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0893 - Der Rachegeist

0893 - Der Rachegeist

Titel: 0893 - Der Rachegeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorrangigen Feinde. Wir haben den Fall aufgewühlt.«
    »Und da John durch sein Kreuz geschützt ist, wird er möglicherweise versuchen, an mich heranzukommen!«
    »Du sagst es«, unterstützte ich ihn.
    Jane machte keinen Rückzieher, sondern entschied sich für einen Kompromiß. »Wir werden sehen, wie es läuft.« Sie stand auf und sagte: »Ich müßte mal für Königstigerinnen.«
    »Du kennst ja das Bad.«
    »Natürlich.«
    Sie ging, und wir schauten ihr nach. Unsere Blicke waren sorgenvoll und skeptisch…
    ***
    Als Jane Collins vor dem Waschbecken stand und ihre Hände in den kalten Wasserstrahl hielt, hatte sie für einen winzigen Moment den Eindruck, nicht mehr allein zu sein. Genau konnte sie es nicht sagen, denn dieser Eindruck war sofort wieder verschwunden. Sie hob den Kopf, schaute in den Spiegel und sah ihr Gesicht.
    Zufrieden war sie damit nicht. Jane sah nicht gelöst aus. Die Spannung zeichnete sich deutlich unter den Augen ab und auch auf der Haut, die ihr grau vorkam.
    Sie drehte das Wasser ab und griff zum Handtuch, um die Hände abzutrocknen. Dann schaute sie sich um und überließ den Blick dabei nicht allein dem Spiegel.
    Das Bad war leer!
    War es tatsächlich leer?
    Sie war der einzige Mensch, aber hier wurde nicht gegen einen Menschen gekämpft, sondern gegen ein Geistwesen, gegen ein Bewußtsein, das unter einer teuflischen Macht stand, um Menschen so beeinflussen zu können, daß sie ihre Hemmschwellen überwanden und Dinge taten, an die sie sonst nicht gedacht hatten.
    Töten!
    Sie schluckte, hängte das Handtuch wieder über die Stange und lehnte sich rücklings gegen das Waschbecken.
    War jemand da?
    Jane hatte es noch nicht herausgefunden, aber sie merkte, daß mit der Zeit das andere Gefühl in ihr immer stärker wurde. Sie konnte nie so recht beschreiben, wann und wie die Hexenkräfte aktiviert wurden, aber in diesem Fall tat sich etwas.
    War es eine Werbung, die sie erreichte? Bezogen auf das Brennen, das in ihr hochstieg? Oder war es nur ein überscharfes Gefühl, eine schreckliche Einbildung?
    Sie wußte es nicht, aber es hatte direkt etwas mit ihrem Kopf zu tun, wo sich der Druck so stark sammelte, daß er zu regelrechten Schmerzen wurde.
    Aber auch sie konnte Jane nicht als direkte Kopfschmerzen bezeichnen, und sie dachte über eine andere Lösung nach. Es konnte etwas Fremdes sein, das versuchte, in ihr Hirn einzudringen und es zu übernehmen. Und so etwas gelang eigentlich nur einem anderen Geist, einem Bewußtsein eben.
    Jane blieb im Bad stehen. Sie reckte sie wie jemand, der einen Sieg errungen hatte. Plötzlich wußte sie, daß sie mit ihrer Behauptung, das Bewußtsein locken zu können, recht gehabt hatte. Es kam zu ihr, es tastete sie ab, ohne schon in ihr Gehirn gedrungen zu sein und sie übernommen zu haben.
    Aber kann ein Bewußtsein sprechen?
    Oder waren es keine Worte, die sie in ihrem Gehirn hörte? Bildete sich Jane das alles nur ein?
    Noch immer stand sie auf der Stelle, ohne mit den anderen Dingen zurechtzukommen. Sie wäre gern aus dem Bad gegangen, dies aber kostete sie eine gewisse Überwindung, zu der Jane momentan nicht fähig war.
    »Du irrst dich«, hörte sie etwas in ihrem Kopf, das sich bewegte. Es war eine Stimme, allerdings nur undeutlich zu verstehen. »Ich weiß, was du vorhast, du wolltest mit mir und gegen mich kämpfen, aber das ist noch nicht möglich. Ich werde den Zeitraum bestimmen, ich allein, und dann werde ich dich vernichten.«
    Die Stimme brach ab.
    Erst jetzt merkte Jane, daß sie noch immer auf demselben Fleck stand. Sie wußte überhaupt nicht, ob irgendwelche Zeit vergangen oder die Uhr einfach angehalten worden war.
    Wie dem auch sei.
    Sie mußte raus aus dem Bad, das ihr plötzlich so klein vorkam.
    Sie ging zur Tür.
    Jane öffnete sie.
    All dies kam ihr so fremd vor, obwohl es normale Dinge waren, die sie tat.
    Die Tür war offen.
    Und sie hörte den Fluch und den Schrei!
    ***
    Jane befand sich im Bad, und wir hatten unsere Plätze am Tisch nicht verlassen. Dabei kamen wir uns vor wie die Akteure auf einer Bühne, die ihren Text noch nicht beherrschten und nicht so recht wußten, wie es weitergehen sollte. Aber einen Souffleur gab es nicht, wir mußten schon selbst die Initiative ergreifen.
    Gegen wen?
    Gegen etwas Unsichtbares?
    So stimmte es, denn es gab einen Geist, der uns ans Leben wollte. Er würde uns manipulieren wollen. Er würde versuchen, uns zu übernehmen, bis auf eine Ausnahme, nämlich mich. Und damit war ich

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