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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte, sie zu berühren. Mit der Hand strich ich durch ihr Gesicht und spürte das leichte Zucken der Haut. Glenda hielt die Augen geschlossen und sah aus wie jemand, der schläft.
    Jane Collins löste sich von den anderen und kam auf mich zu. Sie zitterte dabei. In ihren Augen stand eine Frage, deren Antwort ich nicht genau wußte. »Ich hoffe, daß es ihr gutgeht«, flüsterte ich.
    »Das hoffe ich wirklich.«
    »Sie war es doch nicht, die mich töten wollte.« Jane schüttelte den Kopf. »Nein, sie war es wirklich nicht. Es ist eine andere gewesen, das weiß ich genau. Nicht die Glenda, die ich kenne.« Jane schluckte und begann zu weinen.
    Suko hatte seinen Platz nicht verlassen. Von oben her schaute er in Glendas Gesicht. Sie lag auf dem Rücken. »Ich glaube, du hast es geschafft, John.«
    »Nicht ich - wir.«
    »Wieso?«
    »Hättest du ihre Messerhand nicht gehalten, wäre die Sache eskaliert.«
    »Dramatisiere das nicht.«
    Ich winkte ab, da ich mich auch weiterhin um Glenda Perkins kümmern wollte. Ihr Atem hatte sich normalisiert. Auch ihre Haut war eine andere geworden. Kein blauvioletter Schimmer mehr bedeckte sie, sie sah zwar blaß aus, aber sie war okay - hoffentlich.
    Ich sprach sie an und legte in meine Stimme ein bestimmtes Drängen. »Du mußt mich hören, Glenda. Bitte, ich bin es. Hörst du meine Stimme? Sag es mir.«
    Sie blieb stumm. Aber Sekunden später hörte ich sie atmen. Ein seufzender Laut drang aus ihrem Mund, in ihrem Hals rumorte etwas. Sie räusperte sich - und schlug die Augen auf.
    Dies geschah so plötzlich, daß selbst ich davon überrascht wurde und auch Suko etwas betroffen schaute. Glenda war dabei, ihre Gedanken zu sortieren, das sahen wir ihr an. Bevor sie sprach, bewegte sie noch die Lippen. »John? - Jane?«
    Sie hatte uns beide gesehen, und wir nickten synchron.
    »Was ist denn los?«
    »Nichts. Es ist alles okay.«
    Das wollte sie nicht wahrhaben. Sie furchte die Augenbrauen, auf der Stirn zeichneten sich Falten ab, dann schüttelte sie den Kopf und wollte sich erheben.
    Sanft drückte ich sie zurück. »Du bleibst erst einmal liegen, okay?«
    »Warum? Was ist denn geschehen?«
    »Nicht viel.«
    »Doch, du lügst!« Plötzlich umklammerte sie mein Handgelenk. »Du lügst, John.«
    »Warum?«
    »Ich liege hier auf der Couch und…«
    »Stimmt.«
    »Laß mich bitte ausreden. Ich liege hier auf der Couch und weiß nicht, wie ich hergekommen bin. Dafür muß es eine Erklärung geben. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich müde gewesen bin und darum gebeten habe, mich herlegen zu dürfen. Wirklich nicht.«
    »Da hast du recht.«
    Ihre Augen funkelten wieder. Da steckte Leben drin, und darüber war ich froh. »Also, was ist?«
    »Gut, Glenda, gut.« Ich schielte auf das Messer, das Suko ihr nach der »Behandlung« durch das Kreuz mit spielerischer Leichtigkeit aus der Faust gewunden hatte. Jetzt lag es auf der breiten Rückenlehne des Sessels.
    »Und du kannst dich wirklich an nichts erinnern, Glenda?«
    »Nein.«
    »Auch nicht daran, daß du in die Küche gegangen bist?«
    Sie kaute auf der Unterlippe. »Doch, ja, daran kann ich mich erinnern. Ich wollte Kaffee kochen.«
    »Das hast du auch.«
    »Ach ja?«
    »Davon weißt du nichts mehr?«
    »Nein.« Glenda hob ihren rechten Arm und hielt die Hand so, daß sie auch ihr Gelenk sehen konnte.
    Sie erschrak, als sie plötzlich die roten Streifen entdeckte, die das Gelenk umschlossen. Dort hatte Suko hart zugegriffen, und erst jetzt sah sie die roten Streifen, dich sich auf der Haut abzeichneten.
    Bevor sie eine Frage stellen konnte, bat ich sie, mir zuzuhören. »Ja, gut.«
    »Du bist in die Küche gegangen«, wiederholte ich, »und du hast auch Kaffee gekocht. Du bist mit der Kanne aus der Küche gekommen, hast dieses Zimmer hier betreten, aber du hast nicht nur die Kanne mitgebracht, sondern auch ein Messer.«
    Sie blieb für einen Moment stumm. »Messer?« fragte sie.
    »Ja, dort liegt es.« Ich deutete auf den Sessel, wo Suko das Souvenir abgelegt hatte.
    Glenda verdrehte den Kopf und auch die Augen, um die Waffe sehen zu können. Sie atmete scharf die Luft ein, schwieg und schaute mich wieder an. »Rede weiter.«
    Das tat ich. Und ich ließ dabei keine Einzelheit aus. Glenda war zum Glück stark genug, dies verkraften zu können. Sie unterbrach mich auch mit keinem Satz, aber Jane, Suko und ich sahen, wie sie sich schämte. Als Tränen in ihren Augen schimmerten, wischte ich sie mit meinem Taschentuch fort.
    »Mein

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