruhig geworden. ES hatte eine Niederlage erlitten. Man hatte ES vertrieben. Die andere Seite war plötzlich so stark geworden, und ES wußte, daß der nächste Angriff noch vorsichtiger geführt werden mußte.
    ES war darauf vorbereitet. Und ES würde auch nicht aufgeben, das stand auch fest.
    ES hatte sich zurückgezogen. ES schwebte im Nirgendwo. ES sah und wurde nicht gesehen, aber ES spürte die Aura der anderen sehr deutlich. ES brauchte ein neues Opfer, aber nicht mehr so wie bei dieser Frau, da gab es noch andere Möglichkeiten.
    ES war flexibel!
    Und ES würde den zweiten Teil des Plans in die Tat umsetzen…
    ***
    Glenda und Jane waren nicht wieder an den Tisch zurückgekommen. Sie blieben nebeneinander auf der Couch sitzen wie zwei gute Freundinnen. Da hatten sie sich gegenseitig verziehen, und man mußte davon ausgehen, daß es Jane Collins als nächste erwischen konnte.
    Die Detektivin stand auf. Sie blieb am Tisch stehen, die Arme auf die Decke gestützt. »Ich möchte euch etwas sagen«, begann sie und fuhr fort, als wir sie gespannt anschauten. »Es gibt gewisse Dinge, die sehr wichtig sind für mich. Daß ich durch Glenda sterben sollte, vergessen wir es, das war ja nicht sie, und sie begreift es mittlerweile auch. Aber ich denke da anders darüber, und zwar eben über dieses Bewußtsein. Es ist nicht vernichtet worden, das steht fest. Es befindet sich in unserer Nähe, das nehme ich auch an, es wird uns beobachten, davon gehe ich aus, und ich glaube sogar, etwas gespürt zu haben, als Glenda hinter mir mit erhobenem Arm und dem Messer in der Faust stand.«
    »Gespürt?« fragte Lady Sarah, die nicht an sich halten konnte. »Was denn gespürt?«
    Jane lächelte dünn. »Das möchte ich ja gerade erklären. Es kann nur ein schwaches Gefühl gewesen sein, das mich überkam, aber es war anders, als ich früher gedacht habe. Ganz anders, versteht ihr?«
    »Nein«, sagten wir drei Unbeteiligten am Tisch wie aus einem Munde.
    »Dann muß ich es anders versuchen, obwohl ich es auch nicht so recht begreife. Als ich Glenda neben mir sah, und ich sage jetzt auch bewußt spürte, da fiel mir noch etwas anderes auf, das nichts mit Glenda zu tun hat, sondern mit mir.« Sie zeigte auf sich, um es noch mal zu unterstreichen. »Ich habe da etwas gespürt, ich persönlich.«
    »Wie und was?« fragte ich.
    Jane setzte sich auf einen freien Stuhl. Sie schaute ins Leere. Hinter ihrer Stirn arbeitet es. »Tja, das ist so eine Sache«, murmelte sie. »Ich habe etwas tief in mir gespürt, ich will nicht mal Seele sagen, aber es gab doch eine Veränderung. Ich bekam so etwas wie einen Schlag, wie ein Drängen, als wäre etwas in mir erweckt worden. Habe ich mich einigermaßen verständlich gemacht?«
    Ich zwinkerte ihr zu, was nicht lustig gemeint war. »Sollten es deine alten Kräfte, diese Rückstände gewesen sein, die sich da gemeldet haben oder aktiviert worden sind.«
    »Genau das ist es, John.

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